Mittwoch 27 Juni 2012, 07:35

Wambach: "Wir tun alles für Gold"

Sie gehört ohne jeden Zweifel zu den besten Fussballerinnern der Welt. Ihre Aura, ihre Explosivität vor dem Tor und ihre ungemeine Schusskraft machen sie darüber hinaus auch zu einer der gefährlichsten Strafraumakteurinnen im Frauenfussball. Die Rede ist von Abby Wambach, der Starstürmerin der USA.

"Ich spiele schon mein ganzes Leben lang Fussball und komme aus einer sehr athletischen Familie. Seit ich denken kann bin ich durch die USA gereist und hatte das Glück in den späten 80er-, frühen 90er-Jahren im olympischen Entwicklungsprogramm spielen zu können. Seitdem ich begonnen habe April Heinrichs und Michelle Akers zu beobachten, habe ich davon geträumt der Nationalmannschaft anzugehören", beschreibt Wambach ihre Anfänge im exklusiven Interview mit FIFA.com.

"Ich hätte allerdings nie gedacht, dass dies möglich sein könnte - bis ich aufs College und die Universität ging. Das war zu der Zeit, als April Heinrichs Nationaltrainerin war. Sie sah mich spielen und dachte, dass meine Fähigkeiten dem Team helfen könnten zu gewinnen. So hat es irgendwie angefangen", führt die 32-Jährige weiter aus.

Vorbildfunktion und Verantwortungsbewusstsein

Seit ihrem ersten Auftritt im Dress der A-Nationalmannschaft am 9. September 2001 gegen Deutschland, hat sich in der Welt des Frauenfussballs viel getan und Wambach ist in dieser Zeit zu einem großen Vorbild für junge Mädchen herangereift. Eine Rolle, deren sie sich durchaus bewusst ist.

"Ich würde meiner Rolle nicht das Etikett Vorbild verpassen, und ich empfinde es auch nicht als Druck. Ich empfinde es als Verantwortung. Wir haben eine besondere Gabe und spielen dieses Spiel auf einem sehr hohen Niveau. Nicht jedem ist dieses Talent gegeben. Also muss man wirklich schlau sein und die richtigen Entscheidungen treffen, damit die Generation, die nachkommt, eine bessere Chance hat, als man selbst. Das war mein Ziel, als ich Nationalspielerin wurde. Das Spiel besser zu verlassen, als ich es vorgefunden habe."

181 Partien hat Wambach bisher für die USA absolviert und dabei 138 Treffer erzielt. Zuletzt war sie beim "Volvo Winners Cup" in Schweden erfolgreich. Zur Vorbereitung auf das Olympische Fussballturnier für Frauen 2012 in London trafen die U.S.-Damen auf den WM-Dritten Schweden und Weltmeister Japan, um sich ein erstes Kräftemessen zu liefern. 3:1 und 4:1 wurden die Kontrahentinnen in die Kabinen geschickt, und die U.S.-Damen stellten eindrucksvoll unter Beweis, dass sie für den dritten Olympia-Triumph in Folge bereit sind.

Olympia? Mit nichts anderem vergleichbar!

Wenn es um das Olympische Fussballturnier der Frauen geht, sind die USA das Maß aller Dinge. Seit 1996 gehört der Frauenfussball zu Olympia, und seitdem standen die Stars and Stripes immer im Endspiel. Lediglich 2000 mussten sie sich in Sydney mit Silber zufrieden geben.

Wambach durfte 2004 in Athen die Erfahrung machen, wie es sich anfühlt, die Goldmedaille über den Kopf gestreift zu bekommen und wenn eine ganze Nation vor den Fernsehern mitfiebert. 2008 fiel sie aufgrund einer Verletzung für die Olympischen Spiele in Peking allerdings aus.

"Bei einer WM kämpft man sozusagen auf eigene Faust, ist das einzige Team aus den USA. Es ist unser Turnier. Bei Olympia kämpft eine Reihe von verschiedenen Teams um verschiedene Goldmedaillen. Bei Olympia spielt man nicht für eine spezielle Mannschaft und Delegation, man spielt für sein Land. Es gibt nichts vergleichbares, als für eine Olympia-Mannschaft zu spielen. Wir alle wachsen damit auf, Olympia zu gucken, sowohl die Sommer- als auch die Winterspiele. Nichts geht über dieses Gefühl, wenn deine Flagge emporsteigt und du die Goldmedaille um den Hals hast. Ich hoffe, dass ich das noch einmal erleben darf."**

Das große Ziel: Gold bei Olympia**

Die Chancen darauf stehen nicht gerade schlecht, wenn man die Leistungen der Amerikanerinnen beim "Volvo Winners Cup" betrachtet und den derzeitigen Torhunger einer Abby Wambach hinzufügt. Als Favoriten auf den Titel sieht sie die USA jedoch nicht.

"Japan ist der amtierende Weltmeister, also würde ich sagen, sie sind der Favorit. Wir haben die letzten beiden Olympischen Fussballturniere gewonnen, und wir finden, dass Japan im letzten Sommer etwas gewonnen hat, das wir wollten. Wir werden also alles tun, um Gold zu holen“, gibt sich Wambach selbstbewusst.

Dabei ist es ihr persönlich vollkommen egal, wie viele Treffer am Ende auf ihr Konto gehen, so lange ihre Mannschaft als Sieger auf dem Podium steht. "2011 war das Jahr der zweiten Plätze für mich (lacht). Der Silberne Ball und der zweite Platz bei der WM. Ich möchte, dass es 2012 um die Goldmedaille geht, und ich möchte auf dem Siegerpodest stehen. Dann wäre ich glücklich und zufrieden.“