Freitag 05 Juli 2019, 10:34

Die Torfrauen der Finalisten im Fokus

  • Viel Applaus für die Leistung der Torhüterinnen bei der WM 2019

  • Alyssa Naeher und Sari van Veenendaal zählen zu den besten, die hier vertreten sind

  • Die Teamreporter der USA und der Niederlande beleuchten das Duo

Unter all den Erfolgsgeschichten, die diese FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ hervorbringen wird, verdient das Niveau der Torhüterinnen besondere Beachtung.

Während die Kritiker des Frauenfussballs früher die Defizite auf dieser Position heranzogen, um ihre Einstellung zu rechtfertigen, sind die bösen Zungen nun verstummt – und das aus gutem Grund. Die Torwartleistungen bei Frauen-Weltmeisterschaften haben bei der aktuellen Auflage in Frankreich ein noch nie dagewesenes Niveau erreicht. Der Einfluss der zunehmenden Professionalisierung und des besseren Trainings sind deutlich spürbar.

Alyssa Naeher und Sari van Veenendaal, die am Sonntag im Finale für die USA bzw. die Niederlande im Tor stehen, sind Paradebeispiele für diese Entwicklung. Beide wussten zwar während des gesamten Turnierverlaufs zu beeindrucken, sparten sich ihre Bestleistungen jedoch für die bislang größte Gelegenheit auf und gingen als Stars aus den Halbfinalsiegen gegen England und Schweden hervor. Im Vorfeld des Endspiels in Lyon haben wir unsere Teamreporterinnen gebeten, die Torfrauen ihrer Teams einmal näher zu beleuchten.

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Alyssa Naeher [[flag-usa-s]]

Alter: 31 Klub: Chicago Red Stars Partien ohne Gegentor bei der WM 2019: 3

Ihr Beitrag zum Erfolg der USA

Naeher würde sicher unumwunden zugeben, dass sie in der Gruppenphase keinen wirklich großen Beitrag leisten musste. Tatsächlich haben die US-Amerikanerinnen im gesamten Turnierverlauf nur drei Gegentreffer kassiert, und die Torhüterin hat insgesamt nur zwölf Paraden abgeliefert. Doch zehn dieser Paraden fielen in die K.-o.-Runde, und bei diesen Spielen hat Naeher – die sich im Übrigen akribisch auf die Spiele vorbereitet – ihren Wert für das Team unter Beweis gestellt.

"Meine Einstellung und Konzentration sind immer gleich, egal wie der Gegner heißt", meint Naeher im Gespräch mit FIFA.com. "In manchen Spielen bin ich schon in der ersten Minute am Ball, in anderen habe ich meine erste Ballberührung in der 89. Minute. An meiner Konzentration ändert das jedoch nichts."

Beste Parade bei der WM in Frankreich

Die meisten Schlagzeilen machte sicherlich Naehers Elfmeterparade gegen England in der 84. Minute, nach der die USA zum dritten Mal in Folge ins Finale einzogen. Ihre beste bei diesem Turnier lieferte sie jedoch in der ersten Halbzeit desselben Spiels ab. Kurz nachdem Alex Morgan den Führungstreffer erzielt hatte, sah alles danach aus, als würden die Lionesses gleich wieder zum Ausgleich kommen. Kiera Walsh schickte einen angeschnittenen Ball in Richtung rechten, oberen Winkel. Doch Naeher setzte zum Sprung an, streckte sich maximal und lenkte den Ball irgendwie noch um das Gebälk zur Ecke.

Erin Fish, Teamreporterin USA

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Sari van Veenendaal [[flag-ned-s]]

Alter: 29 Klub: vereinslos Partien ohne Gegentor bei der WM 2019: 3

Ihr Beitrag zum Erfolg der Niederlande

Im Vorfeld dieses Turnier war noch nicht einmal klar, ob Van Veenendaal überhaupt die Nummer eins zwischen den Pfosten der Niederlande sein würde. Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Loes Geurts, nachdem diese während der gesamten Qualifikation im Tor des Nationalteams gestanden hatte. Doch Van Veenendaal erhielt schließlich den Stammplatz und hat mit ihren Auftritten bei der WM in Frankreich gezeigt, warum das so ist.

Die groß gewachsene Torfrau hatte bereits beim Titelgewinn der Niederländerinnen bei der UEFA Women's EURO 2017 eine wichtige Rolle gespielt und scheint Gefallen an den großen Gelegenheiten zu finden. Oftmals sieht – und hört – man auch, wie sie ihre Teamkameradinnen vor und während der Spiele anfeuert, und sie ist bekannt für den lauten Schrei, den sie vor dem Anstoß auf dem Platz ausstößt. Doch den größten Beitrag leistete Van Veenendaal mit ihren entscheidenden Paraden in der K.-o.-Runde, ohne die die Niederländerinnen jetzt vielleicht gar nicht im Finale stehen würden.

Beste Parade bei der WM in Frankreich

Van Veenendaal hat bei dieser WM einige wichtige Rettungstaten für ihr Team vollbracht, doch keine war wohl so wichtig wie die Glanzparade in der 80. Minute der Achtelfinalpartie der Oranjeleeuwinnen gegen Japan. Beim Spielstand von 1:1 spielten die Nadeshiko eine Chance nach der anderen heraus. Dann hatte Yuka Momiki im Strafraum Platz, zog ab und der Ball steuerte unaufhaltsam aufs untere Toreck zu. Doch die niederländische Torfrau hielt ihr Team im Spiel. Mit einem fantastischen Hechtsprung tauchte sie ab und ebnete den Weg zum Sieg, den Lieke Martens mit ihrem späten Elfmetertor perfekt machte.

Emma Coolen, Teamreporterin Niederlande

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