Dienstag 18 September 2018, 10:04

Saloranta: "Wir haben eine sehr starke Generation im Kader"

  • Finnland ist erstmals bei einer FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft dabei

  • In der Qualifikation besiegten die Finninnen England und die Niederlande

  • Trainer Marko Saloranta spricht über die wichtigsten Stärken seines Teams

Noch bevor überhaupt ein Ball gespielt wurde, hat Finnland bereits eine der Erfolgsgeschichten der bevorstehenden FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft geschrieben.

Schließlich steht das Team als einziger Debütant vor seiner ersten WM-Teilnahme und hat sich in der Qualifikation mit Siegen gegen England und die Niederlande den Ruf eines Favoritenschrecks erarbeitet. Zudem sind die Finninnen in einer besonders interessanten und offenen Gruppe gelandet, in der sie gegen die U-17-Frauen-WM-Stammgäste Ghana und Neuseeland sowie Gastgeber Uruguay antreten.

"Ich hatte vor dem Turnier gehofft, dass wir Uruguay bekommen", sagte Trainer Marko Saloranta gegenüber FIFA.com. "Die Erfahrung, vor einem großen Publikum zu spielen, ist für junge Spielerinnen immer etwas ganz Besonderes. Das haben wir auch bei der Europameisterschaft erlebt und ich freue mich schon sehr darauf – auch wenn die Fans ganz sicher nicht uns anfeuern werden!"

Was aber können die Fans vor Ort in Uruguay und rund um die Welt von den jungen Debütantinnen aus Finnland erwarten? Wir baten Saloranta, uns die Stärken seines Teams zu nennen.

Talent

"Zunächst einmal haben wir wirklich gute Spielerinnen. Wir haben eine sehr starke Generation im Kader. Wir wissen wir schon seit drei Jahren, dass einige sehr talentierte Spielerinnen dabei sind. Das ist ganz sicher die wichtigste Zutat in unserem Erfolgsrezept."

Furchtlosigkeit

"Es stört meine Spielerinnen nicht im Geringsten, gegen die Besten anzutreten. Wir haben vor der EURO an einem UEFA-Entwicklungsturnier in England teilgenommen. Die Gegner waren England, Spanien und Italien. In der Qualifikation haben wir dann gegen Schweden, Frankreich und Schottland gespielt. Außerdem haben wir Spiele gegen Island, Schweden und die Niederlande absolviert. Und bei der EURO selbst mussten wir dann gegen Deutschland, die Niederlande, England und Spanien antreten. Ein ganz schön schweres Programm!

Als wir (im Spiel um Platz drei, in dem es um den letzten Qualifikationsplatz ging) gegen England spielten, hatten die Spielerinnen den festen Glauben daran entwickelt, dass sie es schaffen konnten – selbst als sie mit 0:1 in Rückstand gerieten. Am Ende hatten wir den Sieg verdient. Die Mannschaft hat also bereits gezeigt, dass sie mental sehr stark ist. In der Vergangenheit war es oft ein Problem bei finnischen Mannschaften – Männer- und Frauenteams gleichermaßen – dass sie schon vor dem Anpfiff gegen Weltklasseteams so gut wie geschlagen waren, denn sie sahen sich selbst stets als das schwächere Team, als Außenseiter. Bei diesen Spielerinnen ist das nicht so. Ich erkenne keine Spur von Furcht, ganz egal, wer der Gegner ist. Sie gehen raus aufs Feld, um gegen die großen Teams zu gewinnen, nicht bloß um sich zu behaupten. Diese Einstellung sollte uns bei der WM zugute kommen."

Risikobereitschaft

"Sie können sich darauf gefasst machen, dieses Mal etwas anderes zu sehen, als man von finnischen Teams gewöhnt ist. In nahezu allen unseren Spielen haben wir mehr Ballbesitz. Wir rühren keinen Beton an und verteidigen nicht mit neun oder zehn Spielerinnen und lauern nur auf Konter.

Wir versuchen, die Spiele zu kontrollieren und selbst gegen Spitzenteams wollen wir den Ball so schnell wie möglich erobern und eine aggressive Spielweise zeigen. Wir sind, was das Körperliche angeht, keine besonders starke Mannschaft. Wir haben viele kleine, technisch starke Spielerinnen und mit unserer dynamischen Spielweise und unserem starken Kombinationsspiel waren wir in letzter Zeit ziemlich erfolgreich."