Der Begriff Apartheid bedeutet auf Afrikaans wörtlich "Trennung" und bezeichnete eine Politik der institutionalisierten Rassentrennung, die 1948, während der Regierungszeit der Vereinigten Nationalen Partei und der Afrikaaner-Partei, zum Gesetz erhoben wurde. Diese Gesetzgebung führte zu einer starken Benachteiligung der schwarzen Bevölkerungsmehrheit des Landes.

Die Apartheid-Regierung teilte die Bevölkerung Südafrikas in verschiedene Rassen ein, denen aufgrund dieser Klassifizierung mehr oder weniger Rechte zuerkannt wurden. Während die weiße Bevölkerungsgruppe die meisten Rechte und Privilegien erhielt, verweigerte man dem schwarzen Bevölkerungsteil grundlegende Menschenrechte und schränkte auch dessen Bürgerrechte ein.

So wurde den Schwarzen das Recht auf Umzugs- und Zuzugsfreiheit aberkannt, und man zwang sie, zu jeder Zeit Ausweispapiere mit sich zu führen (vergleichbar mit einem Passierschein) - ein Gesetz, das erst 1986 fiel.

"Schwarze", "Inder" und "Coloureds" ("Farbige", also Menschen gemischter Herkunft) wurden entrechtet und gezwungen, in getrennten Wohnvierteln zu leben; darüber hinaus war es Schwarzen nicht erlaubt, Land zu besitzen. Man zwang sie zu einem Leben in so genannten "Homelands" - Territorien, die von der Apartheid-Regierung nach ethnischen Gesichtspunkten eingerichtet worden waren und offiziell als nicht zu Südafrika zugehörig galten.

Diese aufgezwungene Rassentrennung führte zur Gründung der Anti-Apartheid-Bewegung, die gegen den ethnisch getrennten südafrikanischen Staat kämpfte. Nach über einem halben Jahrhundert des Widerstands konnte die Apartheid abgeschafft werden: 1994 wurde eine neue Verfassung ratifiziert, und das Land erlebte seine ersten demokratischen Wahlen.

Aus der Anti-Apartheid-Bewegung gingen berühmte Menschenrechtler hervor die ihr Leben dem Kampf gegen die Unterdrückung widmeten: Namen wie Nelson Mandela, Desmond Tutu, Oliver Thambo und Steve Biko wurden durch ihre Beiträge zur Entstehung der südafrikanischen Demokratie in aller Welt ein Begriff.