Mittwoch 06 April 2022, 11:00

Trainer aus dem eigenen Land: Mehr nationale Identität für afrikanische WM-Teilnehmer

  • Vier afrikanische Teams treten mit Trainern aus dem eigenen Land an

  • Kamerun, Ghana und Senegal werden von ehemaligen Nationalspielern trainiert

  • Tunesien setzt auf einen Coach mit über 20 Jahren Erfahrung

Für die afrikanischen Teams, die den Kontinent bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2022™ in Katar vertreten, spielt die eigene Identität eine wichtige Rolle. Nachdem man jahrelang auf ausländische Trainer gesetzt hat, haben sich nun vier der fünf afrikanischen Nationen mit einem einheimischem Trainer für das Weltturnier qualifiziert.

Kamerun wird beispielsweise von einem Mann trainiert, der seinem Heimatland auf dem Spielfeld schon viel Freude bereitet hat, und zwar vom ehemaligen Nationalverteidiger Rigobert Song. Song hat eine erfolgreiche Karriere in Europa hinter sich und wurde mit dem Nationalteam seines Landes 2000 und 2002 Afrikameister. Jetzt will er als Trainer ebenfalls Geschichte schreiben. Nach der erfolgreichen WM-Qualifikation mit Kamerun hob Song den großen Kampfgeist seines Teams hervor.

"Ich möchte beide Teams zu diesem Spiel beglückwünschen, und vor allem meine Spieler, die gezeigt haben, dass sie unbezwingbar sind. Im ersten Spiel hatten wir mit einer defensiv eingestellten Mannschaft zu kämpfen, die den Spielern in der Offensive keine Entfaltungsmöglichkeiten gegeben hat. Heute wussten wir damit umzugehen, mit einem System mit zwei Stürmern", erklärte er nach dem 2:1-Auswärtssieg gegen Algerien, mit dem Kamerun sich den Startplatz bei der WM sicherte. Im Hinspiel hatte Songs Team eine 0:1-Niederlage hinnehmen müssen.

Bei der WM wurde Kamerun gemeinsam mit Brasilien, der Schweiz und Serbien in Gruppe G gelost. Der ghanaische Fussballverband setzte in der Qualifikation für Katar mit Otto Addo ebenfalls auf einen erfolgreichen ehemaligen Nationalspieler. Addo machte als Aktiver in Deutschland Karriere und schlug anschließend die Trainerlaufbahn ein. Bei der WM steht er mit Ghana nun vor einer großen Herausforderung, denn Gruppe H mit Portugal, Uruguay und der Republik Korea gilt als eine der stärksten.

Auch Senegal ließ auf dem Weg zur WM ein Stück Fussballgeschichte wieder aufleben. Aliou Cissé, ehemaliger Akteur von Topklubs wie Paris Saint-Germain oder OSC Lille, belegte 2002 als Spieler mit seinem Nationalteam den zweiten Platz beim Afrikanischen Nationen-Pokal. Auf der Trainerbank verhalf er Senegal dieses Jahr zum ersten Mal zum Titelgewinn in diesem prestigeträchtigen Wettbewerb.

Nun müssen Cissé und Senegal es bei der Weltmeisterschaft unter anderem mit Gastgeber Katar aufnehmen. Die Senegalesen sind in Gruppe A gelandet, in der sie außerdem noch gegen die Niederlande und Ecuador antreten werden.

Jalel Kadri, seines Zeichens Nationaltrainer Tunesiens, kann anders als die Trainer Kameruns, Ghanas und Senegals nicht auf eine erfolgreiche Spielerkarriere zurückblicken. Dafür verfügt er aber über reichlich Erfahrung auf der Trainerbank. Kadri startete seine Karriere im Jahr 2001 und steht jetzt vor seiner größten Herausforderung. 

Für die Tunesier wird es nämlich in Gruppe D zum Kräftemessen mit Frankreich und Dänemark kommen. Hinzu kommt der Sieger des interkontinentalen Playoff-Duells zwischen Peru und Australien/Vereinigte Arabische Emirate.