Montag 19 März 2018, 07:15

Schweiz: 6 Gründe, warum das Viertelfinale machbar ist

Acht Millionen Einwohner hat die Schweiz, stand aber schon drei Mal im Viertelfinale einer FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™, zuletzt 1954 im eigenen Land. Seit vielen Jahren wünscht man sich bei den Eidgenossen, wieder einmal das Viertelfinale eines großen Turniers zu erreichen. FIFA.com listet sechs Gründe auf, warum es 2018 in Russland klappen könnte.

1) Die beste Qualifikation aller Zeiten Richtig ist zwar, dass die Schweizer die Endrunde im Juni nur über den Umweg Play-offs erreichten (1:0 und 0:0 gegen Nordirland), vorher aber eine fast perfekte Qualifikation hinlegten. Nach einem 2:0 gegen Europameister Portugal wurden die folgenden acht Spiele gewonnen, ehe eine 0:2 in der letzten Partie bei den Iberern dafür sorgte, dass man aufgrund der schlechteren Tordifferenz in die Play-offs musste.

2) Starke Gegner zum Auftakt liegen der Schweiz Für die Nati beginnt die WM in Russland am 17. Juni in Rostow mit der Partie gegen Rekordweltmeister Brasilien. Doch ein Blick in die Historie zeigt, dass das der Elf von Vladimir Petkovic entgegenkommen könnte: zum Start der WM-Quali überraschte man Portugal, 2010 in Südafrika schlug man den späteren Weltmeister Spanien zum Turnierbeginn mit 1:0, 2006 trotzte man Endspielteilnehmer Frankreich in Stuttgart ein 0:0 ab.

3) Die Änderung des Spielstils greift Dass die Schweiz sich in den letzten zwei Jahrzehnten immer wieder für große Turniere qualifizieren konnte, lag vor allem daran, dass man kompakt und diszipliniert spielte. Petkovics Ziel war es, das Team zu mehr Ballbesitz und Offensivgeist zu bringen. Die Fortschritte in diese Richtung sind deutlich erkennbar. "Wir sind als Mannschaft enorm gewachsen. Wir können agieren, aber im Spiel auch reagieren", so der Trainer. "Diese Mannschaft kann groß werden", glaubt auch Ex-Nati-Kapitän Ciriaco Sforza.

Schweizer WM-Bilanz seit 1954

WM 1958: nicht qualifiziert

WM 1962: Gruppenphase

WM 1966: Gruppenphase

Von 1970 bis 1990 immer in der Qualifikation gescheitert

WM 1994: Achtelfinale (0:3 gegen Spanien)

WM 1998: nicht qualifiziert

WM 2002: nicht qualifiziert

WM 2006: Achtelfinale (im Elfmeterschießen gegen Ukraine)

WM 2010: Gruppenphase

WM 2014: Achtelfinale (0:1 nach Verlängerung gegen Argentinien)

4) Gestiegene Ansprüche, gestiegenes Selbstvertrauen In den 1990ern war man überhaupt froh, wieder bei Turnieren dabei zu sein. Nachdem man nun zum vierten Mal in Folge bei einer WM-Endrunde dabei ist und in Brasilien selbst an einem Gegner wie Argentinien nur knapp scheiterte und in der Qualifikation überzeugend auftrat, soll nun mehr her. "Wir haben eine andere Qualität als vor fünf, sechs Jahren. Alle Spieler sind bei Top-Vereinen unter Vertrag und Stammspieler", meint Granit Xhaka von Arsenal FC.

Aktuell ist man in der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste auf Rang acht zu finden, 2017 stand da sogar mal der vierte Platz. "Das Viertelfinale streben wir auch an. Das wäre dann dieser nächste, große Schritt", so Petkovic. "Ich weiss, dass diese Erwartungshaltung und Hoffnung bei den Fans besteht. Sie besteht auch bei der Mannschaft und bei mir."

5) Starke Torhüter Ähnlich wie auch der große Nachbar Deutschland ist die Schweiz mittlerweile ein Torhüter-Land. Mit Yann Sommer (Mönchengladbach), Roman Bürki (Dortmund) und Marwin Hitz (Augsburg) sind drei Schweizer Schlussmänner erste Wahl bei Bundesligisten sind. In der Nationalmannschaft ist Sommer derzeit die klare Nummer eins und besticht mit Leistung auf konstant hohem Niveau. Nur wenige Nationen verfügen auf dieser Position über solch eine Leistungsdichte.

6) Funktionierende Integration, ein echtes Team Ende 2015 war die Rede davon, dass es im Team einige interne Unstimmigkeiten gegeben habe – diese (vermeintlichen?) Probleme wurden von Petkovic aber gut moderiert und gelten mittlerweile als gelöst. "Der Zusammenhalt, der sich in den letzten Jahren unter Petkovic gebildet hat, ist enorm", bestätigt Kapitän Stephan Lichtsteiner. "Die Mannschaft ist eine Einheit", fügte Team-Star Xherdan Shaqiri hinzu. Die vielen "Secondos", Spieler mit Migrationshintergrund, bereichern das Team – so die allgemeine Ansicht. Ex-Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld: "Die Nati ist dank der Secondos so gut. Sie kennen keine Furcht. Sie tragen den unbändigen Siegeswillen durch ihre Mentalität in sich".