Freitag 06 November 2020, 08:27

Formstarke Tang spricht über Chinas Hoffnungen

  • Tang Jiali erzielte in der AFC-Qualifikation für das Olympische Fussballturnier der Frauen vier Treffer

  • Schlüsselrolle in Play-off-Runde gegen die Republik Korea

  • Die Stürmerin spricht mit FIFA.com über ihre Entwicklung und Olympiahoffnungen

Ob sich die Olympiahoffnungen der VR China erfüllen, hängt vom Ausgang der entscheidenden AFC-Play-off-Runde gegen die Republik Korea im Februar ab. Für die Steel Roses steht in der Qualifikation für das Olympische Fussballturnier der Frauen Tokio 2020 viel auf dem Spiel, und es gibt keinerlei Spielraum für Fehler. Daher dürfte das Team darauf hoffen, dass Tang Jiali, die in der Gruppenphase der Vorrunde beste Torschützin Chinas war, an ihre damalige Form anknüpfen kann.

Vor neun Monaten gelang der Angreiferin auf der kontinentalen Bühne ein eindrucksvoller Durchbruch, als sie vier Tore in nur drei Spielen erzielte, darunter der spektakuläre Treffer beim 1:1 gegen Australien.

"Ich bin beidfüßig, aber in diesem Fall habe ich den linken Fuß benutzt", so die 25-jährige Stürmerin des Shanghai FC im Gespräch mit FIFA.com. "Dieses Tor habe ich vor allem der Unterstützung meiner Mitspielerinnen zu verdanken. Shanshan hat den Spielzug eingeleitet und Ma Jun hat die Verteidigerinnen auf sich gezogen, sodass ich genug Raum zum Schießen hatte."

Die Matildas warfen in den Schlussminuten allerdings noch einmal alles nach vorn und wurden schließlich in der Nachspielzeit durch den Ausgleichstreffer von Emily Van Egmond für ihren Einsatz belohnt. Dank dieses Treffers in der dramatischen Schlussphase war Australien aufgrund der besseren Tordifferenz durch, und China im Tal der Tränen. Tang konnte dem Unentschieden jedoch auch etwas Positives abgewinnen.

"Wir sind besser vorbereitet in die Qualifikation gegangen", erklärt sie. "Trainer Jia hat die richtige Taktik gegen sie entwickelt. Wir haben gute Leistungen gezeigt und waren das bessere Team."

Bekennende Messi-Bewunderin

Tang begann im Alter von sieben Jahren mit dem Fussballspielen, als sie von einem Trainer einer Grundschule in Shanghai entdeckt wurde. Aufgrund ihrer Schnelligkeit und Wendigkeit wurde sie als Stürmerin eingesetzt und begann, sich für einen der weltbesten Spieler aller Zeiten zu begeistern.

"Seine Spielweise gefällt mir sehr. Und ich bewundere ihn dafür, dass er niemals aufgibt", meint sie in Bezug auf Lionel Messi. "Was mich selbst angeht, habe ich glaube ich eine gute Spielübersicht und weiß die Räume zu nutzen. Ich bin immer torhungrig, aber auch das mannschaftsdienliche Spiel macht mir Spaß."

Tang sorgte bei der FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft 2014 in Kanada zum ersten Mal auf der internationalen Bühne für Furore. Dort trug sie sich bei einem 5:5-Fussballkrimi gegen Deutschland auf die Torjägerinnenliste ein. Ein Jahr später kehrte sie anlässlich ihres Debüts bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ in das nordamerikanische Land zurück und gab beim 1:0-Sieg gegen die Niederlande Kostproben ihres Talents.

"Es war wirklich aufregend, zum ersten Mal bei der Frauen-WM dabei zu sein, obwohl ich trotz meiner Bemühungen kein Tor geschossen habe. Das hat meinem Selbstbewusstsein einen Knacks gegeben, aber gleichzeitig war es auch eine Chance, meine Schwächen zu erkennen", so Tang nachdenklich.

In den nächsten Jahren baute sie ihre Fähigkeiten weiter aus und sammelte Erfahrung, und dieses Jahr konnte die talentierte Stürmerin – physisch und mental gestärkt – den Erwartungen endlich gerecht werden. Nach den gute Auftritten in der Olympia-Qualifikation zeigte Tang sich auch in der chinesischen Women's Super League 2020 in Hochform, erzielte sieben Tore und katapultierte ihr Team unter die ersten drei.

"Ich hätte mindestens zwei oder drei Tore mehr erzielen sollen", sagt sie. "Gegen Ende des Turniers habe ich mir eine Erkältung eingefangen und keine Topleistung mehr gebracht."

Im Februar wird Tang nun eine weitere Chance haben, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, nämlich in der alles entscheidenden Play-off-Runde gegen die Republik Korea. Der Sieger ist für Tokio 2020 qualifiziert, der Verlierer geht leer aus. Ein Sieg ist also Pflicht bei diesem Duell.

"Das wären meine ersten Olympischen Spiele und ich freue mich darauf, dem Team helfen zu können", meint sie. "Wir wissen, dass unser Gegner kein schwaches Team ist. Aber wir können gewinnen, wenn wir uns in Topform präsentieren und die taktischen Vorgaben einhalten. Ich bin sehr zuversichtlich."

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