Freitag 04 Februar 2022, 12:00

Arturo González: "Monterrey kann bei der Klub-WM weit kommen"

  • Mittelfeldspieler von Monterrey zum zweiten Mal bei der Klub-WM dabei

  • Laut González wollen die "Rayados" Geschichte schreiben

  • 2011 mit Mexiko U-17-Weltmeister im eigenen Land

Nach dem Abpfiff des Finales der FIFA U-17-Weltmeisterschaft 2011, in dem Mexiko sich mit 2:0 gegen Uruguay durchgesetzt hatte, lief Arturo González direkt zu seiner Familie. Er umarmte seinen Vater, der das Spiel auf der Tribüne verfolgt hatte, und hörte ihn weinen. Das war sehr ungewöhnlich. Ponchito, wie er auch genannt wird, hatte seinen Vater nämlich noch nie weinen sehen. Doch diesmal hatte er allen Grund dazu, denn sein Sohn war gerade Weltmeister geworden, und zwar im legendären Aztekenstadion vor 100.000 Mexikanern, die angesichts des zweiten Weltmeistertitels in dieser Altersklasse vollkommen aus dem Häuschen waren. Elf Jahre später gehört González zu den Leistungsträgern von CF Monterrey, das bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft in Abu Dhabi vom großen Coup träumt.

Welche Erinnerungen haben Sie an die U-17-WM 2011?  Ich erinnere mich an die vollen Stadien. Jeder Fussballer träumt davon, eine Weltmeisterschaft zu bestreiten. Dass ich mit 16 Jahren zu Hause im voll besetzten Aztekenstadion dabei sein durfte, war der Wahnsinn. Ich kann gar nicht in Worten beschreiben, was ich in diesem Augenblick gefühlt habe. Nachdem ich von zuhause nach Guadalajara gezogen war, um für meinen Traum zu kämpfen und Fussballer zu werden, war es ein Segen für meine Familie, dass ich so schnell eine solche Chance bekommen habe. Vom Finale weiß ich noch, dass ich den Lärmpegel der 100.000 Menschen bis zum ersten Tor gar nicht wahrgenommen habe. Dann war es, als hätte jemand den Ton eingeschaltet. Außerdem weiß ich noch, dass ich gleich nach dem Abpfiff zu meiner Familie gelaufen bin. Im Bereich der Familien waren 80 Personen, die alle vor Glück weinten. Ich habe meinen Vater umarmt, und der sagte: "Du hast es geschafft." Das war ein unvergesslicher Moment mit meiner Familie.

Ist es für Ihre zweite Klub-WM von Vorteil, dass Sie schon so früh eine FIFA-Weltmeisterschaft gewonnen haben? Das weiß ich nicht. Ich bin jetzt ein reiferer Spieler. Unter diesem Aspekt ist es vielleicht ein Vorteil. Ich habe das Gefühl, erfahrener zu sein. Andererseits ist jede WM anders und ich weiß, dass die Konkurrenz enorm ist. Und dieses Mal werde ich das alles nicht als Nachwuchsspieler erleben, sondern mit mehr Erfahrung. 

Nicolás Sánchez hat im Gespräch mit der FIFA gesagt, dass es bei solchen Turnieren darauf ankommt, Spaß zu haben und sich nicht total unter Druck zu setzen. Stimmen Sie dem zu? Ja, man muss Spaß haben, denn wir alle spielen schon von klein auf Fussball und man darf die Freude an dem, was man liebt, nicht verlieren. Aber wir müssen uns auch der Chance bewusst sein, die wir mit dieser erneuten Turnierteilnahme haben. Schließlich vertreten wir nicht nur Monterrey, sondern ganz Mexiko.

Was glauben Sie, in Abu Dhabi erreichen zu können? Wir können viel erreichen. Ich habe schon immer gesagt, dass dieses Team bei jedem Turnier um den Titel kämpft. Die Klub-WM ist da keine Ausnahme. Wir haben einen sehr breiten Kader mit sehr hochklassigen Spielern. Die Erwartungen sind hoch. Wir wissen, dass wir enorme Möglichkeiten haben. Wir wollen eine gute Rolle spielen.

César Delgado hat gesagt, dies sei der beste Kader, mit dem Monterrey je bei einer Klub-WM angetreten ist. Sehen Sie das auch so? Ja. Wir haben einen sehr breiten Kader mit sehr starken Einzelspielern. Monterrey hatte schon große Spielergenerationen und große Erfolge. Wenn jemand wie er das sagt, ist es wirklich ein Lob. Aber wir müssen das jetzt auf dem Platz unter Beweis stellen. Die Mannschaft hat bisher in guten und schlechten Situationen immer zusammengehalten. Das ist wichtig, denn große Titel sind vor allem eine Teamleistung. Dadurch zeichnet sich diese Gruppe aus.

Ist die Möglichkeit, das Duell mit dem FC Chelsea im Halbfinale zu vermeiden, Grund vom ersten Finaleinzug zu träumen? Wir müssen das Ganze Schritt für Schritt angehen. Davor gibt es noch ein weiteres Spiel. Wir müssen gut spielen, gewinnen und dann Spiel für Spiel denken. Jeder Gegner ist anders, aber ich glaube, dass wir die Chance haben, ins Halbfinale einzuziehen. Und warum sollten wir nicht auch ins Finale einziehen und es gewinnen können?

Begleitet Ihre Familie Sie? Meine Freundin und ihre Familie kommen mit. Meine eigene Familien kann aus verschiedenen Gründen diesmal nicht dabei sein, aber sie stehen immer alle hinter mir. Das gibt mir viel Selbstbewusstsein und Sicherheit. Meine Familie ist das Team meines Lebens. Aber jetzt ist meine Freundin dabei, und das ist super wichtig für mich. 

Bestenfalls vergießen am Ende wieder alle Freudentränen, genau wie 2011 im Aztekenstadion, oder? [Lacht] Das hoffe ich.