Lotta Schelin war eine der erfolgreichsten Stürmerinnen ihrer Generation. Zumindest im Klubfussball war sie auch eine Seriensiegerin. Doch obwohl sie mit Olympique Lyon acht aufeinanderfolgende Meistertitel und drei Mal die UEFA Champions League der Frauen gewinnen konnte, gelang es Schelin nicht, auch auf internationaler Ebene einen Titel zu holen.

Im Laufe ihrer 13 Jahre im Nationalteam, in denen sie 185 Länderspiele bestritt und 88 Tore erzielte, schrammten die Schwedinnen bei großen Turnieren mehrfach am ganz großen Erfolg vorbei. Obwohl Schelin und ihre Mannschaftskameradinnen regelmäßig bis in die letzten Runden vorstießen, kamen sie einer Goldmedaille beim Olympischen Fussballturnier 2016 am nächsten, als sie im Finale gegen Deutschland unterlagen.

Nachdem sie 2017 aus dem Nationalteam zurückgetreten war und nun als Reporterin arbeitet, hoffte die 37-Jährige, dass sie endlich eine schwedische Mannschaft ganz oben auf dem Podium bejubeln könnte, als diese mit einem Sieg gegen den amtierenden Weltmeister USA in das Olympische Fussballturnier der Frauen startete. Und so ging es zunächst auch weiter.

"Das war absolut erstaunlich", sagte Schelin, die fünf Mal als Schwedens Fussballerin des Jahres den Diamantbollen gewann. "Manchmal muss man bei Turnieren erst den richtigen Rhythmus finden. Doch die Schwedinnen haben unglaublich stark angefangen - sie haben die USA 3:0 geschlagen - und dann einfach genauso stark weitergespielt. Sie haben während des gesamten Turniers sehr gut gespielt."

Die Schwedinnen waren so stark, dass die herzzerreißende Niederlage im Spiel um die Goldmedaille gegen Kanada fast jeden überraschte - auch Schelin.

"Für mich waren sie die Favoritinnen in diesem Finale, und so sah es auch das Team selbst. Es war hart, so zu verlieren. Wirklich sehr hart", so Schelin im Rückblick.

"Trotzdem - wenn man sich den schwedischen Fussball im Moment anschaut, kann man nur sagen: 'Er ist wirklich gut'. Und die Schwedinnen werden ganz sicher weiter Druck machen. Also, ja, alle müssen aufpassen!

Der Trainer sorgt im Moment dafür, dass die Gruppe als Einheit gut zusammenspielt, was typisch für schwedische Teams ist, aber er hat auch eine Spielweise gefunden, die wirklich interessant ist. Wir spielen konstruktiv und nutzen gleichzeitig unsere Stärken optimal, beispielsweise Schnelligkeit und Körperlichkeit. Deshalb erwarte ich, dass wir uns noch weiter steigern werden."

Die große Frage bleibt allerdings, ob diese Steigerung die Schwedinnen zu den Erfolgen führen wird, die sie seit fast vier Jahrzehnten anstreben. Schelin jedenfalls hegt große Hoffnungen in Bezug auf die UEFA EURO der Frauen in diesem Jahr und die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Australien/Neuseeland™ im kommenden Jahr.

"Alle in Schweden gehen mit sehr hohen Erwartungen in diese EURO. Ich weiß sehr gut, dass hohe Erwartungen manchmal durchaus ein Problem sein können", so Schelin. "Aber ich bin sicher, dass dieses Team damit klarkommt; das habe ich im Gefühl.

Was die Weltmeisterschaft angeht, habe ich das Gefühl, dass nach 2019 aufgrund der Investitionen und der Fähigkeiten der Spielerinnen und der Teams alles möglich ist. Man sieht mehr Teams, die auf hohem Niveau spielen, und das macht es interessant. Das schwedische Team ist in einer guten Position, und wenn sie einfach weiterarbeiten und keine

Schlüsselspielerinnen wegen Verletzungen ausfallen - das ist ein sehr wichtiger Faktor - dann glaube ich, dass sie wirklich kämpfen und es vielleicht sogar nach ganz oben schaffen können. Warum nicht?"

Doch nicht nur Schweden ist ein echter Titelanwärter bei kommenden Turnieren. Spanien ist es ebenso. Auch wenn La Roja noch längst nicht so oft die letzten Turnierrunden erreicht hat, so hat das Land doch eine goldene Generation hervorgebracht, darunter die gerade frisch zur The Best - FIFA-Weltfussballerin gewählte Alexia Putellas.

"Ich beobachte Alexia schon eine ganze Weile. Sie ist in den letzten Jahren bei Barcelona unglaublich aufgeblüht", so Schelin, die bei der Vergabezeremonie der FIFA Football Awards als Assistentin fungierte. "Ein Team, das so stark spielt wie Spanien und eine Schlüsselspielerin wie Alexia hat, kann jedes Turnier gewinnen.

Sie ist absolut außergewöhnlich. Ich freue mich sehr, dass der spanische Fussball solche Talente hervorbringt wie sie und Jennifer Hermoso, die bei den FIFA Football Awards ebenfalls in der Endauswahl stand.

Alexia ist in jeder Hinsicht stark. Sie ist technisch herausragend, sie kann das Spiel sehr gut lesen und sie schießt eine Menge Tore. Sie ist eine absolut außergewöhnliche Spielerin."