Dienstag 15 September 2015, 09:17

Fortbildung für Lehrerinnen in Jordanien

Ein neuer Schritt nach vorne und ein sich erweiternder Horizont - so könnte die aktuelle Lage des jordanischen Fussballs umschrieben werden, während sich das Land auf die Austragung der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft 2016 vorbereitet. Knapp ein Jahr vor dem Startschuss zu dieser Veranstaltung kann der Fussball des Landes bereits davon profitieren, und zwar durch eine Weiterbildung von Sportlehrerinnen, die junge Mädchen betreuen.

Vom 8. bis 12. September 2015 fand in Jordanien der zweite Ausbildungskurs für Frauenfussball statt. Organisiert wurde der Lehrgang von der FIFA in Zusammenarbeit mit dem Lokalen Organisationkomitee (LOK) der U-17-Frauen-Weltmeisterschaft sowie dem jordanischen Fussballverband. Als Instrukteurin konnte die ehemalige englische Nationalspielerin und -trainerin Hope Powell gewonnen werden, die diesen Kurs in Amman leitete, an dem 24 Lehrerinnen teilnahmen.

Im Verlauf der fünftägigen Veranstaltung verfolgten die Teilnehmerinnen aufmerksam die Vorträge von Hope Powell. Durch zahlreiche Fragen und Gruppenarbeiten, in denen sie Trainingspläne für die jungen Mädchen erstellen sollten, stellten sie ihren großen Wissensdurst unter Beweis.

Powell: "Ein erster Schritt zur Sensibilisierung" "Es ist wichtig, sich an diese Frauen zu wenden, da sie die Verbindung zu einer großen Anzahl junger Mädchen darstellen. Dies kann von größtem Nutzen sein", erklärte Hope Powell im Anschluss an eine ihrer Sitzungen im Gespräch mit FIFA.com. "Ich glaube, dass die Vermittlung des Fussballs über die Sportlehrerinnen ein Erfolg sein wird", ergänzte sie. "Wir können über diese Erzieherinnen alle Grundkenntnisse vermitteln und dadurch eine umfassende Sensibilisierung erreichen. Anschließend müssen sie ihrerseits die Schülerinnen auf wissenschaftlich fundierte Weise trainieren, um den Mädchen das Fussballspielen näher zu bringen und ihre Ängste zu zerstreuen."

"Der erste Schritt ist oft schwer, doch ich denke, dass die Teilnehmerinnen von diesem Lehrgang profitiert und Kenntnisse erlangt haben, die ihre bereits vorhandenen ergänzen. Es war sowohl für mich als auch für die Teilnehmerinnen eine neue Herausforderung, und ich hoffe, dass diese Sitzungen fortgeführt werden."

"Die U-17-Frauen-Weltmeisterschaft wird die jungen Mädchen ermuntern, sich mehr dem Fussball anzunähern. Von diesem Wettbewerb kann viele Jahre lang profitiert werden, um eine breite Basis für den Frauenfussball in Jordanien zu bilden."

Erfahrung sammeln Auch die beteiligten Lehrerinnen zogen ein positives Fazit: "Wir hatten keine Probleme, mit Powell zu kommunizieren", fasste eine Teilnehmerin, die im Ministerium für Erziehung und Bildung für Sportaktivitäten zuständig ist, ihre Eindrücke zusammen. "Sie hat alle Inhalte auf sehr leicht verständliche Weise präsentiert und ich denke, dass wir viel gelernt haben."

So erklärte sie nach einem Vortrag über sportmedizinische Inhalte: "Wir hatten die Befürchtung, dass der Graben zwischen Powell und uns zu groß sein könnte, da sie ein Frauenfussballprofi ist und wir Sportlehrerinnen, die nur Grundkenntnisse über den Fussball verfügen. Dieser Sport wird in der Universität selten von den jungen Frauen gewählt, doch sie haben sich zahlreich für diesen Kurs angemeldet und haben mit Überzeugung und großer Liebe zum Fussball daran teilgenommen."

"Im Ministerium für Bildung und Erziehung haben wir ein besonderes Interesse am Frauenfussball. Wir veranstalten im Verlauf des Jahres zahlreiche Wettbewerbe in verschiedenen Alterskategorien . Über die Ausbildung der Lehrerinnen werden wir die Basis der Teilnehmerinnen vergrößern und ihre technischen Fähigkeiten erweitern können, während wir gleichzeitig ihre Hauptkompetenzen entwickeln. Von diesem Intensivkurs werden viele Mädchen profitieren, nicht nur die Teilnehmerinnen, denn sie werden das Wissen auch an ihre Kolleginnen weitergeben, um den Frauenfussball zu entwickeln."

Die Basis erweitern Die Direktorin für Frauenfussball des jordanischen Fussballverbands und ehemalige Nationalspielerin, Abeer Rantisi, bestätigte, dass dieser Lehrgang den Wunsch nach einer stärkeren Entwicklung des Frauenfussballs in Jordanien wiederspiegle. Die Zusammenarbeit mit der FIFA bei der Organisation dieser Lehrgänge wird fortgesetzt und es werden weitere Veranstaltungen dieser Art erwartet, die so bald wie möglich stattfinden sollen.

"Das Ziel dieser Kurse besteht darin, die Basis für den Frauenfussball über die Sportlehrerinnen, die in engem Kontakt zu vielen jungen Mädchen stehen, zu erweitern", sagte sie. "Wenn sie die Grundkenntnisse erwerben, bedeutet dies, dass die Mädchen den Fussball ordnungsgemäß lernen und keine Angst davor haben, diesen Sport auszuüben. So finden wir mehr Talente, um sie für die Nationalmannschaft zu entwickeln, und stellen damit für viele Jahre Kontinuität sicher."