Sonntag 01 August 2021, 08:00

Neuauflage zweier Duelle im Halbfinale der Frauen

  • Ein wundervolles Olympisches Fussballturnier der Frauen geht ins Halbfinale

  • Nordamerikanisches Derby in Kashima weckt Erinnerungen an 2012

  • Schweden mit mehr Frische ins Duell gegen Kerrs Australien

Im Halbfinale des Olympischen Fussballturniers der Frauen Tokio 2020 kommt es zu bekannten Duellen. Australien und Schweden sind bereits vor knapp einer Woche in der Gruppenphase des Turniers aufeinandergetroffen. Die Partie zwischen Kanada und den USA weckt derweil Erinnerungen an ein Spiel, das auf den Tag genau vor neun Jahren stattfand und gemeinhin als das beste Spiel der Wettbewerbsgeschichte gilt.

Wer wird in Kashima und Yokohama wohl das nächste Kapitel der Fussballgeschichte schreiben? Morgen werden wir es erfahren.

Spielplan

Montag 2. August (Ortszeit - MESZ in Klammern) USA - Kanada Kashima-Stadion, Kashima 17:00 (10:00) Australien - Schweden International Stadium, Yokohama 20:00 (13:00)

FIFA COVERAGE - Netherlands v United States: Women's Football Quarterfinal - Olympics: Day 7

Schlaglichter

Von Einwechselspielerin zum Star? Lynn Williams stand ursprünglich nur als Alternativspielerin im Kader der USA, und daran schien sich zunächst auch nichts zu ändern, denn bei den ersten beiden Spielen des amtierenden Weltmeisters saß sie noch nicht einmal auf der Bank. Doch Vlatko Andonovski bot die Angreiferin im Viertelfinale gegen die Niederlande überraschend in der Startelf auf, und sie nutzte die Chance mit einem Tor und einer Vorlage. Nun stellt sich die Frage, ob das ausreicht, um den Startplatz zu behalten oder ob Andonovski wieder rotiert. Bislang war Linksverteidigerin Crystal Dunn die einzige Feldspielerin der USA, die bei allen vier Spielen ihres Teams in der Startaufstellung stand.

Nachhall eines Klassikers Eine kanadische Zeitung lobte die Partie als "das beste Spiel, das es im Frauenfussball je gegeben hat". Das ist natürlich ein Riesenlob, das aber angesichts der Klasse, des Unterhaltungswerts und der Spannung des Duells zwischen Kanada und den USA beim Olympischen Fussballturnier London 2012 durchaus gerechtfertigt war. Christine Sinclair braucht man daran natürlich nicht zu erinnern. Sie erzielte damals nämlich einen Hattrick und lieferte die wohl beste Leistung in ihrer Rekordkarriere ab. Dennoch stand sie nach einer nervenaufreibenden und brisanten Partie auf der Verliererseite. Ihre Mitspielerin Desiree Scott beschrieb das Spiel als "Märchenbuch ohne Happy End". Eine Revanche bei der aktuellen Olympiaauflage würde der erfahrenen Spielführerin der Canucks sicher gefallen.

Eine schwierige Aufgabe für eine Topstürmerin Australien musste sich in der Gruppenphase zwar mit 2:4 gegen Schweden geschlagen geben, doch Trainer Tony Gustavsson erklärte im Anschluss, sein Team habe die Partie dominiert und beschrieb den Auftritt der Australierinnen in den ersten 60 Spielminuten sogar als "nahezu perfekt". Fest steht, dass die Schwedinnen, ebenso wie die meisten anderen Teams bei diesen Olympischen Spielen, Probleme hatten, Sam Kerr unter Kontrolle zu bekommen. Von den Spielerinnen, die weiterhin bei diesem Turnier dabei sind, hat Kerr die meisten Treffer erzielt, nämlich fünf. Die Schwedin Stina Blackstenius ist ihr mit vier Toren dicht auf den Fersen. Doch so torgefährlich sie auch ist, wird die Stürmerin der Matildas sich mächtig ins Zeug legen müssen, wenn sie das Turnier als Torschützenkönigin abschließen will. Vivianne Miedema hat nämlich zehn Treffer auf dem Konto und die Messlatte damit sehr hoch gelegt. Erschöpfung ein Faktor? Bei den Olympischen Fussballturnieren müssen die Teams alle drei Tage ein Spiel bestreiten. Das ist per se eine sehr anstrengende und kräftezehrende Angelegenheit. Wenn eine Verlängerung hinzu kommt, wird dem Körper noch mehr abverlangt. Schweden ist das einzige Team, das den Einzug ins Halbfinale innerhalb von 90 Minuten perfekt machen konnte und könnte jetzt davon profitieren. "Ich glaube, das wird sich im Laufe des Spiels bemerkbar machen", meint Caroline Seger, Spielführerin der Schwedinnen, die darüber hinaus in der Gruppenphase rotieren konnten, weil sie sich bereits einen Spieltag vor Schluss für das Viertelfinale qualifiziert hatten. "Ich glaube nicht, dass man das gleich zu Beginn merken wird, weil Australien frisch und hoch motiviert in die Partie gehen wird. Aber das ist ein hartes Turnier, eine Verlängerung laugt dich wirklich aus, und wir müssen die Tatsache ausnutzen, dass sie mehr Spielminuten in den Beinen haben."