Der Abschluss der Concacaf-Qualifikation gleicht dem Drehbuch eines spannenden Krimis. Die letzten drei Spieltage sind gespickt mit interessanten Duellen und Aspekten wie einem vielleicht entscheidenden Lokalderby, einer möglichen Rückkehr auf die Weltbühne nach 36 Jahren und einem Kopf-an-Kopf-Rennen zweier Teilnehmer der WM 2018 in Russland um den Playoff-Platz. 

Fünf Mannschaften kämpfen noch um die drei direkten Qualifikationsplätze und die Möglichkeit, im Juni an der interkontinentalen Playoff-Runde teilzunehmen.

24. März 2022 Jamaika – El Salvador Mexiko – USA Costa Rica – Kanada Panama – Honduras

27. März 2022 El Salvador – Costa Rica Kanada – Jamaika Honduras – Mexiko USA – Panama

30. März 2022 Costa Rica – USA Mexiko – El Salvador Jamaika – Honduras Panama – Kanada

Am ersten von drei Spieltagen empfängt Mexiko die USA im Aztekenstadion. Diesmal geht es im Derby um mehr als Ruhm und Ehre. Die beiden Concacaf-Teams mit den meisten WM-Teilnahmen stehen nämlich punktgleich mit je 21 Zählern auf Tabellenplatz zwei und der Sieger ist nur noch einen Schritt von der Reiseplanung für Katar entfernt. Es steht also viel auf dem Spiel, und für die Mexikaner ist diese Partie alles andere als eine Routine-Angelegenheit.

Aus den letzten drei Duellen gingen die USA nämlich als Sieger hervor, und den letzten Sieg der Schützlinge von Gerardo Martino gab es im September 2019 bei einem Freundschaftsspiel in New Jersey. Die mexikanische Fangemeinde fordert einen Sieg. Schließlich datiert der letzte Erfolg ihres Teams gegen die USA in Mexiko-Stadt aus dem Jahr 2009, als man sich mit 2:1 durchsetzte. 2012 konnten die USA ihren bislang einzigen Sieg im legendären Aztekenstadion verbuchen, ein 1:0 nach einem Treffer von Michael Orozco. Anschließend folgten zwei Unentschieden in der mexikanischen Hauptstadt.

Für die USA stehen nach der Auswärtspartie in Mexiko zwei entscheidende Duelle an, nämlich ein Heimspiel gegen Panama und ein Auswärtsspiel gegen Costa Rica. Beide Teams haben noch Chancen, sich für die WM in Katar zu qualifizieren. El Tri trifft hingegen auf zwei Mannschaften, die ihre Hoffnungen auf die WM-Teilnahme bereits begraben mussten, nämlich auswärts in Honduras und zu Hause in El Salvador.

Kanada ist in der letzten Qualifikationsrunde der Concacaf als einziges Team noch ungeschlagen. Die Qualifikation für die letzte WM-Auflage war für die Kanadier weitaus weniger erfolgreich verlaufen. Im Vorfeld der WM 2018 in Russland war das Team noch nicht einmal in die damals sechs Teams umfassende Finalrunde eingezogen. Seitdem hat sich viel getan. Spieler vom Format eines Alphonso Davies haben das Niveau beträchtlich erhöht und Nationaltrainer John Herdman hat ein Team aufgebaut, das in dieser Region eine Führungsrolle übernehmen kann.

Ein einziger Sieg reicht den Kanadiern für eine Rückkehr auf die Weltbühne. Der Gegner ist allerdings kein leichter, denn es steht ein Gastspiel in Costa Rica an, das die drei Punkte unbedingt mitnehmen will. Die Ticos waren bei vier der letzten fünf Weltmeisterschaften vertreten, rangieren derzeit auf dem fünften Tabellenplatz und wären Stand jetzt in Katar nicht dabei. Das Team war schlecht in die letzte Runde gestartet, hatte sich dann aber gefangen und in den letzten vier Spielen keine Niederlage mehr kassiert. Diese Positivserie wollen die Costa-Ricaner nun fortsetzen, um sich doch noch den Playoff-Platz zu sichern.

Allerdings stehen zum Abschluss der Qualifikation für Costa Rica schwere Begegnungen an. Zunächst geht es auswärts gegen das bereits chancenlose El Salvador und dann am letzten Spieltag zu Hause gegen die USA. Bis dahin wird das WM-Schicksal der Costa-Ricaner wahrscheinlich noch nicht entschieden sein. Für die Kanadier sieht die Zukunft rosiger aus. Sie empfangen am vorletzten Spieltag Jamaika und spielen zum Abschluss in Panama. Damit ist das Team aus dem Land mit dem rasanten Fussballwachstum ganz nah an einem unvergesslichen Qualifikationserfolg dran.

Panama überraschte die gesamte Welt mit der Qualifikation für die WM 2018 in Russland. Einige Protagonisten dieses historischen WM-Auftritts spielen auch heute noch eine Schlüsselrolle in der Auswahl von Coach Thomas Christiansen. Michael Murillo, Fidel Escobar, Román Torres, Armando Cooper und Édgar Bárcenas haben schon WM-Erfahrung gesammelt und sind mittlerweile Aushängeschilder des Teams geworden. Auf ihnen ruhen die Hoffnungen einer ganzen Nation.

Doch Panama hat wenig Spielraum für Fehler. Das Team rangiert derzeit mit 17 Punkten auf dem vierten Platz, dicht gefolgt von Costa Rica, das nur einen Punkt Rückstand hat. Im Augenblick wären die Panamaer damit zur Teilnahme an der interkontinentalen Playoff-Runde berechtigt. Wenn das so bleiben soll, müssen sie allerdings eine Negativserie beenden, denn sie haben von den letzten drei Spielen nur ein einziges gewonnen. Das könnte in der ersten Partie gegen Tabellenschlusslicht Honduras gelingen, das bisher nicht ein Spiel gewinnen konnte. 

Anschließend stehen die Canaleros allerdings vor größeren Herausforderungen, denn sie müssen auswärts gegen die USA und zu Hause gegen Kanada antreten. Der Begegnung mit dem bereits chancenlosen Honduras kommt daher eine Schlüsselrolle zu.

Kanada hat erst ein Mal an der WM teilgenommen, und zwar 1986 in Mexiko. Damals trat man in Gruppe C an und schied nach drei Niederlagen in ebenso vielen Spielen nach der ersten Runde aus. Bei dieser Turnierauflage erzielten die Kanadier kein einziges Tor. Jetzt sieht die Lage ganz anders aus. Kanada ist in der Concacaf-Zone als einziges Team noch ungeschlagen. Aus 17 Spielen verzeichnen sie 13 Siege und 4 Unentschieden auf ihrem Konto.

4 Von den Torhütern, die in der Concacaf-Qualifikation mehr als drei Spiele bestritten haben, hat keiner so wenige Gegentreffer kassiert wie Milan Borjan. Der kanadische Schlussmann stand bei zwölf Partien zwischen den Pfosten und musste nur viermal hinter sich greifen. 5 Der kanadische Stürmer Jonathan David war in der Finalrunde der Concacaf-Qualifikation an acht Toren beteiligt und lässt die Konkurrenz damit hinter sich. Fünf erzielte er selbst und drei bereitete er vor. Damit führt er nicht nur die jeweiligen Listen an, sondern ist auch direkt an 42 Prozent der Tore seines Teams beteiligt.

990 Der Panamaer Fidel Escobar ist der einzige Feldspieler, der in der Finalrunde der Concacaf-Qualifikation alle 990 Spielminuten auf dem Platz stand. Der Verteidiger gehörte bei allen Spielen zur Startelf und wurde nie ausgewechselt.