Innovation und Nachhaltigkeit stehen im Mittelpunkt der Vorbereitungen für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™, und die Kühltechnologie für die Stadien ist eine der größten Erfolgsgeschichten des Turniers. Das revolutionäre System wurde erstmals 2017 bei der Eröffnung des Khalifa-International-Stadions vorgestellt und seitdem für die Umsetzung an sechs weiteren Spielstätten des Turniers und in anderen Einrichtungen im Land angepasst. Da die Fussball-Weltmeisterschaft in Katar im November und Dezember stattfindet, wird die Nutzung des Kühlsystems während des Turniers selbst begrenzt sein, da die Außentemperaturen auf 18-24°C geschätzt werden. Entscheidend ist jedoch, dass die Technologie die Durchführung von Sportveranstaltungen das ganze Jahr über ermöglicht, zusätzlich zu anderen Aktivitäten. Nach Katars erfolgreicher Bewerbung um die Ausrichtung der WM wurden energieeffiziente Kühlsysteme entwickelt. Die Technologie wurde vom Obersten Rat für Organisation und Nachhaltigkeit in Zusammenarbeit mit der Universität von Katar vorangetrieben. Dr. Saud Abdulaziz Abdul Ghani, Professor für Ingenieurswesen an der Universität von Katar, spielte eine Schlüsselrolle auf dem Weg zur Entwicklung der Kühltechnologie, der bereits Jahrzehnte zuvor mit seinem Universitätsstudium begann. "In meiner Doktorarbeit ging es um Klimaanlagen im Auto. Wir haben dieselben Theorien auch für unsere WM-Stadien zugrunde gelegt, allerdings natürlich in sehr viel größerem Maßstab", erläutert Dr. Abdul Ghani. Die Technologie wurde in sieben der acht Stadien für Katar 2022 verbaut. Die einzige Ausnahme ist das Stadion 974, das vollständig abgebaut werden kann und auf natürliche Weise belüftet wird. Die Technologie wurde jeweils angepasst, um optimal zum Design und den Eigenschaften des jeweiligen Stadions zu passen. Unter Einsatz von Solarenergie wird die Außenluft gekühlt und dann über Luftgitter auf den Tribünen und über große Luftdüsen am Spielfeldrand verteilt. Die Systeme arbeiten mit Isolierung und punktueller Kühlung, um sie so umweltfreundlich wie möglich zu machen.

"Punktuelle Kühlung bedeutet, dass wir nur diejenigen Bereiche kühlen, in denen es auch tatsächlich nötig ist, also das Spielfeld und die Tribünen", so Dr. Abdul Ghani. "Die Form der jeweiligen Stadien wirkt wie eine Barriere, die dafür sorgt, dass die Kälteblase im Innenraum stabil bleibt. Unsere Luftzirkulationstechnik kühlt die Luft, filtert sie und bläst sie zu den Spielern und Fans hinaus. Jedes Stadion wird auf eine angenehme Temperatur von etwa 20 Grad gekühlt, wobei die punktuelle Kühlung unser Engagement für Nachhaltigkeit und Umwelt unterstreicht." Ein weiterer Vorteil der eingesetzten Technologie besteht darin, dass sie nicht patentiert ist – das heißt, Unternehmen und andere Länder können sie frei nutzen, um ähnliche Systeme zu entwickeln. "Diese Technologie kann für Länder mit heißem Klima eine entscheidende Rolle spielen. Deshalb habe ich dafür gesorgt, dass jeder sie nutzen kann", so Dr. Abdul Ghani. "Ich bin sehr stolz, dass diese Technologie, die hier in Katar entwickelt wurde, von anderen Ländern und Unternehmen übernommen und weiterentwickelt werden kann. Sie ist eines der vielen Geschenke Katars an die Welt, die aus der Ausrichtung der WM resultieren."

 Dr. Abdul Ghani ist auch stolz darauf, dass entsprechende Kühlsysteme auch für andere Einrichtungen umgesetzt wurden, darunter für eine Einkaufspassage in Katara und einen Landwirtschaftsbetrieb in Al Khor, wo Obst und Gemüse für die Konsumenten vor Ort erzeugt wird. "Diese Technologie hat ein enormes Potenzial, Außenbereiche wie wir sie kennen, völlig zu verwandeln. Wir haben entsprechende Systeme in landwirtschaftlichen Betrieben eingesetzt und konnten energieeffiziente Methoden für den Anbau von Agrarprodukten in den heißen Sommermonaten entwickeln. Es erfüllt mich mit Stolz, wenn ich sehe, dass diese Technologie zur Sicherheit der Nahrungsmittelversorgung in Katar beiträgt", so Dr. Abdul Ghani. Er fuhr fort: "Eines der Versprechen, die Katar im Zusammenhang mit der WM abgegeben hat, war es, die technologische Innovation voranzutreiben – und wir erleben schon jetzt, wie sich die Kühltechnologie auswirkt. Ich habe den Traum, dass diese Technologie weiterentwickelt wird und auch anderen Ländern und Regionen auf der ganzen Welt zugutekommt."