Donnerstag 12 März 2015, 09:30

USA setzen sich bei der WM-Generalprobe durch

Die Vorbereitungen bei den Teilnehmern an der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Kanada 2015™ im Juni und Juli laufen auf Hochtouren und da kam der Algarve Cup als Vorbereitungsturnier gerade recht. Das Turnier mit zwölf teilnehmenden Teams an der sonnenverwöhnten Küste Portugals hat schon seit langem einen festen Platz im Wettkampfkalender der Frauen und seine Bedeutung wächst von Jahr zu Jahr.

Das 1994 erstmals ausgerichtete Turnier ist abgesehen von den FIFA-Turnieren die prestigeträchtigste Veranstaltung im weltweiten Frauenfussball. In diesem Jahr werden sich nicht weniger als neun der zwölf teilnehmenden Mannschaften - Brasilien, China VR, Deutschland, Frankreich, Japan, Norwegen, Schweden, Schweiz und die USA - in Kanada wiedersehen. Ebenfalls dabei waren während der acht Tage die Teams aus Dänemark und Island sowie Gastgeber Portugal.

Wieder einmal waren es die USA, die die Oberhand behielten und ihre Romanze mit dem Turnier in der bekannten Ferienregion fortsetzten. Mit einem 2:0-Sieg gegen Frankreich im Finale am Mittwoch holten sich die Stars and Stripes den zehnten Sieg bei der 22. Auflage des Wettbewerbs. Damit bleiben die USA unangefochten Rekordsieger, gefolgt von Norwegen mit vier sowie Deutschland und Schweden mit jeweils drei Gesamtsiegen.

Ausgeglichenes Turnier Jede Mannschaft bestritt vier Partien, drei Gruppenspiele und ein Platzierungsspiel. Am Ende blieben nur die USA ungeschlagen, was einen Fingerzeig darauf gibt, wie umkämpft das Turnier in Kanada werden dürfte.

Gruppe A erwies sich als ebenso faszinierend wie stark. Drei der Viertelfinalisten der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2011™, nämlich Deutschland, Schweden und Brasilien, trafen in ihrer Gruppe auf die ehemalige Frauenfussballgroßmacht VR China. Die drei Schwergewichte besiegten sich dabei jeweils einmal gegenseitig. Besonders bemerkenswert war dabei Schwedens 4:2-Auftaktsieg gegen Deutschland, der am Ende ausreichte, um die Gruppe zu gewinnen. Anschließend unterlagen die Schwedinnen mit 0:2 gegen die Brasilianerinnen, die wiederum mit 1:3 gegen die Deutschen den Kürzeren zogen.

Die USA setzten sich in Gruppe B durch, doch es war härter als es die bloßen Zahlen vermuten lassen. Im zweiten Spiel gelang zwar ein solides 3:0 gegen die sich beständig steigernde Schweiz, doch in den anderen beiden Spielen ging man bis ans Limit. So mussten die USA, Zweiter der Weltrangliste, in ihrem ersten Spiel gegen Norwegen einen Rückstand aufholen, um sich dank eines Doppelpacks von Carli Lloyyd noch mit 2:1 durchzusetzen. Im letzten Gruppenspiel gegen Island kamen die USA dann nicht über ein torloses Unentschieden hinaus.

In Gruppe C sorgten Frankreich und Japan für die Schlagzeilen. Dabei revanchierte sich Frankreich für die Niederlage gegen den Weltmeister beim Olympischen Fussballturnier der Frauen von London 2012. Die Europäerinnen überrannten Japan nach einem 0:1-Rückstand zur Pause am Ende noch mit 3:1. Nach einem beeindruckenden 4:1-Triumph gegen Dänemark und einem erstaunlich schwer erkämpften 1:0-Sieg gegen Portugal gewann Frankreich damit die Gruppe mit makelloser Bilanz.

Freud und Leid Nachdem Portugal bislang kaum große Erfolge aufzuweisen hatte, gelang es den Gastgeberinnen, mit einem Sieg im Elfmeterschießen gegen die VR China noch den elften Platz zu holen. Dabei hatten sie erst kurz vor dem Abpfiff den 3:3-Ausgleichstreffer erzielt. Japan wurde Neunter dank eines 2:0-Sieges gegen Island. Dennoch war die Bilanz für Norio Sasakis Team mit zwei Siegen und zwei Niederlagen durchwachsen.

Für die Schweiz sah die Bilanz noch schlechter aus, denn nach der 1:4-Niederlage in der letzten Partie gegen Brasilien reisten die Eidgenossinnen mit nur einem Sieg aus fünf Spielen wieder nach Hause. Der fünfte Platz zeigt, dass mit Brasilien nach einigen schwierigen Jahren wieder zu rechnen ist. Superstar Marta war bei den einheimischen Fans sehr beliebt und bedankte sich mit einem Doppelpack gegen die Schweiz.

Den Schwedinnen gelang es nicht, im Spiel um Platz drei den Überraschungssieg vom ersten Tag gegen Deutschland zu wiederholen. Die Skandinavierinnen kassierten in der zweiten Halbzeit durch Alexandra Popp den entscheidenden Treffer. Sofia Jakobsson gelang zwar noch der Anschlusstreffer, womit sie erfolgreichste Torschützin des Turniers wurde, doch am Ende verloren die Skandinavierinnen mit 1:2.

Die beiden in der ersten Halbzeit erzielten Treffer der Innenverteidigerin Julie Johnston und der talentierten Angreiferin Christen Press sicherten den USA den Sieg im entscheidenden Spiel gegen Frankreich. Damit revanchierten sie sich für das gleiche Ergebnis zugunsten der Französinnen vor einem Monat. Trösten konnte sich Frankreich damit, dass Stürmerin Eugenie Le Sommer zur besten Spielerin des Turniers gewählt wurde.

Die beiden Torschützen der U.S.-Auswahl sind Beleg für die Wachablösung, die bei den Stars and Stripes im Gange ist. Beide haben bislang noch in keinem FIFA-Wettbewerb im Seniorenbereich ihr Land vertreten. U.S.-Torhüterin Hope Solo warnte im Vorfeld von Kanada 2015 schon einmal die Konkurrenz. "Wir liegen genau auf Kurs für die WM in drei Monaten", sagte sie. "Wir sind noch nicht in Bestform, aber so langsam nähern wir uns."