Pressemitteilung

Fédération Internationale de Football Association

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Donnerstag 29 September 2022, 14:30

FIFA-Abrechnungsstelle erhält Lizenz von französischer Bankenaufsichtsbehörde

  • Tätigkeit der FIFA-Abrechnungsstelle als Zahlungsinstitut zur Förderung finanzieller Transparenz

  • Wesentliche Vorteile für den Fussball hinsichtlich Ausbildungsentschädigungen und Solidaritätsbeiträgen

  • Umfassende Transfersystemreform der FIFA

Die französische Aufsichts- und Abwicklungsbehörde (Autorité de contrôle prudentiel et de résolution, ACPR) hat der FIFA-Abrechnungsstelle am Freitag, 23. September, eine Lizenz für die Tätigkeit als Zahlungsinstitut erteilt.

Dank der Ermächtigung der ACPR kann die FIFA-Abrechnungsstelle im Auftrag der Vereine gemäss der Richtlinie über Zahlungsdienste der Europäischen Union (PSD2) Zahlungen einziehen und abwickeln. Somit hat die FIFA-Abrechnungsstelle nun grünes Licht, um ihren Betrieb aufzunehmen.

Die Idee zur Gründung einer Abrechnungsstelle kam von der FIFA-Kommission der Interessengruppen des Fussballs und wurde vom FIFA-Rat gebilligt. Die FIFA-Abrechnungsstelle wird als unabhängige juristische Person geführt. Dass sie in Frankreich gebildet wurde, spiegelt die Bedeutung des Finanzzentrums Paris und die globale Partnerschaft zwischen der FIFA und den französischen Behörden wider.

Die FIFA-Abrechnungsstelle verfolgt zwei Ziele: einerseits die Zentralisierung, Bearbeitung und Automatisierung der Zahlungen zwischen Vereinen, vorerst beschränkt auf Ausbildungsvergütungen (Ausbildungsentschädigungen und Solidaritätsbeiträge), und andererseits die Förderung von finanzieller Transparenz und Integrität im internationalen Transfersystem.

"Die FIFA-Abrechnungsstelle spielt eine zentrale Rolle in den laufenden Bemühungen der FIFA zur Reform des Transfersystems, die eine wesentliche Voraussetzung für die künftige Gestaltung des Fussballs nach den Grundsätzen der Good Governance und Solidarität sind", sagte Victor Montagliani, FIFA-Vizepräsident und Vorsitzender der FIFA-Kommission der Interessengruppen des Fussballs.

Emilio García Silvero, Rechts- und Compliance-Direktor der FIFA, erklärte: "Nach dem jüngsten Beschluss der französischen Bankenaufsichtsbehörde und dem Abschluss der erforderlichen Bankverträge werden wir den Betrieb voraussichtlich sehr bald aufnehmen."

Zahlreiche internationale Institutionen lobten die Idee einer FIFA-Abrechnungsstelle. So veröffentlichte die Gruppe der Staaten gegen Korruption des Europarats einen Bericht im Mai 2021, wonach die FIFA-Abrechnungsstelle ein weltweiter Meilenstein in Bezug auf den Umfang, die Transparenz und die Integrität des Transfersystems sei. Ähnliche Äusserungen finden sich in dem im November 2021 vom Europäische Parlament verabschiedeten Bericht zur EU-Sportpolitik.

Wie FIFA-Präsident Gianni Infantino beim 71. FIFA-Kongress betonte, besteht im Weltfussball noch immer ein erhebliches Ungleichgewicht. Ein Problem seien die unzureichenden Entschädigungen für ausbildende Vereine. Als Beitrag zur Problemlösung wird die FIFA-Abrechnungsstelle dafür sorgen, dass Ausbildungsentschädigungen und Solidaritätsbeiträge an die Vereine entrichtet werden, die diese Zahlungen verdienen. Laut den Schätzungen werden die ausbildenden Vereine, denen aktuell nur rund USD 70–80 Millionen zufliessen, künftig jährlich knapp USD 400 Millionen erhalten.