Samstag 29 Januar 2022, 10:00

Delgado und Sánchez – Monterrey-Legenden begleiten das Team nach Abu Dhabi

  • Cesar Delgado und Nicolas Sanchez sind Monterrey-Legenden

  • Sie sprechen über ihre Erfahrungen bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft

  • Beide glauben, dass Los Rayados bei der UAE 2021 Geschichte schreiben wird

Nur wenige Teams haben so viel Erfahrung mit der FIFA Klub-Weltmeisterschaft™ wie der mexikanische Klub CF Monterrey. Die Rayados wissen, was es heißt, sich mit den stärksten Kontrahenten der Welt zu messen. In Abu Dhabi tritt das Team bald zum fünften Mal zum Weltturnier an und ist damit das Concacaf-Team mit den meisten Turnierteilnahmen. Wenn der Klub sein Auftaktspiel gegen Al Ahly gewinnt, avanciert er außerdem zum Teilnehmer mit den drittmeisten Klub-WM-Spielen. Dieses Jahr hat der Klub sich jedoch ein neues Ziel gesteckt: Monterrey will zum ersten Mal ins Finale einziehen.

Dafür setzen die Verantwortlichen auf die Unterstützung mehrerer Akteure, die in der Geschichte Monterreys eine wichtige Rolle gespielt haben. Einer von ihnen ist César Delgado. Sein Name ist bereits in die Wettbewerbsgeschichte eingegangen. Mit fünf Toren führt er die ewige Torschützenliste des Turniers an und war bei der Auflage von 2012 bester Torschütze. "Es kommt mir komisch vor, meinen Namen auf einer Stufe mit Luis Suárez und Lionel Messi zu sehen. Das ist gigantisch, aber es macht mich stolz", meint Delgado im Gespräch mit FIFA.com. Er verließ Monterrey 2015, ist bei den Fans aber unvergessen. Daher hat die Vereinsführung ihn eingeladen, gemeinsam mit Nicolás Sánchez, einem weiteren Idol des Klubs, als Botschafter des Teams mit in die Vereinigten Arabischen Emirate zu reisen. 

Cesar Delgado celebrates scoring for Monterrey at Japan 2012

"Ich freue mich sehr über die Rolle des Botschafters für Monterrey", so Sánchez im Interview mit FIFA.com. Sánchez hat bei den Rayados Legendenstatus. Er erzielte im Finale der Concacaf Champions League 2019 gegen den Erzrivalen Tigres beide Tore. "Das war der schönste Augenblick meines Lebens", meint der ehemalige Innenverteidiger rückblickend. Er war bei der Klub-WM 2019 in Katar dabei und glaubt, ein Erfolgsrezept für das Turnier zu haben: "Es kommt darauf an, Spaß zu haben und sich nicht total unter Druck zu setzen", lautet seine Empfehlung. Sánchez spielte eine Hauptrolle in der denkwürdigen Partie Monterreys gegen den FC Liverpool, in der man den englischen Giganten um ein Haar in die Verlängerung gezwungen hätte. "An diesem Abend haben wir uns nicht mit unserer Verantwortung belastet. Wir wussten, dass wir gegen das beste Team Europas antreten würden, aber wir wussten auch, dass wir mithalten konnten. Wir hatten nie das Gefühl, dass sie uns vom Platz fegen könnten. Wir waren ebenbürtig. Am Ende hat es nicht gereicht, aber Liverpool stand bis zum Schluss mit dem Rücken zur Wand", so der Argentinier rückblickend.

Delgado ist im Rahmen des Wettbewerbs auch schon gegen einen europäischen Spitzenklub angetreten. 2012 kam es zum Kräftemessen zwischen Monterrey und dem FC Chelsea, der die UEFA auch bei der aktuellen Auflage vertritt. Doch diese Partie verlief anders. Die Briten gewannen mit 3:1 und Monterrey hatte Schwierigkeiten. "Wir haben gekämpft, wir haben mitgehalten, aber uns wurde klar, dass wir physisch schwächer waren. Das hat sich im Ergebnis bemerkbar gemacht." Für dieses Jahr fällt seine Analyse allerdings anders aus: "Monterrey hat sich dem europäischen Niveau angenähert. Es sind erfahrene Spieler und Nationalspieler im Team. Das ist ein sehr starkes Team, das bei diesem Turnier eine gute Figur machen kann", kündigt er an. Sánchez teilt seine Meinung: "Der mexikanische Fussball macht Fortschritte, und Monterrey hat einen hervorragenden Kader, den besten des Landes. 

Monterrey’s Cesar Delgado holds of Chelsea’s Ashley Cole during the Japan 2012 semi-finals

In Abu Dhabi kann es zu einer ganz neuen Situation kommen: Monterrey ist nämlich im Halbfinale noch nie gegen den südamerikanischen Vertreter angetreten. Zuerst kommt allerdings das Spiel gegen Al Ahly, ein starkes Team, das die Rayados aber gut kennen. Sie treffen nämlich schon zum dritten Mal auf die Ägypter und haben die ersten beiden Duelle gewonnen. "Die Brasilianer sind nah am Niveau der Europäer dran und haben viele hochklassige Spieler, aber sie sind nicht von einem anderen Stern", so Sánchez. Delgado wagt sich noch etwas weiter hervor: "Gegen ein südamerikanisches Team hast du größere Chancen, ins Finale einzuziehen. Das wird schwierig werden, aber die mexikanischen Klubs kennen diese Art von Gegnern. Das ist eine große Chance und ich bin überzeugt, das die Rayados das Finale erreichen können", so seine Analyse.

Ein Faktor spricht dabei für Monterrey: viele Spieler des aktuellen Kaders waren bereits 2019 in Katar dabei und haben WM-Erfahrung. Die Mexikaner verfügen über eine große Vielfalt an Spielern. Dennoch sind sich Delgado und Sánchez einig über die beiden herausragenden Akteure: Rogelio Funes Mori und Maximiliano Meza, zwei Spieler, die auch zum Kreis des mexikanischen bzw. argentinischen Nationalteams gehören. "Meza gehört zu den Spielern, die sich den Ball in entscheidenden Situationen schnappen. Ich habe eine Schwäche für ihn und für Rodolfo Pizarro", meint Sánchez, ehemaliger Teamkamerad des Mittelfeldspielers. Der ehemalige Stürmer Delgado bewundert derweil den derzeit besten Torschützen der Rayados: "Funes Mori ist ein Spieler, der aus jeder Position ein Tor erzielen kann. Er ist innerhalb und außerhalb des Strafraums gefährlich. Er ist ein hervorragender Stürmer."”

Monterrey’s Nico Gonzalez and Liverpool’s Mo Salah compete for possession at Qatar 2019.

Delgado und Sánchez werden in Abu Dhabi dabei sein, aber sie treten die Reise nicht als Touristen an. Genau wie der Rest des Teams wollen auch sie mit einem guten Ergebnis nach Mexiko zurückkehren. "Der dritte Platz 2019 war schon glorreich, aber jetzt können wir uns noch verbessern. Dann würden wir auf die europäische Mannschaft treffen und vom Sieg träumen", so Sánchez. Delgado dazu: "Ich sehe einen sehr hochklassigen Kader, der eine gute Rolle spielen und vielleicht sogar den Titel holen kann. Warum nicht?"