Montag 25 April 2022, 03:00

Brasilien und Kolumbien lösen Tickets für FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft Costa Rica 2022™

  • Brasilien gewinnt alle Spiele und bleibt ohne Gegentor

  • Kolumbien bucht das Ticket mit einem Sieg gegen Uruguay am letzten Spieltag

  • Belén Aquino aus Uruguay mit zehn Treffern beste Torschützin

Die brasilianische U-20-Frauenauswahl gewann traditionsgemäß die Südamerikameisterschaft der Altersklasse in Chile. Die Brasilianerinnen holten zum neunten Mal den Pokal und gewannen damit alle bisherigen Turnierauflagen. Dabei wusste das Team mit sieben Siegen in ebenso vielen Spielen ohne ein einziges Gegentor zu beeindrucken. 

Außer den Brasilianerinnen wird Kolumbien die Reise nach Costa Rica antreten. Das Team sicherte sich den zweiten Startplatz der CONMEBOL für die FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft™ und kehrt nach zwölfjähriger Abwesenheit auf die Weltbühne zurück.

Die Südamerikameisterschaft fand vom 6. bis 24. April in La Calera (Chile) statt. Die zehn Länder der südamerikanischen Konföderation kämpften dort nicht nur um den Titel, sondern auch um zwei Startplätze beim Weltturnier, das vom 10. bis 28. August in Costa Rica stattfindet. Dort werden Brasilien und Kolumbien nun versuchen, als erste südamerikanische Teams ins WM-Finale einzuziehen.

Große Freude in Brasilien

Es ist nicht außergewöhnlich, dass die Brasilianerinnen hochklassigen Fußball zeigen und ihre Gegner mit viel Fantasie, Effektivität und Kampfgeist in den Schatten stellen.  Diesmal musste das von Jonas Urias trainierte Team nicht ein einziges Mal zittern. Die Bilanz von 22 Toren bei keinem einzigen Gegentreffer und ein 10:0-Kantersieg gegen Bolivien sprechen für sich. Im Tor der Seleção ließ Gabriela Barbieri nichts anbrennen. Auch die Stürmerinnen leisteten ihren Beitrag zum Erfolg und teilten die Tore gleichmäßig unter sich auf. Tarcianne de Santos war mit vier Treffern beste Torschützin des Teams. Analuyza und Giovanninha konnten je drei Tore für sich verbuchen.

Brasilien war seinen Gegnern deutlich überlegen. Nur bei zwei der insgesamt sieben Spiele stand es zur Halbzeit noch 0:0, und zwar gegen Paraguay zum Abschluss der ersten Runde und im Auftaktspiel gegen Uruguay. Bei allen anderen Partien gingen die Brasilianerinnen bereits mit einer Führung in die Pause und machten damit der brasilianischen Fußballtradition alle Ehre. Den Gipfel erklommen sie dann in der Endrunde. Kolumbien war eines der Teams, die es zu schlagen galt. Manchmal kommen zu Beginn der entscheidenden Phase Nervosität und Anspannung auf, nicht so bei Brasilien. Das Team gewann sein erstes Spiel mit 3:0 und verschaffte sich damit eine gute Ausgangsposition. Es folgten zwei knappe Siege gegen Uruguay und Venezuela (1:0). Das reichte für den erneuten Titelgewinn, und nun richten die Brasilianerinnen ihr Augenmerk auf Costa Rica.

Beim Weltturnier hat die Seleção noch Luft nach oben. Bei den ersten drei Auflagen (2002, 2004 und 2006) erreichte sie jeweils das Halbfinale, das bisher beste Ergebnis war ein dritter Platz im Jahr 2006. Der Einzug ins Finale ist dem Team bisher verwehrt geblieben, doch das könnte sich jetzt durchaus ändern.

Gisela Robledo – der Star bei Kolumbiens bahnbrechendem Auftritt

Das Debüt Kolumbiens bei der FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft™ war ein Traum. Mit Yorelí Rincón in einer Starrolle sorgten die Kolumbianerinnen 2010 in Deutschland für eine Überraschung. Sie zogen in die K.o.-Runde ein, besiegten im Viertelfinale Schweden und belegten am Ende Platz vier. Nach dieser WM ging ein Ruck durchs Land. In der Folge machte der Frauenfußball in Kolumbien große Fortschritte und brachte eine sehr talentierte Spielerinnengeneration hervor. 

Unter der Leitung von Carlos Paniagua trat Kolumbien mit dem festen Willen in Chile an, die Rückkehr zum bedeutendsten Turnier dieser Altersklasse perfekt zu machen. Dabei hatten die Kolumbianerinnen durchaus Grund zu Optimismus, denn mit Gisela Robledo haben sie eine Topstürmerin in ihren Reihen.  Im Alter von 18 Jahren wurde sie schon zweimal in die Top-Elf der Copa Libertadores gewählt. Dieser Erfolg verhalf ihr zu einem Wechsel nach Europa, wo sie jetzt in der spanischen Liga für UDG Teneriffa spielt. Auf ihr ruhten die Hoffnungen der Kolumbianerinnen, und sie sollte sie nicht enttäuschen. Robledo zeichnete sich für sieben der 13 Tore ihres Teams verantwortlich, war damit zweitbeste Torschützin des Turniers und begeisterte mit ihrem Spiel die Fans.

Kolumbien tat sich in La Calera zunächst schwer. Das Team trat in Gruppe A gegen Venezuela, Argentinien, Chile und Peru an. Das Auftaktspiel gegen Argentinien endete mit einem torlosen Remis, gefolgt von einem 1:1 gegen Venezuela am zweiten Spieltag. Beide Teams waren ebenfalls Aspiranten auf den Einzug in die Endrunde. Doch die Kolumbianerinnen ließen sich nicht beirren und setzten sich anschließend mit 5:0 gegen Peru und mit 1:0 gegen Chile durch. Damit belegten sie hinter Venezuela unbesiegt den zweiten Platz.

Am ersten Spieltag der Endrunde musste Kolumbien sich dann gegen Brasilien mit 0:3 geschlagen geben. Nun mussten in den nächsten beiden Partien Siege her, um die WM-Qualifikation zu schaffen. In dieser Drucksituation und am Rande des Abgrunds zeigte sich erneut die Nervenstärke der Kolumbianerinnen, die sich deutlich mit 3:0 gegen Venezuela durchsetzten. Am letzten Spieltag ging es gegen Uruguay um alles. Das Team nahm die Herausforderung an und lieferte sein bestes Spiel in diesem Turnier ab. Kolumbien dominierte in der ersten Halbzeit, brach im zweiten Durchgang nicht ein, gewann 3:0 und sicherte sich das Ticket für Costa Rica. Ende gut, alles gut. 

Kolumbien wird sich in Costa Rica am vierten Platz der Generation von 2010 messen lassen müssen. Die Messlatte liegt also hoch und die Spielerinnen werden alles daran setzen, es noch besser zu machen als ihre Vorgängerinnen. 

Zitate

"Das ist ein unglaubliches Gefühl. Dieser Titel steht für viele, für diejenigen, die den Zyklus nicht zu Ende bringen konnten und für diejenigen, die ihn möglich gemacht haben. Diese Medaille auf der Brust zu tragen, ist etwas ganz Besonderes. Ich widme diesen Titel den Spielerinnen. Sie geben all unserem Tun einen Sinn." Jonas Urias (Trainer, Brasilien)

"Alles an dieser Südamerikameisterschaft war schwer. Wir hatten einen kniffligen Auftakt gegen Argentinien und mussten dann gegen starke Teams wie Venezuela antreten, die ernsthafte Anwärter auf einen WM-Startplatz waren. Glücklicherweise hat sich das Team von Spiel zu Spiel gesteigert." Carlos Paniagua (Trainer, Kolumbien)

Zahlen und Fakten

10 Die Uruguayerin Belén Aquino ist mit zehn Toren beste Torschützin des Turniers. Sie ist die zweite Spielerin ihres Landes und die vierte Nicht-Brasilianerin, die diese Auszeichnung erreichen konnte.

0 Brasilien kassierte im gesamten Turnier keinen einzigen Gegentreffer. Dies gelingt den Brasilianerinnen in der Südamerikameisterschaft bereits zum zweiten Mal.