Mittwoch 26 April 2023, 17:30

FIFA verpflichtet sich vor Europäischem Parlament zu Nachhaltigkeit im Sport

  • Federico Addiechi, Leiter der FIFA-Abteilung für Nachhaltigkeit und Umweltschutz, spricht bei Podiumsdiskussion der Sportgruppe des Europäischen Parlaments

  • FIFA hat sich mit ihrer Klimastrategie weiter zu Klimainitiativen und Nachhaltigkeit verpflichtet

  • Klimawandel wirkt sich auch auf den Fussball aus

In seiner Rede vor der Sportgruppe des Europäischen Parlaments (EP) erklärte der Leiter der FIFA-Abteilung für Nachhaltigkeit und Umweltschutz Federico Addiechi im Rahmen der Sitzung zu ökologischer Nachhaltigkeit im Sport, wie sich das FIFA-Konzept für Nachhaltigkeit in den letzten Jahren entwickelt hat. Laut Addiechi ist Nachhaltigkeit bei jeder künftigen Bewerbung für Sportveranstaltungen zwingend ein integraler und wichtiger Aspekt.

Die Veranstaltung wurde von der Sportgruppe des EP organisiert, die Diskussionen fanden unter der Leitung von Tomasz Frankowski, Tiziana Beghin und Viola von Cramon-Taubadel, alle Mitglieder des Europäischen Parlaments (MEP), statt. Nicole Mündelein, verantwortlich für die strategische Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele während der UEFA EURO 2024 in Dortmund, und Riikka Rakic, Leiterin der Abteilung für Nachhaltigkeit der Internationalen Biathlon-Union (IBU), nahmen ebenfalls an der Diskussionsrunde teil.

Addiechi, der einräumte, dass die großen FIFA-Turniere substanzielle Auswirkungen haben, erklärte, die FIFA habe mit Bezug auf den Klimawandel eine dreifache Verantwortung.

EU Parliament Sports Group session on “Environmental sustainability in sport”

Erstens ginge es darum, die Auswirkungen der Aktivitäten der FIFA zu analysieren und zu quantifizieren und realistische und ehrgeizige Szenarien für den Plan der Emissionsreduzierung bis 2030 und die Senkung auf Netto-Null bis 2024 zu entwickeln. Diese Ziele sind Bestandteil der Klimastrategie des Weltfussballverbands, die anlässlich der COP26-Konferenz in Glasgow von FIFA-Präsident Gianni Infantino lanciert wurde. Sie sind auf den UNO-Klimaaktionsplan für den Sport abgestimmt, zu deren ersten Unterzeichnern die FIFA zählt.

Zweitens muss die FIFA laut Addiechi die Reichweite und den Einfluss ihrer Turniere nutzen, um die Menschen für den Klimaschutz und dessen große Bedeutung und Unabdingbarkeit zu sensibilisieren.

Der dritte Aspekt ist die Bedrohung für den Fussball selbst. "(Der Klimawandel) hat bereits Auswirkungen auf die Möglichkeit, Fußball zu spielen, da extreme Witterungsbedingungen auf der ganzen Welt die Gesundheit und das Wohlbefinden von Spielern und Teilnehmern beeinträchtigen und in den Gebieten einiger Mitgliedsverbände zu einer existenziellen Bedrohung werden", sagte er.

EU Parliament Sports Group session on “Environmental sustainability in sport”

Addiechi erklärte darüber hinaus, die Auswirkungen des Klimawandels beeinflussten die Zusammenarbeit mit Interessengruppen und die Zukunft des Fussballs. "Ich bin der festen Überzeugung, dass unsere Organisation bei der umfassenden Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in der Sportwelt in den letzten Jahrzehnten eine Vorreiterrolle übernommen hat und den Ehrgeiz hat, in diesem Bereich auch weiterhin eine Führungsrolle zu übernehmen. Gleichzeitig ist mir aber auch bewusst, dass wir in dieser Klimakrise mit enormen Herausforderungen konfrontiert sind", sagte er.

Er wies darauf hin, dass das Bewerbungsverfahren für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2022™, bei dem Katar 2010 den Zuschlag erhielt, noch nicht die stringenten Nachhaltigkeitsanforderungen enthielt, die seit 2016 zu erfüllen sind. Dennoch habe Katar dank der gemeinsamen Anstrengungen der FIFA und der lokalen Organisatoren eines der umfassendsten Nachhaltigkeitskonzepte der Sportwelt umgesetzt und ein positives und verantwortungsvolles Vermächtnis für Gesellschaft, Wirtschaft und Umweltschutz im Land und in der ganzen Region hinterlassen.