Dienstag 22 November 2022, 23:00

Neue Etappe der Trainerausbildung in Kanada

  • Seminar zur Trainerausbildung in Kanada

  • Wissenstransfer als Ziel: bessere Trainerausbilder - bessere Trainer - bessere Spieler

  • 26 Teilnehmende profitierten vom Fachwissen der FIFA-Ausbilder

Jedem Talent eine Chance zu geben, ist eines der Ziele von Arsène Wenger seit seinem Amtsantritt als FIFA-Direktor für globale Fussballförderung. Doch bessere Spieler zu erhalten, kann nur die letzte Konsequenz eines Weges sein, der schon viel früher beginnt. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf organisierte die FIFA-Abteilung für Trainerförderung in Montreal ein Seminar über den FIFA-Ausbildungsweg für Trainerausbilder, das in Zusammenarbeit mit Canada Soccer, dem kanadischen Fussballverband, durchgeführt wurde. Unter der Leitung von Branimir Ujevic, Verantwortlicher für die Ausbildung von Trainerausbildern bei der FIFA, und mit der Unterstützung von Steven Martens, Technischer Direktor der FIFA, erhielten 26 Teilnehmer (19 Trainerausbilder und 7 Ausbilderinstrukteure aus Kanada) Expertenratschläge zur Erweiterung ihrer Kompetenzen, um so letztlich die Qualität der kanadischen Trainer und der ihnen unterstellten Spieler und Spielerinnen zu steigern.

"Die übergeordnete Absicht ist es, die Ausbildung unserer Trainerinnen und Trainer zu verbessern. Wir wollen ein Weltklassesystem haben, und dafür braucht man Weltklasseleute", sagt Dave Nutt, der für Fortbildung zuständige Leiter beim kanadischen Fussballverband Canada Soccer. "Um in der Lage zu sein, unsere eigenen Leute zur Weltklasse auszubilden, müssen wir auf Fachleute zurückgreifen. Die FIFA stellt dieses Fachwissen und Strukturen zur Verfügung, damit wir unseren Ausbilderinstrukteuren und Trainerausbildern helfen können, sich zu verbessern, was wiederum dazu beiträgt, unsere Trainer zu verbessern, was sich wiederum letztlich positiv auf die Spieler auswirkt."

Unabhängig davon, wie lange sie schon dabei sind, sind sich die Teilnehmer des Workshops bewusst, dass der Lernprozess nie endet. Alle konnten mit neuem Wissen in ihre Provinzen und Ausbildungszentren zurückkehren, nicht zuletzt dank der Unterstützung der FIFA-Experten. "Nach all den Jahren als Trainerausbilder hier in Kanada und mit der Beteiligung der FIFA ist das Ziel, mein Wissen, meine Fähigkeiten, die Einstellung zu der Person oder den Personen, mit denen wir arbeiten, so zu erweitern, dass ich mich im Entwicklungsprozess der Trainerausbildung mit anderen Trainerausbildern austauschen kann", erklärt Valerio Gazzola, Ausbilderinstrukteur des kanadischen Verbands.

Mit 58 Jahren, von denen er einige Jahrzehnte auf der Trainerbank verbracht hat, glaubt Gazzola, dass der Erfolg eines Ausbildungsprogramms in drei Worten besteht: "Einstellung, Kompetenz und Wissen. Wenn Sie das Wissen haben, aber nicht die Einstellung oder die Kompetenz, werden Sie nicht erfolgreich sein", stellt er klar. "Und wenn Sie die Kompetenz haben, nicht aber das Wissen oder die Einstellung, werden Sie auch Schwierigkeiten bekommen." Diese drei Aspekte sind so eng miteinander verknüpft, dass jeder von uns in seiner Rolle als Ausbilder erfolgreich andere Trainer unterstützen kann, wenn er versteht, wie wichtig diese Aspekte für die Entwicklung des Coachings, für die Entwicklung der Person und für die allgemeine Entwicklung des Spielers sind. Als Trainerausbilder müssen wir die Bedürfnisse unserer Zielgruppe und die Bedürfnisse der Trainer verstehen, damit wir sie besser auf den Umgang mit den Spielern vorbereiten können." Die Qualität der Trainer in Kanada hat sich seit langem bewährt und wurde in jüngster Zeit mit der ersten Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ seit 1986 und der historischen olympischen Goldmedaille für die Frauenauswahl 2021 in Tokio belohnt. Dennoch betont Jim Loughlin, dass Schulungen wie die von der FIFA in Montreal angebotene die Zukunft für Trainer nur noch besser machen können. "Die hiesigen Beteiligten wollen herausgefordert werden, und dieser Prozess und das Programm haben sie herausgefordert. Das hat sie tatsächlich inspiriert und motiviert, noch mehr zu tun", urteilt er.

"Das stärkt die Bedeutung der Trainerausbildung weltweit, zeigt aber auch, wie wichtig es ist, mit den Trainerausbildern zusammenzuarbeiten und ihnen zu helfen, sich zu verbessern", fügt er hinzu. "Das Schöne an diesem Programm und an den Menschen darin ist, dass sie sehr positiv eingestellt sind und alles tun, um uns dabei zu helfen, zu erkennen, wo wir etwas richtig machen, und uns Tipps zu geben, was wir noch besser machen können." Noch besser zu werden, ist auch ein Ziel, das sich Seminarteilnehmerin Connie Marshall persönlich gesetzt hat. "Mein Ziel ist es, so viel wie möglich zu lernen, als Ausbilderinstrukteurin zu wachsen und mich zu verbessern", betont die aus der Provinz Ontario stammende Ausbilderin. "Je mehr ich lerne, desto mehr Fortschritte mache ich auf meinem Weg als Trainerin und desto besser kann ich andere Trainerausbilder in Kanada unterstützen", fügt sie hinzu und ist sich bewusst, dass das Programm dabei nur ein erster Schritt auf einem beinahe endlosen Weg ist. "Es ist nur ein Schritt, aber ein sehr wertvoller Schritt auf meinem Ausbildungsweg. Und man lernt bekanntlich nie aus. Das ist ein Entwicklungsprozess, der ein Leben lang weitergeht."