Montag 01 Mai 2023, 21:15

Schiedsrichterinnen erobern im Vorfeld der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ weitere Spielfelder

  • Kari Seitz ist stolz auf die vielen Premieren, die weibliche Offizielle in den vergangenen Jahren erreicht haben

  • Vielfalt im Schiedsrichterpool entscheidend für das weitere Wachstum

  • Schiedsrichterinnen leiten regelmäßig Spitzenspiele im Männerbereich

Laut Kari Seitz, Leiterin der FIFA-Abteilung für Schiedsrichterinnenwesen, erreicht die Professionalität weiblicher Schiedsrichter ein bisher nie dagewesenes Niveau, was viel Gutes für die FIFA Frauen-WM Australien & Neuseeland 2023™ verheißt, die bereits in wenigen Monaten beginnt.

In einer Rede bei der Veranstaltung "Making Trade Score for Women!" bei der Welthandelsorganisation WTO in Genf (Schweiz) äußerte Seitz ihre Überzeugung, dass die weltweite Herkunft der für das Turnier ausgewählten 33 Schiedsrichterinnen, 55 Schiedsrichterassistentinnen und 19 Video-Spieloffiziellen dazu beitragen wird, die Popularität des weiblichen Schiedsrichterwesens überall auf der Welt zu steigern.

"Mehrere Länder sind durch Schiedsrichterinnenteams repräsentiert, die andernfalls nicht an der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ beteiligt wären", so die amerikanische Ex-Offizielle, die von 1999 bis 2011 bei vier FIFA Frauen-Weltmeisterschaften zum Einsatz kam. "Bei der WM in Australien und Neuseeland werden Schiedsrichterinnen aus Mali, aus Togo, aus Kirgisistan und aus Palästina dabei sein, die aufgrund ihrer Stärken ausgewählt wurden. Die Teams aus diesen Ländern haben sich nicht qualifiziert, doch die Schiedsrichterinnen schon. Damit bieten sich Frauen im Fussball weitere Möglichkeiten."

"Die Professionalisierung spielt eine große Rolle dabei, dass Schiedsrichterinnen auf höchstem Niveau agieren können", so Seitz. Einige Top-Offizielle brauchen mittlerweile keinen zweiten Job mehr. Die Möglichkeit, sich dann voll und ganz auf die Schiedsrichtertätigkeit zu konzentrieren, zahlt sich aus. Dies war auch bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ im vergangenen Jahr in Katar zu sehen.

Mit der Leitung des Gruppenspiels zwischen Costa Rica und Deutschland schrieben Stéphanie Frappart, Karen Diaz und Neuza Back Geschichte, denn sie waren die ersten weiblichen Offiziellen, die ein Spiel bei einer FIFA WM-Endrunde der Männer leiteten.

"Schauen wir uns die Frauen bei der FIFA-WM als Schiedsrichterinnen an. Bei diesem Wettbewerb hatte es 92 Jahre lang keine weiblichen Schiedsrichter gegeben. Jetzt hatten wir sechs auf der ganzen Welt mit der benötigten Qualität, um bei diesem Turnier zu agieren", so Seitz. "Dies ist eine großartige Entwicklung und eine enorme Veränderung dessen, was für Frauen im Fussball möglich ist. Wir sprechen hier über den Frauenfussball und wir sprechen über Frauen im Fussball. Dies ist eine sehr positive Veränderung. Wir haben in den letzten Jahren sehr viele Neuerungen erlebt."

Making Trade Score for Women!

Da sich der Frauenfussball rasant entwickelt, ist Seitz der Meinung, dass sich auch das Frauen-Schiedsrichterwesen in ähnlichem Tempo weiterentwickeln muss, da die Spielerinnen Schiedsrichterleistungen auf dem bestmöglichen Niveau verdienen. Besonders stolz ist Seitz auf die vielen Premieren und Neuerungen, die in den jüngsten Jahren erreicht wurden und die Schiedsrichterinnen und ihre Tätigkeit weltweit ins Rampenlicht gerückt haben.

"Bis 2017 hatten wir erst bei drei internationalen Männer-Wettbewerben Frauen erlebt. Mittlerweile hingegen haben Schiedsrichterinnen bei mehr als 25 internationalen Männer-Turnieren Spiele geleitet – wir sprechen beispielsweise über die Champions League der Männer in Europa, in Asien und in Nord- und Mittelamerika. Wir sprechen über die Copa Libertadores der CONMEBOL, also Südamerika", so Seitz. "Wir sprechen von Afrika und vom CAF Afrikanischen Nationen-Pokal der Männer, wo es weibliche Schiedsrichter gab. Diese Entwicklung in den letzten Jahren ist einfach unglaublich."