Dienstag 21 März 2023, 10:00

FIFA begeht den internationalen Tag gegen Rassismus

  • Die FIFA und FIFPRO boten den Dienst zum Schutz in den Sozialen Medien (Social Media Protection Service (SMPS)) während der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ an

  • SMPS hat mehr als 280.000 beleidigende Kommentare ausgeblendet und fast 20.000 an die Betreiber der Sozialen Netzwerke gemeldet

  • SMPS steht auch den die teilnehmenden Teams und Spielerinnen bei der FIFA Frauen-WM Australien & Neuseeland 2023™ zur Verfügung

Heute ist der Internationale Tag gegen Rassismus. In diesem Jahr, genau 75 Jahre nach der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, liegt der Schwerpunkt auf der Dringlichkeit des Kampfes gegen Rassismus und Rassendiskriminierung.

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte besagt, dass jeder Mensch Anspruch auf alle Rechte und Freiheiten hat, ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse und Hautfarbe. Dennoch sind Rassismus und Rassendiskriminierung nach wie vor überall auf der Welt anzutreffen.

Am 18. Juni 2022, zeitgleich mit dem Internationalen Tag zur Bekämpfung von Hassreden, veröffentlichte die FIFA die Ergebnisse eines unabhängigen Berichts, wie sehr Spieler bei internationalen Turnieren von Beschimpfungen und Beleidigungen betroffen sind. Von den Spielern bei zwei großen Turnieren in den Jahren 2021 und 2022 war mehr als die Hälfte mit irgendeiner Form von Online-Beschimpfungen konfrontiert, wovon 38 Prozent als rassistisch eingestuft wurden.

Vor der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ bündelten die FIFA und FIFPRO (die weltweite Vertretung professioneller Fussballer) ihre Kräfte, um jegliche Form von Online-Beschimpfungen anzugehen. Im Rahmen der FIFA-Kampagne #NoDiscrimination wurden Spieler und Teams beim Turnier durch einen Dienst zum Schutz in den Sozialen Medien (Social Media Protection Service (SMPS)) geschützt, womit die Auswirkungen von Hassreden und Beleidigungen in Sozialen Medien eingedämmt werden konnten.

Während der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ im vergangenen Jahr überprüfte der Dienst mehr als 20 Millionen Kommentare, Antworten und Erwähnungen auf fünf großen Plattformen (Facebook, Instagram, TikTok, Twitter und YouTube). Nach einer zweistufigen Überprüfung durch Künstliche Intelligenz und durch Menschen wurden 19.636 Beiträge als beleidigend eingestuft und direkt an den Betreiber der Plattform mit der Bitte um weitere Maßnahmen gemeldet, wobei eine große Anzahl von Beiträgen als direkte Folge der Kennzeichnung durch die FIFA entfernt wurde.

Allen teilnehmenden Teams und Spielern wurde zudem der Zugang zu einem Tool angeboten, das es ihnen ermöglichte, beleidigende und anstößige Antworten automatisch und sofort zu moderieren. Damit wurden insgesamt 286.895 Kommentare ausgeblendet, bevor der Empfänger und seine Follower den anstößigen Inhalt sehen konnten.

Der ehemalige Spieler Willian, der Brasilien bei einer früheren FIFA-Weltmeisterschaft vertrat, sprach ebenfalls über die Bedeutung des Kampfes gegen Online-Missbrauch.

"Ich unterstützte diese Kampagne, weil ich vor einem Jahr in Brasilien war und dort sehr gelitten habe. Auch meine Familie hat sehr gelitten, weil die Leute angefangen haben, uns in den sozialen Medien anzugreifen", sagte der Flügelspieler, der 2014 und 2018 zum Kader der Seleçao gehörte. "Deshalb stehe ich jetzt an der Seite der FIFA, um zu versuchen, solche Dinge zu unterbinden, die mich manchmal sehr traurig machen".

In den kommenden Wochen veröffentlichen FIFA und FIFPRO einen umfassenden Bericht, in dem das Ausmaß von Online-Beleidigungen während der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ detailliert beschrieben wird. Der Dienst zum Schutz in den Sozialen Medien wird auch bei der bevorstehenden FIFA Frauen-WM Australien & Neuseeland 2023™ zum Einsatz kommen, da die FIFA weiterhin mit den Plattformen zusammenarbeitet, um sicherzustellen, dass sie die Sichtbarkeit und die Auswirkungen von Online-Beleidigungen einschränken.

Doch das Engagement der FIFA im Kampf gegen Diskriminierung geht über das Internet hinaus. Bereits 2015 führte die FIFA gemeinsam mit dem Fare-Netzwerk, einer Organisation mit umfassender Erfahrung im Kampf gegen Diskriminierung im Fussball, ihr erstes Überwachungssystem gegen Diskriminierung ein.

Dieses System wird bis heute bei FIFA-Veranstaltungen umgesetzt. Die Leitung hat ein ehemaliger Fan-Aktivist, der sich vor rund 30 Jahren inmitten von Fans wiederfand, die rassistische Beschimpfungen skandierten. Er stand vor einer Entscheidung: Suche ich mir eine andere Freizeitbeschäftigung, oder versuche ich, etwas zu verändern? Er entschied sich für Letzteres.

In den letzten Monaten hat die FIFA ein neues Mitglied des Menschenrechts- und Antidiskriminierungsteams eingestellt, das mit der Entwicklung einer Strategie für die Zusammenarbeit mit den FIFA-Mitgliedsverbänden betraut ist. Ziel ist es, bereits lange vor Beginn eines Turniers Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen durchzuführen. Derzeit laufen Pilotprojekte mit dem mexikanischen Fussballverband und in Brasilien.

Piara Powar, die Geschäftsführerin des Fare-Netzwerks, erklärt: "Wir wollen dazu beitragen, eine Fussballkultur zu schaffen, die sehr integrativ ist und in der sich jeder zugehörig fühlt. Es geht hier nicht um eine Säuberung des Fussballs. Wir wollen die verschiedenen Kulturen respektieren, die die Fussballkultur als Ganzes ausmachen. Es geht darum, die Kraft des Fussballs zu unterstreichen, Menschen zusammenzubringen." Die FIFA-Kampagne #NoDiscrimination wurde bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ lanciert. Neben dem Dienst zum Schutz in den Sozialen Medien riefen die Kapitäne der FIFA-WM-Teams die Fans und die Fussballgemeinschaft dazu auf, Diskriminierung im Fussball zu stoppen. Die Kampagne mit den Schwerpunkten Sensibilisierung, Aufklärung und Aktion lief auch bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2022™ in Marokko Anfang des Jahres mit Unterstützung der teilnehmenden Teams.

Bis heute hat die Kampagne ein weltweites Fernsehpublikum, Fans in den Stadien und viele Millionen Menschen im Internet erreicht. Die Inhalte der Kampagne reichen von Sensibilisierungsfilmen bis hin zu nützlichen Ressourcen, wie man seine Vorurteile hinterfragt, wie man mit seinen Kindern darüber sprechen kann und wie man sich für die Sache einsetzt.