Montag 14 Juni 2021, 15:45

Schirinzi: Ein Leben für den Beach Soccer

  • Europa-Qualifikation für die Beach-Soccer-WM 2021 steht an

  • Schweizer Nationaltrainer Angelo Schirinzi im Interview

  • "Russland ist WM-Mitfavorit, dazu Portugal und Brasilien"

Fussball ist sein Leben - genauer gesagt Beach Soccer!

Besser könnte man Angelo Schirinzi nicht beschreiben. Seit Jahren gehört der Schweizer zu den größten Experten weltweit, wenn es um die Variante des runden Leders auf Sand geht. Er schrieb ein Lehrbuch über Beach Soccer und war darüber hinaus lange Zeit als FIFA-Instruktor rund um den Globus im Einsatz. Ob Mauritius, Elfenbeinküste, Salomonen, Iran, Tahiti oder Oman - der 48-Jährige ist ständig unterwegs, um den Beach Soccer nachhaltig zu verbessern und Entwicklungen voranzutreiben. Aktuell steht er beim russischen Beach-Soccer-Meister BSC Kristall an der Sand-Seitenlinie.

"Wir sind mitten in der Saison und Tabellenführer. Zuletzt konnten wir die Champions League sowie in den letzten drei Jahren dreimal den Pokal und zweimal die Meisterschaft gewinnen", erzählt der Schweizer im Interview mit FIFA.com, das er während einer Trainingspause in St. Petersburg führt. "Hier in Russland herrschen einfach perfekte Bedingungen, und wir haben unter anderem mit Dmitry Shishin und Kirill Romanov die absoluten Top-Stars der Nationalmannschaft unter Vertrag. Außerdem einige der besten Spieler aus Südamerika und Europa."

"Russland hat sich vor 15 Jahren strategisch sehr intelligent aufgestellt, diese Nische gesehen und direkt investiert. Schon 2005/2006 wurde eine professionelle Liga mit den besten Spielern der Welt aufgebaut. Sie haben die Chance erkannt und genutzt. Kompliment dafür."

Finaleinzug 2009 der größte Erfolg der Schweiz

Die WM im Land des zweimaligen Beach Soccer-Weltmeisters (2011, 2013) auszutragen "sei einfach überragend", so der vierfache Familienvater. "Die Weltmeisterschaft an sich ist immer das Highlight eines jeden Spielers."

Schirinzi selbst weiß wovon er spricht, schließlich war er bei allen WM-Teilnahmen der Schweiz dabei: 2009 und 2011 (als Spielertrainer), 2015 (als Spieler) und 2017 (als Trainer). Vor zwölf Jahren führte er die Schweizer Beach-Soccer-Nationalmannschaft als WM-Debütant sensationell ins Finale. Bis heute ist er für die Geschicke der sandspielenden Eidgenossen verantwortlich und hofft bei der diesjährigen WM-Endrunde in Russland auf einen erneuten Coup. Zunächst allerdings muss die europäische Qualifikation überstanden werden.

"Für die Schweiz ist eine WM-Qualifikation immer eine Überraschung. Wir sind alle keine Profis und können zwar durchaus mit den Großen mithalten, aber das ist nicht der Normalfall. Wir müssen immer an die Grenze gehen. Das hat zuletzt immer gut geklappt. In Europa ist es sehr eng an der Spitze mit ein paar sehr guten Teams. Es trifft immer einen Großen, der nicht mit dabei sein kann." Sein Tipp für die bevorstehende Europa-Qualifikation: "Mit der Schweiz ist immer alles möglich. Dazu holen sich Portugal, Spanien und Italien das Ticket nach Russland."

Wer wird Nachfolger vom amtierenden Champion Portugal?

Schauplatz der elften Ausgabe der FIFA Beach-Soccer-Weltmeisterschaft™ ist vom 19. bis 29. August 2021 der Luschniki-Olympiakomplex. Tickets sind nach der Auslosung am 8. Juli erhältlich (solange der Vorrat reicht).

Dies wird die elfte Ausgabe der FIFA Beach-Soccer-Weltmeisterschaft™ sein; die erste fand im Jahr 2005 in Rio de Janeiro statt. Die letzte Beach-Soccer-WM ging 2019 in Asunción (Paraguay) über die Bühne, wobei sich Portugal mit einem 6:4-Sieg im Finale gegen Italien zum zweiten Mal zum Weltmeister krönte. "Die WM in Russland wird etwas ganz Besonderes. In Russland ist der Beach Soccer generell sehr präsent mit erstklassigen Events. Der Gastgeber ist definitiv einer der Favoriten, gemeinsam mit Titelverteidiger Portugal und natürlich Brasilien. Wir mit der Schweiz werden unser Bestes geben, dass wir auch dabei sein können."

"Generell gesprochen finde ich aber, dass die Verbände zu wenig machen, um den Beach Soccer zu unterstützen. Es gibt zu wenige professionelle Strukturen, damit gespielt werden kann. Da besteht definitiv noch Handlungsbedarf. Und mein großer Traum ist eine Beach-Soccer-Weltmeisterschaft der Frauen. Das wäre klasse."