Der Frauenfussball erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Rund um den Globus ziehen die Klubs Fans in ihren Bann. Und weil zudem die FIFA Frauen-WM 2011 in Deutschland längst am Horizont erkennbar ist, erstrahlt die weibliche Seite des schönsten Sports der Welt in zunehmend auffallenderem Glanz.
FIFA.com berichtet deshalb neuerdings in einem monatlichen Überblick von den Neuigkeiten in der Frauenfussball-Szene. Im Fokus stehen diesmal die Entscheidung um die europäische Krone auf Vereinsebene sowie das Comeback des U.S.-amerikanischen Stürmerstars Abby Wambach.
Vereinsfussball: Duisburg im siebten Himmel Die Mannschaft der Stunde ist ohne Zweifel der FCR 2001 Duisburg. Die deutschen Überfliegerinnen feierten in der vergangenen Woche den größten Erfolg ihrer noch jungen Klubgeschichte, indem sie auf spektakuläre Weise den Gipfel von Europa besteigen konnten. Im Finale des UEFA-Pokals reichte im Rückspiel auf heimischem Terrain ein 1:1-Remis gegen das russische Ensemble von Zvezda-2005, nachdem man die Hinpartie in Kazan sensationell mit 6:0 für sich entscheiden konnte. Zur gefeierten Heldin avancierte für Duisburg einmal mehr Inka Grings. Die deutsche Nationalstürmerin setzte bereits in Russland mit einem Dreierpack den Grundstein für den Triumph.
In der heimischen Bundesliga laufen die Duisburgerinnen der Musik jedoch hinterher. Der Taktgeber heißt in dieser Saison völlig überraschend Bayern München. Einen Spieltag vor Schluss liegt das Frauen-Ensemble des deutschen Männer-Rekordmeisters punktgleich mit Turbine Potsdam an der Spitze, hat jedoch die bessere Tordifferenz und zudem noch ein Nachholspiel auszutragen. Dieses geht am 3. Juni ausgerechnet gegen Duisburg - ein echter Showdown! Was Franck Ribéry und Co. in dieser Spielzeit nicht geschafft haben, können also zumindest die Kickerinnen von Coach Günther Wörle schaffen.
Die doppelte Meisterfeier gibt es in München dieses Jahr zwar nicht, dafür aber in der Schweiz. Beim FC Zürich holten nämlich nicht nur die Männer den nationalen Titel, sondern auch die Frauen. Das Ensemble von Trainerin Susanne Gubler verbuchte die 14. Schweizer Frauen-Meisterschaft der eigenen Vereinsgeschichte in souveräner Manier.
Die englische Premier League steht derweil ganz im Zeichen des FC Arsenal. Mit einem 1:0-Sieg beim FC Everton konnte man den sechsten Meistertitel infolge perfekt machen. Zudem schafften es die Londoner in diesem Jahr, sich das "Triple" zu sichern, denn auch der FA Cup und der Ligapokal ging an die Lady Gunners. Ein perfekter Abschied für Coach Vic Akers, der nach 22 Jahren zurücktritt. "Das ist insgesamt unsere zehnte Meisterschaft, doch diesmal ist es am schönsten, weil wir vor Saisonbeginn so viele große Spielerinnen abgegeben haben", sagte Spielführerin Faye White. Unter anderem verließ Englands Superstar Kelly Smith das Arsenal-Ensemble in Richtung USA.
Auf der anderen Seite des Atlantiks scheint Los Angeles Sol weiterhin eine Klasse für sich zu sein. Das Team um die brasilianische FIFA-Weltfussballerin Marta liegt in der Tabelle der neu ins Leben gerufenen WPS nach acht Spielen mit sechs Punkten Vorsprung an der Spitze und hat erst ein Mal - bei den Boston Breakers - verloren. Zuletzt konnte der Titelfavorit einen 2:0-Sieg im kalifornischen Duell beim FC Gold Pride einfahren. Marta, die gemeinsam mit der für Boston spielenden Engländerin Smith die Torschützenliste (jeweils vier Treffer) anführt, ging diesmal jedoch leer aus.
Nationalmannschaften: Wambach ist wieder da Dass die U.S.-Girls derzeit auf internationaler Bühne das Maß aller Dinge sind, beweist nicht nur der Blick auf die FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste. Der amtierende Olympiasieger setzte mit einem deutlichen 4:0-Sieg im einem Freundschaftsspiel bei Nachbar Kanada ein deutliches Zeichen, dass auch im Hinblick auf die FIFA Frauen-WM 2011 in Deutschland mit ihm zu rechnen sein muss. In Toronto trugen sich Shannon Boxx, Megan Rapinoe, Lindsay Tarpley und Lauren Cheney in die Torschützenliste ein, während Abby Wambach ihr Comeback nach zehnmonatiger Verletzungspause feierte. Kleiner Wehmutstropfen für den Stürmerstar: Sie verpasste es, ihr 100. Tor für die USA zu erzielen. Das kann Wambach aber nun am 19. Juli ausgerechnet in ihrer Heimatstadt Rochester (NY) schaffen, wo man abermals gegen die Kanadierinnen antritt.
Einen herben Dämpfer im Hinblick auf die bevorstehende Europameisterschaft 2009 in Finnland musste unterdessen Dänemark hinnehmen. Die im Juni 36 Jahre alt werdende Angreiferin Merete Pedersen hat ihren sofortigen Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt, nachdem sie in 16 Jahren 136 Mal das Trikot ihres Heimatlandes trug und dabei 65 Tore schoss. "Falls sie ihre Motivation wiederfinden sollte, braucht sie mich nur anzurufen", sagte ein leicht enttäuschter Nationaltrainer Kenneth Heiner-Møller.
Förderung des Frauenfussballs Im Vorfeld des bevorstehenden kontinentalen Showdowns in Finnland, das zwischen dem 23. August und dem 10. September 2009 stattfinden wird, wurde im finnischen Sportmuseum in Helsinki eine Ausstellung über den Frauenfussball eröffnet, die die Entwicklung dieser Sportart im EM-Gastgeberland in den Blickpunkt stellt. Die Ausstellung läuft bis Ende September.
Die Zahl 28.112 - Die Anzahl der Zuschauer, die das Rückspiel des UEFA-Pokal-Finales in der Duisburger MSV-Arena besucht haben. Dies bedeutet zugleich Turnierrekord!
Das Zitat "Vic hatte eine Vision für den Frauenfussball und er arbeitete sieben Tage die Woche und 24 Stunden am Tag daran, diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen." Englands Nationalspielerin Faye White über Arsenal-Coach Vic Akers, der nach 22 Jahren zurückgetreten ist