Freitag 23 Juni 2017, 07:30

Drei Gewinner bei Deutschland

  • Stindl glänzt als Torschütze

  • Hector entwickelt sich weiter

  • Goretzka liefert Konstanz

Der FIFA Konföderationen-Pokal 2017 ist insbesondere für die deutsche Nationalmannschaft irgendwo auch eine große Castingshow – es winkt der "Recall" für die FIFA Fusball-WM Russland 2018™ in zwölf Monaten.

Nach zwei Spielen kann man auf jeden Fall schon einmal drei Gewinner ausmachen.

1 Lars Stindl Nach nur fünf Minuten war der im Spiel gegen Australien der erste deutsche Torschütze in diesem Turnier, doch dass er gegen die starken Chilenen als einzige Spitze den Vorzug vor etablierten Stürmern erhielt, unterstreicht, wie beeindruckt Löw von dem Gladbacher ist.

"Ich sollte vorne ihr Aufbauspiel stören und immer wieder Anspielstationen für uns bieten, wenn wir den Ball erobern", sagte er direkt nach der Partie gegenüber der FIFA. "Wir haben Lars Stindl heute bewusst vorne reingestellt, weil er die Bälle gut verarbeiten und halten kann. Er hat das super gemacht", bestätigte Löw.

Das Ungewöhnliche ist, dass er mit 28 Jahren eben nicht der Prototyp des jungen, aufstrebenden Nachwuchsspielers ist, der jetzt auf sich aufmerksam macht. "Momentan nehme ich einfach alles mit", so der Mann, der vor wenigen Wochen sein erstes Länderspiel bestritt. "Es sind viele Momente, die sich sehr gut anfühlen. Das ganze Turnier, die Organisation, das Drumherum."

2 Jonas Hector Der Kölner, das war vor dem Turnier schon klar, dürfte sein WM-Ticket ziemlich sicher in der Tasche haben.

Seit der EURO 2016 gehört er zu den Stammkräften des Weltmeisters, beständig und zuverlässig wie ein Uhrwerk verrichtet er auf der linken Seite seinen Dienst. Kritikpunkt: zu wenige Impulse im Spiel nach vorne.

Insofern ist seine Torvorbereitung gegen Chile ein Ausdruck dafür, dass er sich in dieser Hinsicht weiterentwickeln kann. Das wird auch dadurch deutlich, dass Löw ihn nun bereits zwei Mal damit betraut hat, die linke Außenbahn alleine zu beackern, also auch den offensiven Part dort zu übernehmen.

3 Leon Goretzka Nein, der junge Schalker (22 Jahre) hat gegen Chile nicht wie noch im ersten Spiel gegen Australien ein Tor erzielt, eines vorbereitet und noch einen Strafstoß herausgeholt. Nach seinem ersten Pflichtspiel für die DFB-Elf gab es Lobeshymnen auf ihn. Gegen die Südamerikaner wird man ihm heute in der Presse das Prädikat "unauffällig" verleihen.

Doch das ist eigentlich ein Erfolg – auf vorgezogener Position bekam er es mit Spielern der Güteklasse eines Arturo Vidal zu tun. Dass er sich fast fehlerlos gegen solch einen Spitzengegner wie Chile behaupten konnte, unterstreicht seine Fähigkeiten umso mehr. "Wir haben versucht, über Ballbesitz die Spielkontrolle zu bekommen, haben Moral bewiesen und sind zurückgekommen", so Goretzka, dem wohl die Zukunft gehört. Vielleicht sogar die unmittelbare. Konstante Leistung ist höher einzuschätzen als ein herausragendes Spiel – das gilt gerade auch bei Löw.