Dienstag 17 August 2021, 07:00

Amarelle: "Spanien kann Weltmeister werden"

  • Ramiro Amarelle ist eine Beach-Soccer-Legende

  • Der ehemalige spanische Nationalspieler blickt zurück auf seine Karriere

  • Außerdem äußert er sich zu Spaniens Chancen bei der Beach-Soccer-Weltmeisterschaft 2021

Vier Mal war er bester Torschütze und bester Spieler Europas, zwei Mal bester Spieler der FIFA Beach-Soccer-Weltmeisterschaft, fünf Mal Europameister und zwei Mal Vize-Weltmeister: Die Erfolge von Ramiro Amarelle können sich sehen lassen. Sein Wirken ging über den Platz hinaus. Der ehemalige spanische Nationalspieler machte Beach Soccer bekannter. Denn Amarelle begann seine Karriere als "ganz normaler" Profi bei Deportivo La Coruna, aber erst beim FC Barcelona und nach dem Wechsel von Rasen auf Sand wurde er Nationalspieler. Es war eine Vernunftentscheidung, die sich auszahlen sollte. Zusammen mit FIFA.com blickt der heutige Trainer auf die eigene Laufbahn, auf die Entwicklung des Beach Soccer, auf Spanien bei der FIFA Beach-Soccer-Weltmeisterschaft Russland 2021 und auf die Ziele der Zukunft. Sie gelten als Beach-Soccer-Legende. Auf welchen Aspekt ihrer Karriere sind Sie besonders stolz? Ich bin stolz auf meine gesamte Laufbahn auf dem Platz und abseits davon. Ich habe versucht, meinen Werten treu zu bleiben. Ich habe immer alles getan, um meinen Mitspielern zu helfen, den Beach Soccer zu respektieren und voranzubringen. Dafür habe ich viel geopfert, auch privat. Ich wollte, dass dieser Sport eine Zukunft hat. Rückblickend bin ich sehr zufrieden. Was sind Ihre schönsten Erinnerungen an die spanische Nationalmannschaft? Dass ich mein Land überall auf der Welt vertreten konnte. Es war mir eine Ehre, 16 Jahre lang für Spanien zu spielen und sogar Kapitän zu sein. Ich erinnere mich noch sehr gut an mein Treffen mit unserem Verbandspräsidenten, bei dem ich ihn gebeten habe, Beach Soccer in den Fussballverband aufzunehmen und einen Trainer einzustellen. Wie sich Beach Soccer daraufhin in Spanien und auf der Welt entwickelt und verbessert hat, das ist der größte Erfolg meiner Karriere.

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Mit Spanien haben Sie 2003 und 2004 das Finale der Weltmeisterschaft erreicht. Was ist Ihnen davon noch im Gedächtnis? Es war eine unvergessliche Zeit im Beach Soccer. Aus einer Gruppe ehemaliger Fussballprofis wurden Spieler, die auf Beach Soccer spezialisiert waren. Logischerweise hatten wir eigentlich gar kein professionelles Spitzenniveau im Sinn, haben dann aber so einige Schwierigkeiten überwunden. Wir mussten erst lernen, Mentalität und Qualität von Beach-Soccer-Spielern an den Tag zu legen. Vorreiter in einer Sportart zu sein, bringt immer Schwierigkeiten mit sich. Aber es war es wert. Ich schätze mich noch heute sehr glücklich. Spanien nimmt an der Beach-Soccer-Weltmeisterschaft in Russland teil. Was halten Sie von der aktuellen Auswahl? Die Mannschaft wird von Jahr zu Jahr besser. Wir haben einen guten Kader voller talentierter Spieler und ich hoffe, dass wir das auch auf den Platz bringen können. Spaniens Erfolg fußt auf harter Arbeit, Zusammenhalt und Bescheidenheit. Diese Mannschaft hat das Zeug, die Weltmeisterschaft in Russland zu gewinnen. Sie haben mit dem Fussballspielen bei Deportivo La Coruna begonnen, ehe Sie zum Beach Soccer gewechselt sind. Wie kam es dazu? Im Beach Soccer konnte ich Profi werden in einer Sportart, die es noch nicht gab. Da musste ich nicht lange überlegen. Joaquín Alonso hat mich in eine Mannschaft aus ehemaligen Spielern geholt, die Starstatus hatten, darunter Quique Setién, mein sportliches und persönliches Vorbild. Auch andere vertrauten mir, Santi Soler zum Beispiel. Ihnen kann ich gar nicht genug danken. Die Geschichte des Beach Soccer ist mit ihren Namen ebenso sehr verknüpft wie mit meinem. Joan Cuscó etwa hat Beach Soccer zu dem gemacht, was es heute ist. Und ich hatte das Glück, ein Sport-Entwicklungsprojekt mitzugestalten. Dafür kann ich nur dankbar sein.

Was macht Ihrer Erfahrung nach einen großen Beach-Soccer-Spieler aus? Zuerst denken alle, es genügt, Technik und Talent zu haben, aber das stimmt nicht. Wie überall im Spitzensport kommt es auf die Mentalität an. Damit steht und fällt alles. Heutzutage muss ein Spieler über ein sehr spezifisches körperliches Profil verfügen. Er muss in der Lage sein, ein Höchstmaß an Anstrengung zu ertragen, und über die technischen Fähigkeiten verfügen, um die vom Spiel geforderten taktischen Aktionen auszuführen. Sie haben insbesondere viele individuelle Auszeichnungen erhalten, aber ein ganz bestimmter Mannschaftstitel fehlt Ihnen: die Weltmeisterschaft. Ist das also Ihr Hauptziel als Trainer? Als Spieler hatte ich viele Ziele, aber die Weltmeisterschaft gehörte nicht dazu. Wenn ich dort gespielt habe, wollte ich natürlich auch gewinnen, aber ohne Erfolg. Wenn man Weltmeister werden will, müssen mehrere Voraussetzungen erfüllt sein. Deshalb achte ich als Trainer darauf, jeden möglichen Aspekt der Vorbereitung von mir trainierter Spieler und Mannschaften zu kontrollieren. So will ich ihnen helfen, derartige Ziele zu erreichen. Ich würde gerne viele Weltmeisterschaften gewinnen, aber vor allem möchte ich, dass Beach Soccer besser wird und dazu beiträgt, Spieler besser zu machen. Träumen Sie davon, Spanien zu trainieren? Ein Träumer bin ich auch. Ja, ich kann mir gut vorstellen, mein Land zu trainieren. Ich habe auf der ganzen Welt gespielt und trainiert, also ist auch spanischer Nationaltrainer immer noch eine Möglichkeit.

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