Sonntag 12 Dezember 2021, 00:00

Youcef Belaili – ein algerisches Juwel mit brasilianischem Talent

  • Belaili holte den Elfmeter zum Führungstreffer für Algerien heraus

  • In der Verlängerung erzielte er mit einem fulminanten Schuss aus 40 Metern einen Treffer, der für Jubelstürme sorgte

  • Er spricht über das Spiel gegen Marokko, sein Traumtor und die kommende Begegnung gegen Gastgeber Katar

Wenn man außerhalb des Landes über den algerischen Fussball spricht, denken viele an Rabah Madjer, einen außergewöhnlichen Spieler, der in den 1980er Jahren die Zuschauer begeisterte. Er nahm mit Algerien an zwei FIFA WM-Endrunden teil und gewann 1987 mit dem FC Porto gegen Bayern München den Europapokal der Landesmeister.

Niemand zweifelt an den außergewöhnlichen Qualitäten Madjers, aber einige Kenner der algerischen Nationalmannschaft und des algerischen Fussballs behaupten, dass es noch einen anderen Spieler auf seinem Niveau gab: Hierbei handelt es sich um Lakhdar Belloumi, der vielleicht nicht den gleichen Ruhm wie Madjer erreichte, weil er niemals außerhalb Algeriens spielte, der aber den Ruf als echtes Juwel und einer der besten Spieler in der Geschichte Afrikas genießt.

Einige Jahre später ist erneut ein Spieler mit Belloumis Fähigkeiten ins Rampenlicht gestürmt. Er ist ein Instinktfussballer, der das Spiel genießt, dabei das Spielfeld voller Freude hoch und runter läuft und mit Leichtigkeit seine Gegenspieler ausspielt: Mohammed Youcef Belaili, das algerische Juwel mit brasilianischem Talent.

"Wir widmen diesen Sieg dem gesamten algerischen Volk." Dies war das Erste, was Belaili unmittelbar nach dem Schlusspfiff sagte. Er wollte die Freude über den Sieg gegen das Nachbarland Marokko mit allen Algeriern teilen, sowohl mit den vielen Zuschauern vor Ort als auch mit denen, die das Spiel vor den Bildschirmen verfolgten, bevor er sich aufmachte, um den Sieg mit der ganzen Welt zu feiern und ganz besonders mit Algerien und Frankreich.

Ein unvergessliches Traumtor

Youcef Belaili gab im Spiel gegen Marokko alles: Schon in der ersten Halbzeit hätte er beinahe einen Elfmeter zugesprochen bekommen. In der zweiten Halbzeit versuchte er es erneut, als er einen Ball im Strafraum erhielt, sich gegen einen Gegenspieler durchsetzte und in dem Moment, in dem er an Badr Benoun vorbeidribbeln wollte, hob dieser sein Bein und behinderte Belaili, der daraufhin zu Boden ging. Nach Rücksprache mit dem Videoschiedsrichter entschied der Unparteiische auf Elfmeter, der von Yacine Brahimi, trotz einer guten Parade von Anas Zniti, zum Führungstreffer verwandelt werden konnte.

"Wir haben ein tolles Spiel gegen eine marokkanische Mannschaft gemacht, die auch weiß, wie man guten Fussball spielt. Wir danken Allah für diesen wunderbaren Sieg", erklärte Belaili nach dem Spiel.

Marokko konnte nach dem Elfmeter zwar schnell den Ausgleich erzielen: Mohammed Nahiri köpfte den Ball nach einem indirekten Freistoß aus kurzer Distanz ins Tor. In der Verlängerung zauberte jedoch erneut Magier Belaili, als er einen Ball im Mittelfeld erhielt und den Torwart zu weit vor seinem Tor sah. Und so gab er aus 40 Metern einen fulminanten Schuss ab, der sich über den Keeper hinweg ins Tor senkte.

"Ich hatte etwas Glück und konnte ein sehr schönes Tor erzielen. Dies widme ich meiner ganzen Familie", erklärte Belaili strahlend über sein Traumtor.

Morocco v Algeria: Quarter-Final - FIFA Arab Cup Qatar 2021

Vielversprechende Halbfinale

Nach zwei spannenden Partien gegen Ägypten und Marokko geht es für die algerische Nationalmannschaft nun im Halbfinale gegen Gastgeber Katar, der sich im Viertelfinale mit einem deutlichen Sieg gegen die Vereinigten Arabischen Emirate durchsetzen konnte.

Belaili kennt die katarischen Spieler nur zu gut: Er selbst spielt für Qatar SC und hat in den nationalen Wettbewerben schon viele Male gegen sie gespielt.

"Wir treffen im Halbfinale auf Katar. Wir werden unser Bestes geben, um auch dieses Spiel und dann den FIFA Arabien-Pokal zu gewinnen", versichert er.

"Aber jetzt feiern wir erstmal diesen Sieg und den Einzug ins Halbfinale", so Belaili abschließend.

Sicherlich freut sich die gesamte Fussballwelt darauf, Magier Belaili im Halbfinale erneut am Ball zu sehen, vor allem, weil sein Jugendfreund Baghdad Bounedjah, der ebenfalls in der katarischen Liga spielt, wahrscheinlich wieder mit ihm in der Startformation stehen wird. Gemeinsam werden sie versuchen, die Gastgeber zu bezwingen, um das Finale zu erreichen.