Montag 10 Oktober 2016, 16:54

Frauenfussball-Coaching-Workshop für strahlende Zukunft

Die Entwicklung des Frauenfussballs hängt nicht nur von den Spielerinnen und den Vereinen ab, sondern vor allem auch von den Trainerinnen. Deshalb nutzte die FIFA den Rahmen der U-17-Frauen-Weltmeisterschaft Jordanien 2016, um für sie in der jordanischen Hauptstadt Amman ein regionales Seminar zu organisieren.

16 Trainerinnen und Trainer nahmen an dem zehntägigen Workshop teil, der am 9. Oktober 2016 zu Ende ging. Sie kamen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, aus Palästina, Syrien, Bahrain, Oman, Iran und aus Jordanien, um an Theorie- und Praxislektionen teilzunehmen. Die Inhalte wurden von den zwei FIFA-Expertinnen Anna Signeul aus Schweden und Anya Balosevic aus Deutschland präsentiert.

Zu den berühmtesten Teilnehmerinnen gehörte Nour Al Mazroui, die Kapitänin der Frauen-Nationalmannschaft der Vereinigten Arabischen Emirate. Sie ist A-Lizenz-Trainerin des asiatischen Verbands und will sich über die neuesten Entwicklungen informieren. "Dieser Workshop war sehr nützlich. Ich habe an der ersten Auflage teilgenommen, die von der FIFA 2008 in Neuseeland organisiert wurde. Heute sind wir bei der fünften Auflage, und es haben sich im Trainingsbereich viele Dinge verändert. In den Vorträgen haben wir viele wertvolle Informationen erhalten. Wir haben uns intensiv mit den täglichen Aufgaben beschäftigt, die jede Trainerin in den Einheiten erledigen und an das Alter der Spielerinnen anpassen muss."

Nour ist seit frühester Kindheit eine leidenschaftliche Fussballerin, die so manches Hindernis überwinden musste, um Mitglied der ersten Frauenmannschaft zu werden, die 2004 in Abu Dhabi gegründet wurde. "Der Frauenfussball hat sich in der ganzen Welt verbreitet und wir in den arabischen Ländern wollen ebenfalls ein Teil davon sein. In den Emiraten haben wir einen Plan für die kommenden Jahre erarbeitet. Der Verband und die Kommission für den Frauenfussball verfolgen das Ziel, ein konkurrenzfähiges Wettkampfniveau zu erreichen. Der Weg ist noch lang, aber wir sind fest dazu entschlossen. Wir werden unsere Erfahrungen an unsere Kolleginnen weitergeben und den größtmöglichen Nutzen aus diesen Informationen ziehen."

Veränderung zum BesserenMayi Cruz Blanco, Entwicklungsbeauftragte der FIFA für den Frauenfussball, betont einen übergeordneten Aspekt. "Jordanien 2016 hat eine Bedeutung, die über den Fussball hinausreicht. Es ist ein Beweis für die Fortschritte der Frauen im Sport und in der Gesellschaft. Die FIFA ist stolz auf diese Veranstaltung und hofft, dass sie in den kommenden Jahren Auswirkungen auf das Leben der Mädchen und Frauen haben wird. Die Organisation eines Workshops für Trainer, die überwiegend weiblich sind, zeigt, dass sich die Zeiten ändern. Wir werden alles dafür tun, diese Frauen zu unterstützen, und hoffen, dass sie in ihren Ländern als Vorbilder dienen werden."

Die ehemalige syrische Spielerin Maha Janoud hebt die Bedeutung des Seminars hervor. "Wir Trainerinnen brauchen fortschrittliche Seminare. Die Informationen, die wir erhalten haben, sind von unschätzbarem Wert, weil wir sie gleichzeitig auf die Realität auf dem Platz übertragen können. Wir haben die Leistungen der Mannschaften analysiert, die am Wettbewerb teilgenommen haben und anschließend mit den Rednerinnen der FIFA und den Kolleginnen diskutiert. Wir konnten das neu erworbene Wissen im Stadion bei einer Trainingseinheit mit den Spielerinnen der jordanischen U-19-Auswahl anwenden. Ich war überrascht von der Leistung Japans. Ich halte das Team dank seiner überragenden taktischen Organisation für eines der besten der Welt. In den Diskussionen haben sich mir technische Details offenbart, die ich alleine nie hätte entdecken können. Es war eine wertvolle und einmalige Erfahrung."

Janoud kehrt nun nach Damaskus zurück, um ihr Wissen an die jungen Mädchen weiterzugeben. Sie ist derzeit Trainerin von Al Muhafaza, dem amtierenden Meister der syrischen Frauenmeisterschaft.

Die Jordanierin Maha Al Nasser verfolgt das gleiche Ziel. "Ich habe nie Fussball gespielt, werde aber versuchen, mich schnell einzuarbeiten. Meine Liebe zum Spiel hat mich dazu gebracht, Trainerin zu werden. Ich habe die C-Lizenz des asiatischen Verbands erworben und will in den kommenden Jahren weitere Trainerscheine machen. Ich habe an zahlreichen Lehrgängen teilgenommen, aber dieser hier ist völlig anders. Wir konnten die Arbeit eines Trainers bei einer der größten Veranstaltungen der Welt aus der Nähe verfolgen. Die Analyse und Diskussion der Leistung der teilnehmenden Teams war sehr lehrreich. Wir haben bestimmte Dinge beobachten können, bevor wir sie auf dem Platz im Training angewendet haben."

Al Nasser hat ein Ziel vor Augen: "Ich will mit den jordanischen Frauenauswahlen arbeiten und zur Entwicklung dieses Sports hier beitragen. Die Arbeit mit jungen Mädchen ist grundlegend für ihre Entwicklung. Wir alle streben nach einer glänzenden Zukunft."

Die Teilnehmerinnen wollen das erworbene Fussballwissen an all ihre Kolleginnen in ihren Ländern weitergeben, um die Entwicklung des Frauenfussballs im Mittleren Osten voranzutreiben. Für diesen hat mit der Veranstaltung des ersten internationalen Frauenfussballwettbewerbs auf heimischem Boden eine neue Ära begonnen.