Mittwoch 31 Mai 2017, 13:36

Jedvaj: "Wir wollen unsere eigene Geschichte schreiben"

  • Erst 21, aber schon große Erfahrung

  • Vater als Vorbild und Fan

  • "Ein besonderer Bund zwischen Team und Fans"

Als Tin Jedvaj 2014 von AS Roma zu Bayer Leverkusen wechselte, erregte dies Aufsehen, schließlich galt der Kroate als eines der größten Abwehrtalente des Kontinents. Mittlerweile hat er trotz einer längerfristigen Verletzung über 70 Erstligaspiele bestritten und auch einiges an Erfahrung im Europapokal gesammelt – dabei ist er immer noch gerade erst einmal 21 Jahre alt!

Wichtige Erfahrungen in jungen Jahren zu machen ist für Jedvaj nichts Neues: Wenige Wochen nach seinem Debüt bei Leverkusen durfte er in einem Testspiel gegen Zypern als 18-Jähriger zum ersten Mal für die kroatische A-Nationalmannschaft auflaufen. "Das war unglaublich. Jedes Kind träumt davon, für sein Land zu spielen und mein Traum wurde richtig schnell Realität", erinnert er  sich im Gespräch mit FIFA.com an diesen besonderen Moment. "Ich freue mich immer noch, wenn ich nominiert werde. Wir sind ein junges Land, es gibt einen besonderen Bund zwischen uns und den Fans. Wir kämpfen wirklich gerne für unser Land."

Nach einer nicht ganz zufriedenstellenden UEFA EURO 2016 befinden sich die Kockasti voll auf Kurs Richtung FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™.

In der Qualifikationsgruppe I hat man aus fünf Spielen 13 Punkte geholt und 11:1 Tore erzielt – das reicht natürlich für Platz eins im Klassement. "Wir haben eine sehr gutes Verhältnis der Spieler untereinander. Wir haben große Namen, wie Modrić, Rakitić oder Mandžukić. Aber wenn wir zusammen sind, ist es egal, ob du älter oder jünger bist", erläutert Jedvaj. "Wir genießen es, zusammen zu spielen und zu trainieren. Das sieht man an den Ergebnissen."

In Leverkusen wurde er als Innenverteidiger gekauft, etablierte sich nach seiner Verpflichtung aber rasch als Rechtsverteidiger. Mittlerweile kann er beide Positionen mit hoher Qualität ausfüllen. Gibt es eine Präferenz? "Ich fühle mich innen etwas besser als außen, habe die neue Position nach so vielen Spielen dort aber auch verinnerlicht. Es spielt keine wirkliche Rolle für mich. In Frankreich habe ich als Innenverteidiger gespielt, zuletzt bin ich in der Nationalmannschaft aber auch als Rechtsverteidiger aufgelaufen. Ich möchte spielen, die Position ist nicht wirklich wichtig."

Eine unangefochtene Stammposition hat er in Kroatiens Nationalmannschaft noch nicht erobern können. Kein Problem: "Ich bin einer der jüngsten Spieler. Ich muss noch nicht jetzt in der Startelf sein. Es ist wichtig, dass ich dabei bin, dass ich dazulerne. Ich warte auf meine Chance. Ich empfinde keinen Druck. In der Nationalmannschaft zu sein ist eine Ehre."

Seine persönliche Entwicklung – das weiß der Spieler, der in der Jugend bei Dinamo Zagreb ausgebildet wurde und dort auch sein Profidebüt gab – ist noch lange nicht abgeschlossen: "Ich kann noch jeden Aspekt meines Spiels verbessern, ich bin noch jung und spiele für einen Verein, der Vertrauen in mich hat. Das habe ich insbesondere nach meiner schwierigen Verletzung gemerkt . Sie standen immer hinter mir und haben an mich geglaubt."

Jedvajs Vater Zdenko war selbst Profi in Jugoslawien und Österreich und ist natürlich ein wichtiger Ratgeber. "Ich habe alles gelernt von ihm. Ich kann jeden Tag etwas von ihm lernen. Ich höre ihm sicher zu und er ist mein größter Fan. Ich hatte viele Trainer, aber man hat nur einen Vater", berichtet der Sohn.

Die Klubsaison 2016/17 war schwierig – Leverkusen kam zwar in der UEFA Champions League ins Achtelfinale , kämpfte in der Liga aber lange gegen den Abstieg. "Wir dürfen kein Spiel auf die leichte Schulter nehmen und müssen im Sommer hart arbeiten, um eine bessere nächste Saison zu spielen", blickt der Verteidiger, der dafür bekannt ist, weder sich noch dem Gegner etwas zu schenken, voraus. Diesen positiven Schwung könnte er dann optimalerweise mit nach Russland zum WM-Turnier nehmen.

Natürlich wird jede kroatische Elf immer mit jener legendären Mannschaft verglichen, die 1998 in Frankreich WM-Dritter wurde. Die Antwort darauf sei immer dieselbe, so Jedvaj: "Wir wollen sie nicht kopieren, wir wollen unsere eigene Geschichte schreiben und vielleicht noch bessere Ergebnisse erzielen, falls möglich. Spieler und Fans glauben, dass wir Großes erreichen können."