Samstag 08 Juni 2019, 19:25

Cifuentes und das neue Selbstbewusstsein

  • Jose Cifuentes traf zur Führung gegen die USA

  • Sein Gewaltschuss brachte Ecuador auf die Siegerstraße

  • "Mir wurde gesagt, ich hätte nicht die körperlichen Voraussetzungen, um Fussballer zu werden"

Eine halbe Stunde war am Samstag gespielt, da gab es einen Donnerschlag in Form eines Gewaltschusses des Ecuadorianers Jose Cifuentes, bei dem U.S.-Torhüter David Ochoa chancenlos war.

Es war nicht nur die Führung für die Tricolor, der Mittelfeldspieler setzte damit zugleich auch ein deutliches Zeichen, wonach die Irrungen und Wirrungen des Südamerikameisters ab sofort beendet waren. Denn im bisherigen Turnierverlauf war Ecuador stets die überlegene Mannschaft gewesen, hatte aber im gegnerischen Drittel allzu oft die falschen Entscheidungen getroffen und sich ungenaue letzte Pässe geleistet.

"Ich habe durchaus schon ähnliche Tore geschossen, aber das hier ist das schönste und wichtigste", freut sich ein lächelnder Cifuentes am Mikrofon von FIFA.com. Dabei ist sein Treffer umso bemerkenswerter, als er ohne seinen eisernen Willen wohl nicht Fussball spielen würde.

"Als ich 13 war, wurde mir gesagt, ich hätte nicht die körperlichen Voraussetzungen, um Fussballer zu werden. Aber ich habe meinen Traum nicht aufgegeben. Ich bin ruhig geblieben, habe trainiert und abgewartet, bis meine Stunde schlagen würde. Sorgen habe ich mir nie gemacht", erklärt Cifuentes, dessen Weg schließlich in die erste Mannschaft von Universidad Católica führte, wo ihn der heutige ecuadorianische U-20-Trainer Jorge Célico unter seine Fittiche nahm.

Seit 2017 spielt der Ecuadorianer bei América de Quito, das diese Saison in die erste Liga aufgestiegen ist. Besser könnte Cifuentes seine früheren Zweiflern nicht zum Schweigen bringen. "Meine Familie hat mir die nötige Kraft gegeben, weil sie immer an mich geglaubt hat. Sie hat mich sehr unterstützt."

Daran hat Mutter Cifuentes vielleicht auch heute wieder gedacht, als sie den Sonntagsschuss ihres Sohnes sah.

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