Zum zweiten Mal gibt es beim Blue Stars/FIFA Youth Cup ein Frauenturnier. In diesem Jahr feiern die U-19-Juniorinnen des VfL Wolfsburg ihr Debüt. Wir haben mit einer Spielerin gesprochen, die sowohl den Verein als auch den Austragungsort sehr gut kennt. Die 23-jährige Noëlle Maritz ist Schweizer Nationalspielerin und geht seit 2013 mit dem VfL Wolfsburg auf Titeljagd.

Für junge Talente ist es definitiv ein Ansporn, bei einem solchen Turnier mitzumachen, da sie sich dadurch mit den Besten messen können und die Möglichkeit erhalten, gesichtet zu werden.

In der Schweiz lernst du einen Beruf oder besuchst die Schule, da ist es nicht einfach, jeden Abend noch zum Training zu gehen und dort Vollgas zu geben. Das erfordert einen gewissen Ehrgeiz, andererseits aber auch eine Art von Lockerheit. Der größte Faktor ist meiner Meinung nach jedoch der Spaß am Fussballspielen.

Ich bin in den USA aufgewachsen. Dort hat der Frauenfussball einen riesigen Stellenwert. Während die Jungs zum Baseball gehen, spielen die Mädchen Fussball – meine Eltern haben mich deshalb auch früh zum Training angemeldet. Ich war etwa vier oder fünf Jahre alt.

In den USA fängt die Förderung früh an und du lernst die Basics, während du noch sehr jung bist. Das würde ich vielleicht schon als Vorteil sehen, da du in sehr jungen Jahren schon alles mit auf den Weg bekommst.

Ich habe definitiv diese typische amerikanische Mentalität, dieses „never give up“ und „mach immer weiter“ mitgenommen. In der Schweiz war ich dann schon ein bisschen älter und habe bei den Jungs gespielt, bin aufs Internat gegangen und habe Fussball daher noch einmal von einer anderen Seite kennengelernt.

Dadurch, dass wir nahe an den Männern dran sind, treten wir gesamtheitlich auf. Das wirkt sehr professionell und ist es auch! Der Verein leistet gute Arbeit. Es spricht ja auch für sich, dass jedes Jahr internationale Topspielerinnen zum Team stoßen.

Es geht auf jeden Fall in die richtige Richtung. Inzwischen werden in anderen Ländern Stadien mit 60.000 Leuten gefüllt. Das ist wichtig für den Frauenfussball. Jetzt heißt es dranzubleiben und alles zu geben, so dass die Klubs das auch weiterhin fördern wollen.

Die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft dieses Jahr in Frankreich wird mit Sicherheit ein Erfolg sein, da die Franzosen sehr fussballbegeistert sind. Ich denke und hoffe zugleich, dass das Turnier einen weiteren Aufschwung für den Sport und einen Hype auslöst.

Es war sehr enttäuschend, dass wir die WM nicht geschafft haben, aber wir bleiben natürlich dran und haben jetzt noch ein wenig Zeit, um uns auf die EM-Qualifikation vorzubereiten. Wir sollten uns als Team weiterentwickeln und uns auch weiterhin an große Turniere herantrauen.

Für mich persönlich ist das oberste Ziel, dass ich kontinuierlich auf hohem Niveau gute Leistung zeige, mich weiterentwickle und niemals stehenbleibe. Mit dem VfL als Team möchte ich natürlich weitere Titel gewinnen.

Das Turnier ist sehr gut besetzt, aber wir haben eine sehr gute Nachwuchsabteilung. Ich denke schon, dass das Team nicht nur mitkicken, sondern vielleicht auch etwas reißen kann. Wir sollten den Titel nach Wolfsburg holen!

… ihre Hobbies:

"Wenn ich mal Zeit habe, mache ich natürlich in erster Linie etwas mit Freunden oder meiner Familie."

… ihren größten Fussballmoment:

"Es gibt vieles, was ich jetzt aufzählen könnte. Eines der schönsten Dinge ist aber, wenn man eine ganze Saison hart arbeitet und am Ende ein Titel dabei herauskommt. Dann weiß man, dass sich die Arbeit gelohnt hat. Als wir die Champions League 2014 gewonnen haben, war das zum Beispiel schon ein Highlight meiner Karriere. Ebenfalls, als wir mit der Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Kanada waren und da vor fast ausverkauften Stadien gespielt haben."

… ihr Idol:

"Roger Federer – und das nicht nur, weil er Schweizer ist. Seine Erfolge und seine sportliche Karriere sprechen eigentlich für sich. Aber auch wie er als Typ rüberkommt – so bodenständig – gefällt mir sehr gut. Ich habe viele Biografien über ihn gelesen und verfolge seine Karriere. Es ist unglaublich, was er leistet."