Montag 14 Dezember 2020, 11:26

Frankreichs Ex-Nationaltrainer Gérard Houllier ist verstorben

  • Gérard Houllier verstarb in der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember 2020

  • Er war von 1992 bis 1993 Nationaltrainer Frankreichs

  • Der Ex-Coach von Paris Saint-Germain und Olympique Lyon holte zudem mehrere Titel mit dem FC Liverpool

Ein weiterer großer Akteur der Fussballwelt findet sich auf der schon viel zu langen Liste der Verstorbenen des Jahres 2020. Frankreichs Ex-Nationaltrainer Gérard Houllier starb in der Nacht vom 13. auf den 14. November. Der 73-Jährige hatte sich kürzlich einer Operation an der Aorta unterziehen müssen.

Seit einem ersten Herzinfarkt, den er 2001 als Trainer des FC Liverpool erlitt, befand sich Houllier in umfangreicher medizinischer Behandlung und unterzog sich im vergangenen Oktober einer weiteren Operation. Vor einigen Tagen war er in Paris erneut ins Krankenhaus eingeliefert worden. Nach seiner Entlassung nach Hause am 13. Dezember verstarb er in der folgenden Nacht.

Als Aktiver spielte Houllier lediglich für die Amateurklubs Hucqueliers und Touquet. Eine Profikarriere schlug er nicht ein. Stattdessen entschied er sich für eine pädagogische Laufbahn, zunächst als Vorschullehrer, dann als Englischlehrer, ohne dabei jedoch seine Leidenschaft für das runde Leder zu verlieren. Als sich 1976 die Gelegenheit bot, verließ er die Schule und wurde Trainer des Klubs Nœux-les-Mines in der zweiten Liga – sein erster Kontakt mit dem Profifussball.

Ein traumhafter Titel und ein alptraumhaftes Scheitern

Seine Karriere führte ihn dann zu RC Lens und Paris Saint-Germain, wo er 1986 die französische Meisterschaft gewann - der Höhepunkt seiner drei Jahre bei dem Hauptstadtklub (1985 bis 1988). Danach wechselte er zum französischen Fussballverband und wurde Assistent von Nationaltrainer Henri Michel und später Michel Platini. Nach der UEFA EURO 1992 wurde er Cheftrainer der Bleus.

Doch seine Amtszeit endete schon im Jahr darauf, nach der Niederlage Frankreichs am letzten Spieltag der Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft USA 1994™ in der letzten Minute gegen Bulgarien (1:2).

Nach einer Zeit bei den französischen U-18- und U-20-Teams eröffnete ihm der FC Liverpool 1998 den Weg zurück in den Vereinsfussball. Bis 2004 begeisterte er die Fans in Anfield, vor allem im absolut außergewöhnlichen Jahr 2001, als er den Trophäenschrank des Vereins mit dem FA Cup, dem Ligapokal, dem Charity Shield, dem UEFA-Pokal Cup und dem UEFA-Supercup weiter auffüllte.

2006 und 2007 holte er dann mit Olympique Lyon noch zwei französische Meistertitel. Dann zog er sich aus gesundheitlichen Gründen aus dem Trainergeschäft zurück. Er setzte seine Karriere als nationaler Technischer Direktor des französischen Fussballverbands FFF fort. 2010 kehrte er noch einmal auf die Trainerbank zurück und betreute das Team von Aston Villa. Doch die Ärzte warnten ihn eindringlich vor den gesundheitlichen Gefahren und so beendete der in Thérouanne geborene Houllier seine Trainerkarriere endgültig.

Danach nutzte Houllier seine Expertise als globaler Direktor der Fussballsparte des Red-Bull-Konzerns und in der Rolle eines Beraters für Olympique Lyon.

Die FIFA spricht der Familie und allen Angehörigen von Gérard Houllier ihr tief empfundenes Beileid aus.

Die größten Erfolge von Gérard Houllier

  • Französische Meisterschaft (1986, 2006, 2007)

  • UEFA-Pokal (2001)

  • FA Cup (2001)

  • Englischer Ligapokal (2001, 2003)

  • UEFA-Supercup (2001)

  • Französischer Supercup (Trophée des champions) (2005, 2006)

  • UEFA U-18-Europameisterschaft (1996)

  • Bester Trainer Frankreichs in der zweiten Division (1981)

  • Bester Trainer Frankreichs in der ersten Division (2007)

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