Freitag 21 Oktober 2022, 10:30

Tech-Innovationen bei FIFA-Konferenz und Forschungssymposium

  • Im Home of FIFA fand die fünfte jährliche FIFA Qualitätsprogramm-Konferenz statt

  • Einzigartige Wissensplattform für Industrie und Forschende zur Diskussion neuer Technologien, nachhaltiger Entwicklungen und Frauenfussball

  • Teilnehmer waren eingeladen, ihre neuesten Innovationen zu präsentieren

An den vergangenen zwei Tagen fanden die jährliche Qualitätsprogramm-Konferenz und das Forschungssymposium im Home of FIFA statt. Unter den 150 Teilnehmern aus der Fussballbranche waren FIFA-Mitgliedsverbände, Konföderationen, Ligen, Test-/Forschungsinstitute und Universitäten. Weitere 160 Teilnehmer nahmen am Vormittag an den Online-Sitzungen teil, bei denen der Schwerpunkt auf den laufenden Entwicklungen in allen FIFA-Qualitätsprogrammen und den aktuellen globalen Herausforderungen in Bezug auf die Entwicklung von Fussball-Technologien lag. Der Nachmittag war für die Praxis und für interaktive Sitzungen vorgesehen. Vertreter von adidas, Tencate und der Universität Bologna brachten den Ball mit einer Podiumsdiskussion über die Bedeutung nachhaltiger Innovationen für die Entwicklung des Fussballs ins Rollen. Die Zuhörer waren aufgefordert, ihre Sichtweisen einzubringen, sei es von Seiten der Klubs oder der Technologieanbieter.

Erstmals in der fünfjährigen Geschichte der Konferenz waren Unternehmen eingeladen, ihre neuesten technologischen Innovationen im Fussball zu präsentieren. Die Teilnehmer bekamen Einblicke in eine Vielzahl verschiedener Tracking-Technologien, darunter das bei der halbautomatischen Abseitstechnologie genutzte Tracking, sowie Tracking-Technologien für die unteren Extremitäten, eine VSA-Technologie-Lösung und ein neues, automatisches Gerät zum Testen der Spielflächen. Der Höhepunkt der Veranstaltung war ein 9-gegen-9-Match, bei dem alle Technologien praktisch demonstriert wurden. Die Spieler erhielten Einblicke in ihre eigenen Tracking-Daten und hatten die Möglichkeit, die Anwendung der VSA-Technologie aus erster Hand zu erleben.

Das FIFA-Forschungssymposium am zweiten Tag bot Einblicke in die Bedeutung der Wissenschaft bei der Bewertung der neuesten Technologien, der Entwicklung neuer Qualitätsprogramme und der Erforschung neuer Möglichkeiten. Es begann mit einer Präsentation der Entwicklungsarbeit für die Validierung und Bewertung der neuen halbautomatischen Abseits-Technologie, die bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ zum Einsatz kommt.

Präsentationen der Universität Lüttich und der ETH Zürich untersuchten die potenziellen Anwendungen von Computervisions-Algorithmen sowohl mit mehreren Kameras als auch mit einer einzelnen Kamera – eine wichtige Entwicklung im Hinblick auf die Demokratisierung von Fussball-Technologien. Das MIT untersuchte, wie Tracking-Daten aus verschiedenen Quellen zur automatischen Generierung von Ereignisdaten genutzt werden können, von kontextbezogenen Passereignissen bis hin zu taktischen Informationen, ohne dass eine Kodierung durch Menschen erforderlich ist. Die Victoria University erläuterte die Bedeutung der Validierung der Daten und die Entwicklung eines Goldstandards für die Ballverfolgung. Auf der Konferenz wurde auch ein vorgeschlagener Rahmen zur Entscheidungsfindung bei der qualitativen Bewertung von Sporttechnologie diskutiert. Der Rahmen verdeutlicht die Notwendigkeit, über die reine Datengenauigkeit hinauszugehen und den Wert, die Ethik und Sicherheit, die Benutzererfahrung und das Datenmanagement in den Bewertungsprozess einzubeziehen. Das Rahmenwerk könnte in der Zukunft von Verbänden, Teams und der Fussballindustrie genutzt werden, um die Qualität und die Bedeutung der Sporttechnologie im Fussball voranzutreiben.

Schließlich beschäftigte sich eine FIFA-Expertengruppe mit der Leitenden Technischen Entwicklungsmanagerin Belinda Wilson aus der Abteilung Frauenfussball und dem Medizinforscher Andreas Serner mit den Schwierigkeiten bei abteilungsübergreifender Forschung. Dabei wurde deutlich, wie wichtig es ist, in größeren Dimensionen zu denken, bestehende Ressourcenzuweisungen zu ändern und neue Kooperationen zu entwickeln, die mehr Interessengruppen zugute kommen können Eine kleinere Gruppe von Forschern untersuchte auch globale Forschungsprojekte, die von der Nutzung von Synergien zwischen Sport, Industrie und Wissenschaft profitieren könnten, um den Nutzen der Forschung über die gesamte Fussballpyramide hinweg zu maximieren.

Wir möchten uns bei allen Teilnehmern für ihr Engagement und ihre Beiträge bedanken. Diese einzigartige Gruppe von Menschen ermöglichte anregende Diskussionen über neueste Technologien Möglichkeiten für deren Anwendung im Frauenfussball.

Katharina Wistel, Gruppenleitung Qualitätsprogramm
Katharina Wistel, Gruppenleitung Qualitätsprogramm