Samstag 29 Juni 2019, 07:38

Gastgeberinnen sind Sieger der Herzen

  • Für Les Bleues ist auch im fünften Turnier nach dem Viertelfinale Schluss

  • Die USA waren eine Nummer zu groß

  • Gastgeber erwartet dennoch einen Schub für den Frauenfussball

Von Emma Hingant, Teamreporterin Frankreich

"Die Geschichte wiederholt sich." Diese Aussage stammt von Wendie Renard, vierfache Torschützin bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Frankreich 2019™. Sie war es auch, die im Viertelfinale gegen die USA das Kopfballtor erzielte, das dem Team wieder Hoffnung gab. Allerdings war es etwas zu spät, um die Niederlage noch abzuwenden.

Tatsächlich ist das französische Team seit 2013 bei großen Turnieren immer wieder im Viertelfinale gescheitert – bei fünf Turnieren in Folge, um genau zu sein. Bei zwei UEFA-Europameisterschaften (2013 und 2017), einem Olympischen Fussballturnier der Frauen (2016) sowie zwei Auflagen der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft (2015 und 2019) war jeweils in diesem Stadium Schluss. Bei der nächsten Auflage der Olympischen Spiele im Jahr 2020 werden die Französinnen nach ihrem Ausscheiden nun nicht vertreten sein.

Der amerikanische Traum

Seit dem 8. Dezember stand es fest: Pech bei der Gruppenauslosung hatte dafür gesorgt, dass die Gastgeberinnen bereits ab dem Viertelfinale auf den amtierenden Weltmeister und die Nummer eins der Weltrangliste treffen konnten. "Als Gastgeber ist es nicht gerade ein Geschenk, schon im Viertelfinale auf die USA zu treffen", meint die Nationaltrainerin Corinne Diacre, ohne nach Entschuldigungen zu suchen.

Vielmehr erklärte sie, die Spielerinnen bereits im Vorfeld vor einer Gefahr gewarnt zu haben, die von den Stars and Stripes ausgeht: "Wir hatten die Statistiken analysiert, die besagten, dass die Amerikanerinnen in der ersten Viertelstunde sehr leistungsstark sind. Wir waren einmal unaufmerksam und haben teuer dafür bezahlt. Eines haben wir am heutigen Abend von den Amerikanerinnen gelernt: Am Ende entscheiden Details."

Sicherlich wird die Trainerin noch weitere Lehren aus dieser Partie ziehen, doch sie äußerte sich auch positiv über den Einsatz ihres Teams, das sich nicht hinter den Amerikanerinnen verstecken musste. "Man hat trotz allem gesehen, dass zwischen uns und den USA keine große Lücke klafft. Ich bin ja schon einige Jahre im Geschäft, und ich kann ihnen versichern, dass ich noch gesehen habe, dass die USA ein Spiel mit einer Fünferkette in der Abwehr beendet hätten. Noch nie. Niemals."

Zweite Mission erfüllt

Viele Mannschaften wären sicher zufrieden damit gewesen, den dreimaligen Weltmeister und viermaligen Olympiasieger, der auf dem Spielfeld und abseits davon ein Aushängeschild des Frauenfussballs ist, ein bisschen ärgern zu können. Und auch wenn Les Bleues natürlich die Hoffnung haben, eines Tages auf dem Platz dasselbe Niveau zu erreichen wie die Amerikanerinnen, haben sie dieses Turnier auch organisiert, um junge Mädchen in ganz Frankreich zum Fussballspielen zu motivieren. Und in diesem Bereich können sie sicherlich einen Erfolg verbuchen.

"Das war eine sehr schöne Erfahrung. Zwar haben wir den Pokal nicht gewonnen, zumindest aber die Herzen der Franzosen", meint Amandine Henry, die 29-jährige Spielführerin des Teams. "Das werden wir nie vergessen. Wir danken ihnen allen von ganzem Herzen. Leider hat es nicht gereicht, obwohl wir alles gegeben haben. Wir werden versuchen, gestärkt daraus hervorzugehen."

Wenn man nach den vielen glänzenden Augen in den vier Stadien geht, in denen die Französinnen gespielt haben, dann haben sie dieses Ziel bereits erreicht.

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