Mittwoch 24 Dezember 2014, 10:14

Die schönsten Momente des Jahres

Neue Rekorde, große Emotionen, besondere Auszeichnungen, spannende Qualifikationsspiele, WM-Debütanten und alte Bekannte: Genau so könnte man das Frauenfussballjahr 2014 beschreiben. Nicht nur die Männer haben dem Jahr mit der FIFA WM in Brasilien ihren Stempel aufgedrückt, auch die Frauen wussten zu überzeugen. So standen zum Beispiel die U-17-Frauen-Weltmeisterschaft in Costa Rica und U-20-Frauen-Weltmeisterschaft in Kanada auf dem Programm. Zwei Turniere, die Lust auf mehr machen! Lust auf die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft im nächsten Jahr.

FIFA.com hat für Sie noch einmal die schönsten Ereignisse und Momente in 2014 zusammengefasst. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und ein schönes Weihnachtsfest.

Eine Torhüterin schreibt Geschichte 2014 hätte für Nadine Angerer nicht besser anfangen können. Am 13. Januar wurde die deutsche Nationaltorhüterin in Zürich als FIFA-Weltfussballerin des Jahres 2013 ausgezeichnet und setzte sich dabei gegen Weltstars wie Abby Wambach und Marta durch. Angerer ist eine bei allen beliebte Torfrau und eine bemerkenswerte darüber hinaus. Immerhin ist sie nicht nur die erste Torhüterin, der diese Auszeichnung zuteil wurde, sondern mit 35 Jahren die bis dahin älteste Preisträgerin. Auch Angerers Nationaltrainerin Silvia Neid wurde zum zweiten Mal in ihrer Karriere als FIFA Frauenfussball-Trainerin des Jahres ausgezeichnet, was sie als "eine unglaubliche Ehre" bezeichnete.

Frankreich in Titelmodus Schon vor der erfolgreichen Qualifikation für die Frauen-WM in Kanada machte Frankreich deutlich, dass es zum Favoritenkreis gehört. Zum zweiten Mal nach 2012 gewannen Les Bleues den Zypern Cup. Im Finale setzte sich Frankreich mit 2:0 gegen England durch. Beide Mannschaften präsentierten sich unter ihren neuen Trainern von ihrer besten Seite. Frankreich glänzte unter Philippe Bergeroo zunächst in der Gruppenphase, wo Australien (3:2) und die Niederlande (3:0) besiegt werden konnten, gegen Schottland gab es ein 1:1-Unentschieden. Die Engländerinnen feierten drei Siege ohne Gegentor (2:0 gegen Italien, 3:0 gegen Finnland und 2:0 gegen Kanada).

Deutschland glänzt an der Algarve Nicht nur Frankreich wusste zu überzeugen. Während die Elf von Bergeroo auf Zypern glänzte, setzte die deutsche Nationalmannschaft ihre beeindruckende Siegesserie beim Algarve Cup weiter fort und feierte am Ende einen hochverdienten Titelgewinn. Vier Siege in Folge mit einem Torverhältnis von 12:1 sprechen eine mehr als deutliche Sprache. Auf dem Weg ins Finale gegen Japan waren die DFB-Frauen von China VR, Island und Norwegen nicht zu stoppen. Im Endspiel wurde der Weltmeister dann dank der Treffer von Nadine Keßler, Anja Mittag und Dzsenifer Marozsan mit 3:0 besiegt. Den U.S.-Amerikanerinnen gelang bei diesem Turnier hingegen wenig. Sie konnten kein einziges ihrer drei Gruppenspiele gewinnen und belegten am Ende nur den siebten Platz. Nach dem enttäuschenden Abschneiden wurde Trainer Tom Sermanni Anfang April 2014 entlassen, und Jill Ellis übernahm das Ruder.

Dooby Dooby Doo, das Double! Dank Martina Müller dufte der VfL Wolfsburg seinen lieb gewonnenen Henkelpott behalten. Die Wölfinnen verteidigten nach mehrfachem Rückstand in einem Nervenkrimi den Titel in der UEFA Women's Champions League, wobei die Schwedinnen von Tyresö FF erst in der Schlussphase bezwungen werden konnten. Müller erzielte im Finale von Lissabon in der 80. Minute den Treffer zum 4:3-Sieg und machte das Team aus Niedersachsen zu einer von erst drei Mannschaften, denen es gelang, ihren Titel zu verteidigen. Doch das Team von Trainer Ralf Kellermann setzte noch einen drauf und holte sich zum zweiten Mal in Folge das Double. Genau wie im Finale der europäischen Königsklasse legten die Wolfsburgerinnen ein wahres Traum-Finish hin. Am letzten Spieltag wartete der FFC Frankfurt auf Wolfsburg, wobei den Frankfurterinnen ein Unentschieden zum Titelgewinn gereicht hätte. Über 12.000 Zuschauer waren ins VfL-Stadion am Elsterweg geströmt und sahen das Heimteam in der ersten Halbzeit durch einen Treffer von Verena Faißt in Führung gehen. Acht Minuten vor Schluss traf Kozue Ando dann zum Ausgleich für Frankfurt in die Maschen. Eine Minute vor dem Ende der regulären Spielzeit machte Alexandra Popp mit dem Siegtreffer dann doch noch alles perfekt für Wolfsburg.

Neue und alte Meister Nicht nur im Land der Dichter und Denker gab es Meisterschaften zu feiern. In Frankreich sicherte sich Olympique Lyon einen Spieltag vor dem Ende der Saison 2013/2014 den achten französischen Ligue 1-Titel in Folge und behielt auch im Pokal nach einem hart erkämpften 2:0-Sieg gegen Paris Saint-Germain in Le Mans die Oberhand. In Italien gewann ACF Brescia zum ersten Mal die Meisterschaft und in Schweden konnte der FC Rosengard seinen Titel erfolgreich verteidigen. Zwei Spieltage vor Saisonende krönte sich das Team um Superstar Marta zum Meister. Am Ende der zweiten Spielzeit der U.S.-amerikanischen Frauen-Profiliga NWSL stand der FC Kansas City auf dem Podest und stieß Vorjahreschampion Portland Thorns vom Thron. Im Finale setzte sich Kansas City mit 2:1 gegen Seattle Reign durch.

Großer Erfolg der "kleinen Nadeshiko" Was die "Großen" können, können die "Kleinen" auch... In Costa Rica stürmte Japan zum ersten Titelgewinn bei einer FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft. Die Japanerinnen gewannen alle Begegnungen in Costa Rica, spielten dabei ihre traditionellen Stärken voll aus und kassierten nur ein Gegentor. Im Finale behielt die kleine Nadeshiko gegen Spanien mit 2:0 die Oberhand.

Den Titel zurückgeholt Bei der U-17-Frauen-WM war für Deutschland bereits nach der Vorrunde Schluss, bei der U-20-Frauen-WM sah es hingegen ganz anders aus. Nachdem das deutsche Team vor zwei Jahren knapp am Titel vorbeigeschrammt war, holte sich die Auswahl von Maren Meinert den Pokal bei der Auflage 2014 in Kanada mit dem für sie typischen Kampfgeist zurück. Die Deutschen setzten sich im Finale gegen die beeindruckenden Nigerianerinnen durch, nachdem sie sich zuvor mit starker Konkurrenz konfrontiert gesehen hatten und unter anderem Siege gegen Frankreich und die USA eingefahren hatten.

Neulinge und weiße Westen! Was die U-20-Juniorinnen in diesem Jahr bereits geschafft haben, davon träumen die A-Nationalspielerinnen noch. Am Ende der Frauen-WM den golden Pokal in den Himmel strecken zu dürfen. Bereits die Qualifikation für Kanada 2015 hatte es in sich. Spannende Partien, die oft erst in der Nachspielzeit oder der Verlängerung entschieden wurden, zogen die Besucher ebenso in ihren Bann, wie die Geburt neuer "Heldinnen". Eine von ihnen war die Niederländerin Vivianne Miedema. Mit ihren Treffern im Playoff-Finale gegen Italien führte sie die Oranje Leuwinnen fast im Alleingang zur WM, bei der erstmals 24 Mannschaften teilnehmen werden. Einige davon zum ersten Mal. Ecuador, die Schweiz, die Niederlande, Spanien, Costa Rica, Kamerun, Elfenbeinküste und Thailand werden ihr Debüt geben. Andere Teams gehören hingegen zu den Stammgästen und sicherten sich ihren Startplatz mit Bravour: Deutschland, Frankreich, England und Schweden feierten in der "Quali" zehn Siege in zehn Spielen und erzielten jede Menge Tore (200). In Asien setzte Japan mit dem Gewinn des AFC Asien-Pokal der Frauen 2014 ein deutliches Ausrufezeichen.

Neue Rekorde? Aber bitte doch! Die U.S.-Nationalspielerin Christie Rampone feierte im Halbfinale der CONCACAF-Meisterschaft gegen Mexiko ihren 300. Länderspieleinsatz. Damit ist sie nach ihrer ehemaligen Teamkameradin Kristine Lilly die erst zweite Akteurin, die diese Marke erreicht hat. Und es ist noch kein Ende in Sicht. Für die dreimalige Olympiasiegerin wird die Frauen-WM in Kanada die fünfte Teilnahme am weltweiten Gipfeltreffen sein.

Die Kandidaten stehen fest Das Double durfte sie mit dem VfL Wolfsburg schon bejubeln, die Wahl zu Europas Fussballerin des Jahres 2014 folgte und nun ist sie eine der Kandidatinnen für die Wahl zur FIFA Weltfussballerin des Jahres 2014. Die Rede ist von Nadine Keßler. Gemeinsam mit der U.S.-Amerikanerin Wambach und der Brasilianerin Marta ist die deutsche Nationalspielerin im Rennen um die begehrte Auszeichnung. Auf die Wahl zum FIFA Frauenfussball-Trainer des Jahres 2014 dürfen Ralf Kellermann (Wolfsburg), Maren Meinert (U-20 Deutschland) und Norio Sasaki (Japan) hoffen. Und auch in den Top Drei für den FIFA Puskas Award für das schönste Tor des Jahres ist eine Frau vertreten. Die Irin Stephanie Roche, die für Peamount United traf, hat namhafte Konkurrenten wie Cristiano Ronaldo und Zlatan Ibrahimovic hinter sich gelassen und könnte als erste Frau diesen Preis gewinnen.

Glanz und Glamour in Ottawa Das Frauenfussball-Jahr endete ähnlich glamourös, wie es begonnen hatte. Anfang Dezember waren die Blicke auf das winterlich kalte Ottawa gerichtet. Das Historische Museum von Kanada war Austragungsort der Gruppenauslosung für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2015™. Und das Los bescherte den 24 teilnehmenden Teams und auch den Fans für das Turnier vom 6. Juni bis 5. Juli 2015 bereits in der Gruppenphase einige Leckerbissen der besonderen Art. So trifft Deutschland in Staffel B auf Norwegen, eine Neuauflage des EM-Finales von 2013, und in Gruppe D wartet auf Schwedens Nationaltrainerin Pia Sundhage ihr "altes" Team aus den USA.