Montag 30 August 2021, 20:52

RFU holt den Titel, Unterschiede werden kleiner

  • Ausgeglichenes Turnier das Markenzeichen der Beach-Soccer-WM in Russland

  • Drei Teams mit unterschiedlicher Spielweise auf dem Treppchen

  • Neue Regeln, dynamisches Spiel und Torrekord

Obwohl sich die RFU bei der FIFA Beach-Soccer-Weltmeisterschaft Russland 2021™ den dritten Titel sichern konnte, geht das Turnier als eines der am härtesten umkämpften aller Zeiten in die Geschichte ein. Außerdem wurde in Russland ein neuer Torrekord aufgestellt. Die RFU rangiert jetzt auf der Siegerliste des Turniers hinter Brasilien (5 Titel) und vor Portugal (2 Titel) auf dem zweiten Platz. Außerdem gibt es eine weitere Gemeinsamkeit mit den beiden Beach-Soccer-Mächten, nämlich den Titelgewinn bei der Heim-WM.

Auf dem Treppchen

Die RFU überzeugte nicht nur mit physischer und mentaler Stärke, sondern erwies sich auch in jeder Hinsicht als geschlossene Mannschaft. Nur so lässt sich erklären, wie das Team Antworten auf alle Probleme fand, mit denen es im Turnierverlauf konfrontiert wurde, und sie mit hervorragenden Einzelleistungen überwand. Dies zeigte sich vor allem im Halbfinale gegen die Schweiz, in dem die RFU auf drei Leistungsträger verzichten musste und zudem über weite Strecken unterlegen war. Am Ende stand trotzdem ein Sieg auf der Anzeigetafel. Das Tüpfelchen auf dem "I" war dann der deutliche Sieg im Finale.

Japan hat weiter Fortschritte gemacht, und ein Ende ist nicht abzusehen. Zwei Jahre nach dem vierten Platz beim Weltturnier zogen die Japaner ins Finale ein. Zu verdanken haben sie diesen Erfolg vor allem ihrer taktischen Disziplin, die sich auf die fast ausschließlich defensive Rolle von Ozu Moreira gepaart mit einer vielseitigen Offensive stützt, in der Takuya Akaguma eine Hauptrolle spielt. Die Schweiz bot Sandfussball in seiner reinsten Form, doch wenige Unkonzentriertheiten im Halbfinale gegen Russland kamen das Team teuer zu stehen. Durch den fließenden Spielaufbau von Eliott Mounoud und Noel Ott wurden die Pivots Glenn Hodel und Dejan Stanković (zusammen 21 Tore) gekonnt in Szene gesetzt.

Die anderen Teams

Senegal führt die Gruppe der Teams an, die ihre Ressourcen erkannt und maximal ausgeschöpft haben. Die Senegalesen waren aufgrund ihrer physischen Stärke in der Lage, die neue Torwartregel zu ihren Gunsten zu nutzen. Sie setzten auf ein druckvolles Spiel in der Verteidigung und ein Vertikalspiel im Angriff, was hohen Unterhaltungswert hatte und die Fans begeisterte.

In diese Kategorie fallen außerdem Teams wie Paraguay, El Salvador, die Vereinigten Arabischen Emirate und Uruguay, allerdings mit ganz unterschiedlichen Spielweisen. Gleichzeitig muss jedoch betont werden, dass alle 16 Teilnehmer in diesem Turnier auf Augenhöhe waren. Den Uruguayern gelang mit einem Sieg gegen Titelverteidiger Portugal der Einzug ins Viertelfinale. Damit schafften sie zum zweiten Mal in Folge den Sprung unter die besten Acht.

Portugal befindet sich gerade in einem Umbruchprozess, hinzu kamen unglückliche Verletzungen und das hohe Niveau der Gegner. Brasilien hatte unter dem letztgenannten Punkt mehr als alle anderen zu leiden, auch wenn das Land im Beach-Soccer noch immer eine Macht ist und wieder ganz oben mitspielen wird. Außerdem war es erfrischend, dass Spanien und Tahiti wieder eine gute Rolle spielten und unterhaltsamen Beach Soccer boten.

Abschlusstabelle

1. RFU; 2. Japan; 3. Schweiz; 4. Senegal; 5. Brasilien; 6. Tahiti; 7. Spanien; 8. Uruguay; 9. Paraguay; 10. Portugal; 11. Mosambik; 12. Oman; 13. Vereinigte Arabische Emirate; 14. Belarus; 15. El Salvador; 16. USA.

Auszeichnungen

Goldener Ball von adidas: Noel Ott (Schweiz) Silberner Ball von adidas: Artur Paporotnyi (RFU) Bronzener Ball von adidas: Raoul Mendy (Senegal) Goldener Torschütze von adidas: Glenn Hodel, 12 Tore (Schweiz) Silberner Torschütze von adidas: Dejan Stankovic, 10 Tore (Schweiz) Bronzener Torschütze von adidas: Takuya Akaguma, 10 Tore (Japan) Goldener Handschuh von adidas: Eliott Mounoud (Schweiz) FIFA-Fairplay-Preis: Brasilien

Statistik

53.149 - Die Anzahl der Zuschauer, die die 32 Partien der elften Auflage der Beach-Soccer-WM in der Arena mitverfolgten. Das ergibt einen Durchschnitt von 1661 Zuschauern pro Spiel.

302 - Die Anzahl der Tore, die bei der WM 2021 in Russland erzielt wurden. Damit ist diese Auflage die torreichste aller Zeiten. Der vorherige Rekord lag bei 286 Toren, erzielt bei den Auflagen von 2006 in Rio de Janeiro und 2019 in Paraguay. Durchschnittlich fielen 9,43 Tore pro Spiel.

Football Union of Russia v Japan - FIFA Beach Soccer World Cup 2021

100 – Die Effektivität der RFU in Endspielen. Das Team stand dreimal im Finale und gewann jedes Mal. Vor dem Finale dieser Auflage hatte das Team bereits 2011 gegen Brasilien und 2013 gegen Spanien gewonnen.

47 – Mit den zehn Treffern, die der als Silberner Torschütze ausgezeichnete Dejan Stanković in Russland erzielte, hat er nun insgesamt 47 Treffer auf dem Konto und ist damit der zweitbeste Torschütze der Turniergeschichte. Allerdings ist er damit noch weit von den 87 Treffern des Rekordtorschützen Madjer entfernt.

20 – Die Partie Tahiti – Spanien (12:8) in der Gruppenphase war gemeinsam mit dem Finale der Auflage von 2011 zwischen Russland und Brasilien, das mit demselben Ergebnis endete, die zweit torreichste Partie in der Turniergeschichte. Der Rekord sind 21 Treffer in einem Spiel. Erzielt wurden sie beim 14:7-Sieg Portugals gegen Uruguay im Spiel um Platz drei der Auflage von 2009.

1 – Japan ist als erstes asiatisches Land ins Finale einer Beach-Soccer-Weltmeisterschaft eingezogen. Vor den Japanern hatte die IR Iran mit dem dritten Platz bei der Auflage von 2017 auf den Bahamas die beste Leistung gebracht. Außerdem ist Senegal als erstes afrikanisches Land ins Halbfinale des Wettbewerbs eingezogen. Damit haben die Senegalesen ihren eigenen Rekord gebrochen, denn die bisher beste Platzierung eines afrikanischen Teams war Senegals fünfter Platz im Jahr 2007.

Die Experten

Lesen Sie hier die Analysen von Claude Barrabé, Matteo Marrucci und Pascal Zuberbühler, die die WM 2021 in Russland als Mitglieder der Technischen Studiengruppe (TSG) der FIFA verfolgt haben.