FIFA Forward ist eines der ehrgeizigsten Entwicklungsprogramme in der Welt des Sports und Teil der Vision 2020-2023 des FIFA-Präsidenten Gianni Infantino - ein Manifest, das 11 Hauptziele umfasst, um den Fussball wirklich global aufzustellen.

Alle Mitgliedsverbände der weltweit sechs Konföderationen sind betroffen - von Deutschland bis Simbabwe, und auch der amtierende Weltmeister Frankreich bildet da keine Ausnahme. Für Frankreich stehen vor allem die "neuen Spielformen" im Mittelpunkt. Mit finanzieller Unterstützung der FIFA (2 Millionen USD) hat der französische Fussballverband (FFF) 3,7 Millionen USD in ein umfangreiches Programm zum Bau von Futsal-, Beach-Soccer- und 5er-Fussballplätzen investiert. Ein FIFA-Team war in Saint-Luce, einen kleinen Vorort von Nantes, wo das Stade Phillippe Porcher neben neuen Umkleidekabinen auch einen Kunstrasen und einen 5er-Fussballplatz erhalten hat. "Für uns war es wichtig, einen 5er-Fussballplatz zu erhalten, weil das alle Vereine in der Region haben", erklärte uns Alain Cauët, Präsident der Union Sainte-Luce.

Laut Cauët, der den Club seit 2007 leitet, tragen diese Plätze dazu bei, bestehende Mitglieder an den Verein zu binden und neue Zuschauer zu gewinnen. "Sowohl junge als auch ältere Spieler ziehen diesen Untergrund dem Rasen und der Asche vor", schmunzelt er. "Wenn man Fussball spielt, ist es frustrierend, wenn Spiele oder Trainingseinheiten am Wochenende witterungsbedingt ausfallen", bestätigt Magali Cousin, kommunale Beigeordnete für Sport, die das Projekt begleitet hat. "So kann der Verein eine neue Spielform anbieten. Man kann mit weniger Spielern trainieren. Zudem ist es eine sehr aktive Spielweise mit einem sehr schnellen Spiel." Die Tatsache, dass man auf einem kleineren Spielfeld spielt, ermöglicht tatsächlich ein dynamischeres und abwechslungsreicheres Spiel. "Das steigert die Passqualität", erläutert Alain Cauët. "Man macht Fortschritte im Spiel ohne Ball und nimmt eine bessere Position zum ballführenden Spieler ein. Dadurch wird das Spiel schneller."

Diese Eigenschaften erinnern ihn an die legendäre Spielweise des benachbarten FC Nantes, der diesen Fussballstil, der ganz auf Bewegung und kollektive Intelligenz setzt, auf höchstem Niveau gepflegt und zum Kult erhoben hat. Auf einem kleinen, von Mauern umgebenen Platz, der den Spitznamen "Grube" trägt, übte der Verein in Gelb und Grün seine Spielzüge: "Die Trainer des Vereins nutzten diesen Platz, um das One-Touch-Spiel zu entwickeln", erinnert sich Alain Cauët. Tatsächlich hat die gesamte Region massiv in die Infrastruktur für den 5er-Fussball investiert. "Unser Ziel ist es, den Fussball in der Region Loire-Atlantique zu entwickeln", erklärt Alain Martin, der Regierungspräsident der Region. "Wir haben festgestellt, dass wir in unseren Verbänden und Vereinen immer mehr junge Menschen zwischen 18 und 22 Jahren verlieren. Sie spielen mit ihren Freunden lieber in privaten Einrichtungen".

"Als wir hörten, dass mit finanzieller Unterstützung der FIFA 5er-Fussballplätze gebaut wurden, wollten wir davon profitieren", fährt er fort. "Ohne die Zuschüsse der FIFA hätten wir keine Unterstützung seitens des französischen Verbandes erhalten und diese Anlage nicht bauen können." Und die Ergebnisse können sich sehen lassen. Die neuen Plätze begeistern und ziehen ein breites Publikum in ihren Bann. "Der 5er-Fussball zieht Menschen verschiedenster Couleur an", freut sich Sébastien Duret, Verwaltungsdirektor des Distrikts Loire-Atlantique. "Wir haben uns insbesondere auf die Entwicklung und Förderung des Frauenfussballs konzentriert und ermöglichen es jungen Mädchen, die mit dem Fussballspielen beginnen, sich zunächst mit dem Ball vertraut zu machen."

"Auch die jüngeren Kinder schätzen die Intensität des 5er-Fussballs, die Tatsache, dass der Ball immer im Spiel ist", erläutert er. "Darüber hinaus gibt ein älteres Publikum, das nur aus Vergnügen spielt und auch dann Spaß hat, wenn es nur wenige sind." Diese Art von Anlage ist laut Philippe Le Yondre, Schatzmeister der Amateurfussball-Liga und Präsident des Distrikts Ille-et-Vilaine, auch ideal für Trainingszwecke. "Für Trainer, die Anfänger anleiten, ist dies ein perfekter Ort, da es sich um einen geschlossenen Raum handelt. Wir begleiten Kinder, die den Fussball so auf sichere Weise für sich entdecken, und können an den ersten Schritten, der Beweglichkeit und allem anderen arbeiten." Die französische Nationalspielerin Clara Mateo, deren signiertes Poster zwischen den Trophäen des Vereins prangt, wurde bei Union Sainte-Luce ausgebildet. Ein Beispiel von vielen, das die Bedeutung der Infrastruktur und der Entwicklung auf allen Ebenen unterstreicht, damit in Loire-Atlantique und anderswo aus kleinen Bächen große Flüsse werden können.