Mittwoch 15 August 2018, 11:10

Essien: "Ghana kommt gestärkt zurück"

  • ​Michael Essien stattete Ghanas "Black Princesses" bei der U-20-WM 2018 einen Besuch ab

  • Essien hat selbst an einer U-20-Weltmeisterschaft teilgenommen

  • Beide Erlebnisse schildert er am Mikrofon von FIFA.com

Das Viertelfinale der FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft Frankreich 2018 findet ohne Ghana statt. Fünfmal haben die "Black Princesses" nun an diesem Turnier teilgenommen, fünfmal sind sie vor der Runde der letzten Acht gescheitert. Nach zwei Niederlagen gegen Frankreich und die Niederlande stand das Ausscheiden diesmal sogar schon früh fest. Dank des Sieges gegen Neuseeland zum Abschluss tritt Ghana die Heimreise aber dennoch hoch erhobenen Hauptes an ... und mit vielen Erinnerungen im Gepäck.

Das liegt auch daran, dass die "Black Princesses" in Frankreich Besuch von einer echten ghanaischen Fussball-Legende bekamen: Michael Essien! Der einstige Frankreich-Legionär mit erfolgreichen Stationen in Bastia und Lyon weilte im August ohnehin in der Bretagne. Für den "Büffel" Anlass genug, seinen "kleinen Schwestern" einen Besuch abzustatten. Bei FIFA.com sprach er zudem über seine eigene U-20-Weltmeisterschaft. Essien im Gespräch.

Michael, welchem Umstand verdanken wir Ihren Besuch in der Bretagne? Ich wurde eingeladen, da habe ich nicht lange überlegen müssen. Es ist mir eine Freude und eine Ehre, hier zu sein. Ich möchte hier einfach nur dieses Fest des Frauenfussballs feiern, an dem Ghana zu meiner großen Freude auch teilgenommen hat.

Verfolgen Sie den Frauenfussball? Ja, und zwar von Jahr zu Jahr mit größerem Interesse. Ich war vor einigen Tagen noch in Miami und habe mir dort Spiele von Lyon und Paris Saint-Germain im Rahmen des International Champions Cups der Frauen angesehen. Das Niveau war hervorragend. Es ging spektakulär zu. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht.

Sie verfolgen in der Bretagne ja die U-20-Weltmeisterschaft. Dieses Turnier kennen Sie insofern gut, als Sie 2001 selbst daran teilgenommen haben. Ich habe tolle Erinnerungen an dieses Turnier. Wir haben einen großartigen Parcours hingelegt, mit dem Finaleinzug als Krönung. Am Ende hat uns Gastgeber Argentinien den Titel abspenstig gemacht, aber das Erlebnis bleibt mir ewig in Erinnerung. Das Turnier bedeutet mir umso mehr, als ich dort mein erstes und einziges WM-Tor geschossen habe, in unserem ersten Spiel gegen Paraguay. Und im Viertelfinale haben wir gegen Brasilien mit Kaká gewonnen. Unser Siegtor fiel erst in der Schlussminute. Das sind die Spiele, an die man sich erinnert.

Michael Essien bei der Weltmeisterschaft: – Zwei WM-Teilnahmen 2006 und 2014 – Zweiter bei der U-20-Weltmeisterschaft 2001 – Dritter bei der U-17-Weltmeisterschaft 1999

Was bedeutet die Teilnahme an einem solchen Turnier für einen Spieler? Enorm viel. Sie ist das Sprungbrett für die Karriere. Es bringt einen weiter, dass man sich dort mit den Besten seiner Altersklasse misst. Und man kann sich präsentieren. Das ist eine Riesenchance, die man nutzen muss. Wenn man die richtige Welle erwischt und drauf bleibt, kann sie einen bis ganz nach oben spülen.

Sie haben den "Black Princesses" einen Besuch abgestattet. Erzählen Sie mal. Wir haben uns vor ihrem Auftaktspiel gegen Frankreich getroffen und der Austausch mit den Spielerinnen hat mich sehr bereichert. Sie können wirklich viel. Die Atmosphäre im Kader ist überragend. Schade nur, dass ich ihnen kein Glück gebracht habe.

Was halten Sie von Ghanas Auftritten bei diesem Turnier? Die Mannschaft hat Zukunft. Die Spielerinnen können stolz auf sich sein, denn sie haben bis zum Schluss gekämpft. Und es war ja auch keine einfache Gruppe. Ich freue mich, dass es zum Schluss noch einen Sieg gab. Ghana wird gestärkt zurückkommen, vielleicht schon im kommenden Jahr zur Frauen-Weltmeisterschaft.