Sonntag 09 Juni 2019, 15:48

Jisol: Das macht den Fussball so unglaublich

  • Die Republik Korea steht erstmals seit 1983 wieder im Halbfinale einer FIFA U-20-WM

  • Perfekte Einstellung und starke Psyche

  • "Fussball ist nicht nur ein körperlicher Sport"

Das hin- und her wogende Viertelfinalduell am Samstag zwischen der Republik Korea und Senegal war von enormer Dramatik geprägt. Im Stadion von Bielsko-Biala erlebten die begeisterten Fans dramatische Ausgleichstreffer, unverzagte Entschlossenheit und tränenreiche Umarmungen – und das alles, noch bevor das Elfmeterschießen überhaupt begonnen hatte.

Als der Schlusspfiff ertönte, sprangen die Akteure der Republik Korea jubelnd übereinander und bildeten einen glückseligen Haufen. In den ersten 90 Minuten waren die Taegeuk Warriors zwei Mal in Rückstand geraten und im Elfmeterschießen lagen sie zwischenzeitlich sogar mit zwei Treffern zurück. Doch sie gaben sich nicht auf und schafften schließlich den Sprung ins Halbfinale der FIFA U-20-Weltmeisterschaft.

"Das war ja ehrlich gesagt ein geradezu irrsinniges Spiel", sagte Lee Jisol gegenüber FIFA.com. Er selbst hatte mit seinem Kopfballtor in der achten Minute der Nachspielzeit die Verlängerung erzwungen. "Diese Höhen und Tiefen der Spieler und der Teams waren schon verrückt. Ich denke, wir alle haben unser Bestes gegeben. Das macht den Fussball so unglaublich."

Kein einziges der bisherigen Spiele der Republik Korea bei dieser WM wurde mit mehr als einem Tor Differenz entschieden. In den letzten vier Partien blieben die Koreaner am Ende siegreich. Dabei waren Siege gegen den sechsfachen Titelträger Argentinien und den Erzrivalen Japan.

Was also verschafft den Koreanern hier in Polen ihren Vorteil?

"Ich wusste, dass unser Team so weit kommen kann", sagt Cheftrainer Chung Jungyong voller Überzeugung. "Unsere jungen Spieler hatten die Chance, wertvolle Erfahrungen zu sammeln und Selbstbewusstsein aufzubauen. Das trägt in solchen Situationen zum Erfolg bei.

"Diese Organisation des Teams wurde nicht über Nacht erreicht. Das hat Jahre gedauert. Daher achte ich bei all meinen Spielern auf Ausgeglichenheit und mentale Stärke."

Jisol verkörperte am Samstag den Teamgeist und die Unnachgiebigkeit perfekt. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit stießen die Koreaner noch einmal aufs gegnerische Tor vor und holten einen Eckball heraus. Als Schütze Lee Kangin sich auf den Weg zur Eckfahne machte, bekam er von Jisol noch einmal letzte Anweisungen.

"Ich sagte ihm, dass ich an den kurzen Pfosten vorstoßen würde", so Jisol. "Er brachte den Ball perfekt herein. Ich habe einfach nur darauf geachtet, meine Augen nicht vom Ball zu nehmen."

In der Nachspielzeit bereitete Kangin dann mit einer Vorlage die Führung für sein Team vor, doch dieses Mal gelang Senegal mit dem letzten Spielzug vor Schluss noch der Ausgleich, so dass es zum Elfmeterschießen kam.

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Jungyong glaubte weiter an seine Spieler, selbst als diese mit den ersten zwei Schüssen vom Punkt scheiterten.

"Fussball ist nicht nur ein körperlicher Sport", so Jisol. "Es geht auch um die Einstellung und die Psyche. Diese beiden Aspekte haben sehr großen Einfluss.