Sonntag 22 August 2021, 19:00

Matías Cabrera: "Uruguay sollte man niemals abschreiben"

  • Der uruguayische Kapitän spielt seine sechste WM

  • Erstes Tor beim wichtigen Sieg gegen Oman

  • Jetzt kommt Portugal: "Ich habe großes Vertrauen"

Als Matías Cabrera im Alter von 20 Jahren 2006 in Rio de Janeiro seine erste FIFA Beach-Soccer-Weltmeisterschaft bestritt, gehörte er zu den "Grünschnäbeln" im Team. Unter seinen Teamkameraden waren damals auch seine aktuellen Trainer Germán Parrillo und Leandro Ortiz. Heute, 15 Jahre später, ist er Kapitän und Führungsspieler Uruguays. Wie wichtig er für das Team ist, zeigte er auch bei der Auflage von 2021 in Russland wieder, als er das Tor erzielte, das den Weg zum Sieg gegen Oman ebnete. Cabrera räumt ein, dass dieser Sieg vor allem auf die berühmte Garra Charrúa zurückzuführen ist, diesen ungeheuren Kampfgeist, den uruguayische Spieler in entscheidenden Momenten mobilisieren können – und zwar ganz offensichtlich auf allen Spieloberflächen. "Wir mussten dieses Spiel einfach gewinnen, sonst wären wir schon fast ausgeschieden gewesen. Und wir wussten, dass der Gegner stark ist", so der uruguayische Verteidiger im Gespräch mit FIFA.com. "Wir haben uns auf unsere 'Garra Charrúa' verlassen, und damit hatten wir Erfolg”, fügt er hinzu. Die Uruguayer hatten zunächst einen Zwei-Tore-Vorsprung verspielt und die Partie gegen Ende dann doch wieder gedreht. Natürlich findet er im Vergleich zur 1:6-Niederlage im Auftaktspiel gegen Senegal auch spielerische Pluspunkte. "Gegen sie [die Senegalesen] haben wir nicht die richtige Taktik gefunden, aber heute konnten wir unseren Rhythmus durchbringen. Oman hat eine ganz ähnliche Spielweise wie wir, daher ist es uns weniger schwer gefallen, zu unserem Spiel zu finden. Am Ende hat es für den Sieg gereicht."

Cabrera ist der uruguayische Spieler, der die meisten Teilnahmen an FIFA Beach-Soccer-Weltmeisterschaften für sich verbuchen kann, nämlich sechs, und auch die meisten WM-Spiele bestritten hat (27). Er wurde mit der Celeste 2006 Vizeweltmeister, 2007 Dritter und 2009 Vierter. Wir wollten wissen, was ihm durch den Kopf geht, wenn er auf diese Jahre zurückblickt. "Zum einen bin ich nicht mehr derselbe, das steht fest! [lacht] Es hat sich eine ganze Menge verändert: Heute ist alles sehr streng, früher war es weniger professionell. Beach-Soccer ist jetzt ein Elitesport. Du musst physisch und mental topfit sein, um mithalten zu können. Und die Sportart wächst immer weiter." Cabrera hat nicht nur erfolgreiche Zeiten erlebt, sondern musste auch mit der Enttäuschung klarkommen, dass Uruguay sich ein Jahrzehnt lang nicht für die WM qualifizieren konnte, nämlich von 2009 bis 2019. "Diese zehn Jahre waren frustrierend, aber zum Glück ist jetzt alles wieder im Lot. Wir haben jetzt eine gute Mischung aus jungen Spielern und uns 'alten Hasen'. Wir spielen gut zusammen und bilden ein gutes Team, das sich intensiv auf diese WM vorbereitet hat."

Japan v Uruguay - FIFA Beach Soccer World Cup Paraguay 2019 - 28-Nov, 2019

Für ihn ist es nicht komisch, dass zwei ehemalige Mitspieler nun seine Trainer sind. Das mag auch auf seinen Erfahrungsschatz zurückzuführen sein. "Vorsicht, ich bin jünger als sie!", meint er lachend. "Sie haben Vertrauen zu mir und wissen, was ich denke und geben kann. Deshalb haben sie mich auch zum Kapitän gemacht, und ich glaube, dass ich ihnen den Rücken stärke." Deshalb hat er auch kein Problem damit zuzugeben, dass er einen etwas anderen Status hat als die anderen Spieler. "Ja, ich kann bestimmte Dinge eher ansprechen, aber meine Mitspieler verstehen das. Schließlich bin ich schon seit über 15 Jahren dabei." Das brachte uns zu der Frage, wie lange er noch spielen will. "Ich liebe diesen Sport und werde bis 50 spielen", kündigt der Uruguayer an, der außer Strandfussball auch noch Footvolley spielt! "Ich habe schon vier Weltmeisterschaften bestritten und bin der erste, der in Uruguay ausbildet. Ich möchte die Sportart im Land vorantreiben. Ich fände es super, wenn das eine olympische Sportart würde", meint er mit Bezug auf seine ehrgeizigen Ziele.

FIFA Beach Soccer World Cup 2021 - Uruguay Portraits

Doch zurück nach Russland. Das Tor, das er gegen Oman erzielte, war sein achtes WM-Tor. Zuvor hatte er bei den Auflagen von 2006, 2007 und 2009, bei denen Uruguay jeweils das Halbfinale erreichte, jeweils zwei Treffer erzielt, und 2008 einen weiteren. 2019 war ihm kein Torerfolg vergönnt. "Ich hoffe, es war nicht mein letztes Tor ... Ich verspreche, dass ich mindestens noch eins schießen werde." Cabrera wäre sicherlich froh, wenn dieses Tor gegen Portugal fallen würde, denn Uruguay muss gegen die Portugiesen gewinnen, um ins Viertelfinale einzuziehen. "Die Portugiesen sind der amtierende Weltmeister und sie haben die Martins-Brüder, das sind fantastische Spieler. Aber Uruguay ist Uruguay, und man sollte uns nie abschreiben." Und mit Favoriten braucht man ihm gar nicht kommen. "Die 'Garra Charrúa' ist einzigartig: Ich habe schon gegen die Besten gewonnen und gegen die Schlechtesten verloren. Ich habe großes Vertrauen."