Yasmeen Khair: "Sehr stolz auf diese große Ehre!"

"Es ist eine große Ehre und ich bin sehr stolz darauf, zu den Botschafterinnen für dieses Turnier zu gehören." Das erklärte Yasmeen Khair, nachdem sie zur offiziellen Botschafterin der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft Jordanien ernannt worden war. In ihrer jordanischen Heimat ist die frühere erfolgreiche Turnerin Khair schon seit ihrer Kindheit ein Star. Im Anschluss an ihre Karriere als Turnerin avancierte sie dann zu einer der besten Spielerinnen der Frauen-Nationalmannschaft Jordaniens. Als solche bekleidet Khair nun eine Doppelrolle, der sie sich auch vollauf bewusst ist: Sie soll einerseits das für Jordanien einmalige internationale Turnier bewerben und andererseits die Popularität des Frauenfussballs insgesamt fördern.

In patriotischer Mission In ihrem Gespräch mit FIFA.com offenbarte Yasmeen Khair zunächst, dass sie ihre Ernennung zur Botschafterin des Turniers mit großen Stolz erfüllt: "Seit Jordanien die Ehre zuteil wurde, die FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft auszurichten, habe ich versucht, auf irgend eine Weise zum Erfolg dieses Turniers beizutragen. Entsprechend froh war ich über meine Ernennung zur Botschafterin. Ich habe mich sogleich in die Aufgaben gestürzt, die ich bis zu Turnierbeginn noch erfüllen muss. Ich betrachte das als patriotische Mission. Meine Motivation ist die gleiche wie früher bei Turnwettkämpfen oder auf dem Fussballplatz."

Zu ihrer Zeit war Yasmeen Khair eine der jüngsten Meisterinnen im Turnen überhaupt. Wegen ihrer Vielseitigkeit wurde sie Schmetterling genannt. Beim Bodenturnen waren ihre Bewegungen ungemein präzise, am Pauschenpferd zeichnete sie sich durch Schnelligkeit aus, am Schwebebalken durch Eleganz. Zahlreich Titel und Medaillen waren der Lohn. Rückblickend sagt sie über diese Zeit: "Als Mädchen mochte ich Turnen und Fussball gleichermaßen. Aber ich musste mich für das Turnen entscheiden. Dort wurde ich immer besser und habe Wettkämpfe bestritten. Niemand hat damit gerechnet, dass ich mich so schnell durchsetzen würde, aber ich wollte immer aufs Podium. Mit viel Fleiß habe ich mein Ziel erreicht. Ich habe zahlreiche Wettkämpfe bestritten und bin besonders stolz auf die Goldmedaillen, die ich bei den Arabienspielen gewonnen habe. Die hängen heute noch bei mir zu Hause und geben mir jeden Tag Motivation."

Leidenschaft für den Fussball Frauenfussball wurde seinerzeit in Jordanien offiziell noch nicht gespielt, weswegen Yasmeen Khair die Entscheidung abgenommen wurde, sich ganz auf das Turnen zu konzentrieren. Doch als sie diese erste sportliche Karriere im Alter von 17 Jahren beendete, traf sie die für sie logische Entscheidung, Fussball zu spielen. "Es war keine schwierige Entscheidung und auch keine merkwürdige", sagt sie. "Wer mich kannte, wusste ohnehin schon, dass ich den Fussball von Kindesbeinen an geliebt habe. Ständig habe ich mit den Jungs mit dem Ball jongliert. Als ich mit dem Turnen aufgehört habe, habe ich mich meiner zweiten Leidenschaft zugewandt und wurde in die erste jordanische Frauen-Nationalmannschaft berufen. Zur allgemeinen Überraschung haben wir die erste Westasienmeisterschaft gewonnen und dieser Erfolg war ein Sprungbrett."

Dank ihrer Schnelligkeit und ihres Durchsetzungsvermögens avancierte Khair zu einer der Säulen der Mannschaft. Sportliche Erfolge gewöhnt, brillierte sie auch im Fussball. Drei Mal nahm sie an der Qualifikation für die Asienmeisterschaft teil, 2014 gelang ihr mit der Mannschaft der Sprung zur Endrunde, die sie als "außergewöhnliches Abenteuer" bezeichnet. "Wir kamen aus dem Nichts und haben die Stufen mit purer Entschlossenheit genommen", so Khair. "Ich denke, wir haben den Grundstein für den jordanischen Frauenfussball gelegt. Wir waren die erste Mannschaft. Danach erst wurden Vereine gegründet, nationale Wettbewerbe geschaffen. Wir hatten damals einen Kader, der wie geschaffen war, den Frauenfussball voran zu bringen."

Heimvorteil in Jordanien Natürlich hatten Khair und Co. immer auch das Ziel, sich für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ zu qualifizieren, doch gelungen ist es ihnen bislang noch nicht. Beim letzten AFC Asien-Pokal der Frauen war Jordanien dabei, scheiterte aber bereits in der Vorrunde an Weltmeister Japan, Australien und Vietnam. Die Spielerinnen haben ihre Lehren daraus gezogen und wollen es 2019 in Frankreich und bei der nächsten Kontinentalmeisterschaft besser machen.

"Viele betrachten unser Abschneiden als Enttäuschung", weiß Khair, "und von den Ergebnissen her war es ja auch eine, aber es war unsere erste Teilnahme. Wir haben gegen Japan gespielt, das schon Weltmeister war und in Kanada 2015 im Endspiel stand. Gegen so erfahrene Mannschaften wie Australien und Vietnam haben wir alles gegeben. Vielleicht brauchen wir noch Zeit, vielleicht müssen wir an manchen Dingen noch arbeiten, aber das ist im Fussball doch normal, da muss man immer an sich arbeiten und sich als Mannschaft entwickeln. Wenn wir so weiter machen, sieht die Zukunft gut aus."

Auf dem Platz ist Khair ohnehin tonangebend, aber auch abseits davon scheut sie sich nicht, den Fussballerinnen in der jordanischen Gesellschaft eine Stimme zu geben – als Botschafterin der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft umso mehr. Auch dabei geht Khair mit einer Leidenschaft und Entschlossenheit zu Werke, als wolle sie im nächsten Moment zu einem wichtigen Spiel auflaufen, selbst wenn es eigentlich nur um Treffen mit Mädchen an Schulen und Universitäten geht. "Ich will meine Erfahrung unbedingt an Jüngere weitergeben", erklärt sie ihre Ungeduld. "Ich weiß, dass diese Mädchen und jungen Frauen schon von uns Spielerinnen gehört haben, aber sie wissen noch nicht, was der Fussball uns gebracht hat. Als Botschafterin will ich hingehen, zusehen und ihnen zeigen, dass Fussball zwar nur ein Spiel ist, aber keineswegs eines nur für Männer. Auch wir können mit dem Ball umgehen und erfolgreich sein. Mit dem Ball können wir zeigen, was wir drauf haben. Die Botschaft, die ich jedem Mädchen vermitteln will, lautet: Du kannst es schaffen! Wenn du den Sport im Allgemeinen und den Fussball im Besonderen liebst, lass dir nicht von Angst den Weg verbauen."

"Es gilt, dieses Turnier und unsere U-17-Auswahl zu unterstützen", fordert Khair weiter. "Es gilt, in die Stadien zu gehen und sich die Spiele anzusehen. Das wird ein ganz tolles Erlebnis. Jeder soll wissen, was es mit dem Slogan Heimvorteil in Jordanien auf sich hat."

Zum Abschluss des Gesprächs sagt Khair noch: "Ich denke auch an die Spielerinnen der U-17-Auswahl, für die das ein einmaliges Abenteuer wird. Ich hätte gern selbst an einem solchen Ereignis teilgenommen, aber die Reihe ist nun an ihnen und ich hoffe, das Glück ist auf ihrer Seite. Wir, die Spielerinnen der Nationalmannschaft, werden jedenfalls alles dafür tun, sie zu unterstützen. Bis zum Turnierbeginn werden wir bei jeder Trainingseinheit und jedem Spiel dabei sein."

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