Samstag 27 Mai 2017, 18:04

Pineda macht das Wunder möglich

  • Der costa-ricanische Schlussmann Erick Pineda brilliert gegen Sambia

  • Er leistet einen wesentlichen Beitrag zum Einzug ins Achtelfinale von Korea 2017

  • "Ich habe nur meinen Job gemacht", sagt er zu seiner Superleistung 

Costa Rica war nicht mehr Herr über das eigene Schicksal, als es am 27. Mai zum letzten Spiel in Gruppe C gegen Sambia aufs Spielfeld marschierte. Die Mittelamerikaner gingen als Tabellenletzte in die entscheidende Begegnung und benötigten nicht nur einen Sieg gegen die bisher beeindruckenden Chipolopolo, sondern waren auch auf ein günstiges Ergebnis in der zweiten Partie der Gruppe zwischen Iran und Portugal angewiesen. Kurz gesagt: Ein Wunder musste her. Und dies machte zu einem großen Teil der Torhüter Erick Pineda möglich.

Der Schlussmann von LD Alejuense glänzte mit nicht weniger als sieben entscheidenden Paraden und war auf der Linie einfach unüberwindbar. Er hat den Afrikanern förmlich den Schneid abgekauft, die ansonsten für ihre offensive Durchschlagskraft bekannt sind. Der Nationalcoach Marcelo Herrera brachte es im Anschluss an die Partie auf den Punkt: "Erick (Pineda) hat ein Riesenspiel hingelegt. Er hat einen wesentlichen Beitrag zu diesem Erfolg geleistet." Der Torschütze des Tages Jostin Daly resümierte: "Wir haben einfach einen riesigen Torhüter, der ein riesiges Spiel gemacht hat."

Alle, die das Geschehen im Cheonan Sports Complex verfolgt hatten, waren sich einig, dass der Held des Tages Pineda heißt. Alle, bis auf einen. "Wir haben alle eine großartige Leistung gezeigt. Es gibt keinen Grund, einen Spieler in dieser Partie hervorzuheben. Ein Spiel gewinnt man zu elft und sogar mehr, wenn man die Ersatzspieler, den Trainerstab und die Fans mitzählt. Ich habe kein besseres Spiel als sonst gemacht. Ich habe einfach meinen Job erledigt", sagt Pineda gelassen im Gespräch mit FIFA.com.

Eher Casillas als Navas Eines ist sicher: Er wird sich daran gewöhnen müssen, seine Mannschaft auf diese Weise zu unterstützen. Angesichts der Tatsache, dass Costa Rica bei der CONCACAF U-20-Meisterschaft und der FIFA U-20-Weltmeisterschaft 2017 zusammen im Durchschnitt nur einen Treffer pro Partie erzielt hat, wird die herausragende Rolle deutlich, die Pineda spielt. "Sicher, aber am Ende gewinnen wir. Das heißt, dass die ganze Mannschaft ihre Arbeit gut gemacht hat", stellt er fest. "Und es ist normal, dass ein Torwart immer unter Druck steht. Meine Aufgabe ist es zu verhindern, dass wir Tore kassieren. Ich versuche nur, sie so gut wie möglich zu erfüllen."

Dieses Rezept scheint offenbar zu funktionieren. Und es wird wohl dafür sorgen, dass er seinen Namen auf die Liste der costa-ricanischen Torhüter setzen kann, die bei FIFA-Turnieren herausgeragt haben. Wie natürlich Keylor Navas, der in Brasilien 2014 brillierte, aber auch Esteban Alvarado, der 2009 als erster Spieler bei einer FIFA U-20-Weltmeisterschaft den goldenen Handschuh von adidas entgegennahm. "Diese Spieler respektiere ich natürlich sehr, aber für mich bleibt Iker Casillas der Beste", sagt der Keeper, der gerade zwei Jahre alt war, als sein Idol den Wettbewerb prägte, in dem er 18 Jahre später selbst für Furore sorgt.