Dienstag 11 März 2014, 10:36

Mjelde: "Wir sind stark genug"

"Wie der Vater, so der Sohn!" So lautet eine altbekannte Redensart. Im Fall von Maren Mjelde müsste es heißen: "Wie Vater und Mutter, so Sohn und Tochter!" Die Liebe zum Fussball scheint der Familie der norwegischen Nationalspielerin in den Genen zu liegen.

"Meine Eltern spielen Fussball. Als ich klein war, hat mich mein Bruder immer mit zum Training genommen. Als ich sechs Jahre alt war, hat mein Vater eine Mannschaft für Jungen in meinem Alter gegründet. Ich musste mit den Jungs kicken, da keine Mädchen spielten. Jeder hat Fussball gespielt, ich hatte also keine andere Wahl", erklärt Mjelde im exklusiven Interview mit FIFA.com.

Dass ihr die Meinung ihrer Familie sehr wichtig ist und sie sich regelmäßig mit ihrem Bruder und Vater austauscht, ist von daher wenig verwunderlich: "Mein Bruder ruft mich nach einem Spiel an und umgekehrt ebenso. Ich sage ihm, was ich über seine Leistung denke, und er tut das gleiche mit mir - negativ und positiv. So ist es auch mit unserem Vater. Er ruft uns immer an, da er so viele Spiele von uns wie möglich verfolgt."

Das Feedback, das die 24-Jährige in den letzten Monaten bekommen hat, dürfte durchweg positiv gewesen sein. Mit der Nationalmannschaft schaffte sie bei der UEFA Frauen-EM 2013 in Schweden den Sprung ins Finale, und auch in der Qualifikation für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Kanada 2015™befinden sich die Gresshoppene auf Kurs.

Mit dem Erfolg steigen die Erwartungen "Zunächst einmal: Wir waren sehr gut bei der EM! Niemand hat das von uns erwartet und, um ehrlich zu sein, wir von uns selbst auch nicht. Wenn ich jetzt zurückblicke, bin ich wegen des Finales wirklich enttäuscht. Wir hatten so große Chancen, das Spiel zu gewinnen. Jeder im Team hat geglaubt, dass wir gegen Deutschland gewinnen werden. Aber dann, wie jeder weiß, gab es diese beiden Strafstöße. Nadine Angerer ist seit vielen Jahren eine großartige Torhüterin. Das war gut für Deutschland und schlecht für uns. Aber wenn ich das gesamte Turnier zusammenfasse, dann bin ich wirklich begeistert, wie stark wir waren", blickt Mjelde, die in der deutschen Bundesliga für Turbine Potsdam aufläuft, zufrieden zurück.

Mit dem Erfolg steigt auf der einen Seite auch die Erwartungshaltung, auf der anderen Seite rückt der Frauenfussball in Norwegen wieder mehr in den Fokus der Öffentlichkeit. Eine Tatsache, die die Mittelfeldakteurin erfreut. "Ich denke, das ist gut so. Die Menschen kümmern sich wieder mehr um den Frauenfussball. Natürlich fühlen wir mehr Druck, aber damit müssen wir leben. Man kann sehen, was wir in der Qualifikation bisher erreicht haben. Wir hatten einen guten Start und konnten uns gegen Mannschaften wie die Niederlande und Belgien durchsetzen. Ich hoffe, dass wir diesen Weg fortsetzen."

Der Grundstein für eine erfolgreiche Qualifikation ist bereits gelegt. In der Gruppe 5 führt Norwegen nach vier Siegen das Gesamtklassement an. "Wir sind mit einem Bein bei der Weltmeisterschaft. Wir haben noch sieben Spiele vor uns, aber ich denke, dass wir stark genug sind, alle zu gewinnen. Wir sollten bei der WM dabei sein“, gibt sich Mjelde zuversichtlich.

Mjelde und Norwegens Rache "Ich habe an zwei Europameisterschaften teilgenommen. Das war eine tolle Erfahrung, und es ist ein großes Turnier. Aber die WM ist noch größer. Beim letzten Mal in Deutschland haben wir nicht so gut abgeschnitten. Die norwegische Mannschaft will Rache, und mein Traum ist es, eine wirklich gute WM zu spielen."

Doch bevor die Frauen-WM am 6. Juni 2015 feierlich eröffnet wird, hat Mjelde erst einmal den Erfolg im Dress der Torbienen fest im Blick und sich selbst klare Ziele gesetzt: "Ich möchte mit Potsdam das Finale der Champions League erreichen. Ich habe noch nie Champions League gespielt. Dies ist mein erstes Mal. Wir haben Lyon geschlagen, was wirklich cool war. Wenn wir so spielen wie gegen Lyon, können wir den ganzen Weg gehen. Alles kann passieren. Mein Ziel ist es, etwas Großes mit Potsdam zu gewinnen."