Freitag 07 Oktober 2022, 14:00

VSA-Einführung fördert Singapurs WM-Traum

  • Muhammad Taqi Aljaafari Bin Jahari fährt als Video-Spieloffizieller zur FIFA Fussball-WM Katar 2022™

  • VSA-Einführung in Singapur mit Finanzierung über das FIFA-Entwicklungsprogramm FORWARD

  • In großen Teilen Südostasiens noch kein VSA-Einsatz

Wer durch die Gänge des Fussballverbands von Singapur wandelt, erkennt sofort, dass man hier völlig zu Recht sehr stolz auf die erzielten Leistungen ist. Die Wände sind dekoriert mit Gedenktafeln, die an die wichtigsten Persönlichkeiten des lokalen Fussballs erinnern, seien es Spieler, Funktionäre oder Schiedsrichter.

Diese inspirierende Hommage wird nun bald durch einen neuen Namen ergänzt: Muhammad Taqi Aljaafari Bin Jahari reist in wenigen Wochen zur FIFA Fussball-WM Katar 2022™, wo er mitten unter den Besten der Welt als Video-Spieloffizieller eingesetzt wird. Taqi ist der fünfte Singapurer, der bei einer FIFA Fussball-Weltmeisterschaft dabei sein wird. Singapur gewann in seiner erstaunlich langen Fussballgeschichte vier Mal die AFF-Meisterschaft. Einzig die regionale Fussballmacht Thailand kann noch mehr Titel bei diesem Turnier vorweisen. Genau wie der Stadtstaat selbst – Singapur gehört zu den flächenmäßig kleinsten Nationen der Welt – hat auch der Fussball in Singapur das Meiste aus seinen beschränkten Ressourcen gemacht.

Die Ernennung zum Video-Spieloffiziellen bei Katar 2022 ist für Taqi eine weitere Station auf seinem erfolgreichen Weg als Schiedsrichter, der ihn bereits zum AFC Asien-Pokal und zur FIFA U-20-Weltmeisterschaft führte. Und Taqi ist nicht nur ein Elite-Video-Spieloffizieller, sondern auch eine Schlüsselfigur bei der aktuellen Umsetzung der Video-Technologie in der Premier League Singapurs. Unter Nutzung von Mitteln aus dem FIFA-Entwicklungsprogramm FORWARD führt Singapur derzeit als erst dritte Nation in der Region die VSA-Technologie ein. Davon profitieren nicht nur die Wettbewerbe in Singapur. Die bevorstehende Umsetzung hat ihm die Möglichkeit eröffnet, Asien nun auch auf dem Spezialgebiet eines Video-Spieloffiziellen zu vertreten. Seine Ernennung ist bezeichnend für die weltweiten Fortschritte in diesem Bereich in den vergangenen vier Jahren. Bei der FIFA Fussball-WM Russland 2018™ kamen die meisten Video-Spieloffiziellen aus Europa und Südamerika, da die Anzahl der FIFA-Mitgliedsverbände, die zu dieser Zeit die VSA-Technologie im Einsatz hatten, noch sehr beschränkt war. "Mit der Teilnahme an der WM wird für mich ein Traum wahr. Schließlich ist die WM der größte Wettbewerb, das größte Turnier, das größte Sportereignis der ganzen Welt und alle werden sich diese Spiele ansehen", so Taqi. Der Weg des 35-Jährigen nach Katar war ebenso zermürbend wie der seiner Kollegen: Er musste mehrere internationale Reisen absolvieren und dabei mehrfach für 14 oder sogar für 21 Tage in Isolation. "Ich denke, dass die Umsetzung des VSA-Programms in Singapur das Niveau der Liga hier bei uns steigern wird und gleichzeitig auch das Niveau der Schiedsrichterleistungen", meint Taqi, der den leitenden FAS-Beauftragten für das Schiedsrichterwesen Nazeer Hussain bei dem VSA-Projekt unterstützt und die technischen und praktischen Komponenten leitet.

Nazeer war elf Jahre lang internationaler FIFA-Schiedsrichterassistent und kann daher sowohl Taqis Leistungen als auch die Bedeutung der Einführung des VSA-Systems in Singapur bestens beurteilen. "Ich bin sehr zufrieden und sehr stolz, dass wir mit Taqi einen Singapurer haben, der Singapur bei der WM vertreten wird", sagt er. "Die gesamte Nation wird sehr stolz auf seine Leistung sein. Ich denke, dies ist auch ein Beweis für den Erfolg der Programme im Bereich Schiedsrichterwesen, die wir bereits eingeführt haben. Sie bringen jetzt die gewünschten Ergebnisse – wir können es ja sehen. Und es ist eine Bestätigung für Taqi selbst, für seinen Einsatz, sein Engagement, die Zeit, die er über die Jahre geopfert und investiert hat, damit sich ihm diese Gelegenheit eines Tages bietet." "Die VSA-Technologie ist in den ASEAN-Ländern noch recht neu. Daher benötigen wir auf diesem Feld die Unterstützung der FIFA. Dies ist sehr wichtig. Wir müssen auf die Erfahrung und das Know-how der FIFA zurückgreifen, daher müssen die Experten hierher kommen und die Grundlagen schaffen. Ohne die Hilfe der FIFA kommen wir in dieser Sache nicht sehr weit, denn wir haben in der ASEAN-Region einfach nicht das nötige Expertenwissen. "Wenn man die ASEAN-Region als Ganzes betrachtet, ist Singapur so etwas wie ein Sprungbrett, denn wenn wir erfolgreich sind und alles richtig umgesetzt haben, kann die ganze Region davon profitieren, denn andere Länder in der Region können die VSA-Technologie dann nach unserem Vorbild auch in ihren Ligen und Wettbewerben einführen."

Taqi hofft, dass die Singapurer stolz darauf sein werden, dass einer von ihnen beim größten Fussballturnier der Welt dabei ist, und dass er die nächste Generation inspirieren kann. "Ich hoffe wirklich, dass ich nicht der Letzte aus Singapur sein werde, der bei einer Weltmeisterschaft dabei ist", sagte er. "Ich hoffe, noch viel mehr zu sehen, und ich hoffe, meine Erfahrungen und mein Wissen mit diesen Schiedsrichtern teilen zu können. Denn ehrlich gesagt habe ich das Gefühl, dass unsere jungen Schiedsrichter ganz sicher das Potenzial haben, auf internationaler Ebene mitzuhalten. Doch noch wichtiger ist für mich, dass ich hoffe, dass meine Nominierung als Katalysator für die jüngeren Schiedsrichter wirkt, um Lösungen zu finden und zu erkennen, dass selbst ein so kleines Land wie Singapur in der Lage ist, talentierte Spieloffizielle mit dem Potenzial für internationales oder Weltklasse-Niveau hervorzubringen."

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