Mädchen sammeln bei Schulturnier Wettkampferfahrung

Je näher der Startschuss zur FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft Jordanien 2016 rückt, desto größer wird das Interesse am Frauenfussball im Land. Das Nachwuchsturnier der FIFA ist das größte Sportereignis, das die fussballbegeisterte Nation jemals ausgerichtet hat. Einige Monate vor dem Anpfiff des Wettbewerbs am kommenden 30. September hat Jordanien mit der Umsetzung eines Plans zur Entwicklung des Frauenfussballs begonnen. Der erste Schritt erfolgte in Form eines Schulwettkampfs für junge Mädchen, der vom jordanischen Fussballverband in Zusammenarbeit mit dem Lokalen Organisationskomitee der WM sowie dem Bildungsministerium organisiert wurde.

Vom 8. bis 14. Mai haben 460 junge Mädchen die Farben von 44 Schulen vertreten. Bei dieser Gelegenheit konnten sie in den Stadien Fussball spielen und Fussballtrikots tragen. Dabei wurden sie von Schiedsrichtern angeleitet. Für die meisten Mädchen war dies eine außergewöhnliche Erfahrung. Auf diese Weise hatten sie noch nie Fussball gespielt. Der letzte Tag war der Höhepunkt der Veranstaltung. Die meisten Schulen nahmen an den Aktivitäten des Schlusstages teil. In dem Stadion, das mit der Unterstützung der FIFA errichtet wurde, fanden das Viertelfinale, das Halbfinale und das Endspiel statt. Am Ende krönte sich die Schule Al Dahya zum Turniersieger.

Dauerhaftes Vermächtnis Samar Nassar, die Präsidentin des Lokalen Organisationskomitees der WM, zeigte sich zufrieden mit der Durchführung des Wettbewerbs, welches das erste seiner Art war. "Wir sind sehr zufrieden. Ich denke, dass es uns gelungen ist, die Mädchen an den Fussball heranzuführen. Die meisten von ihnen haben so etwas noch nie erlebt, nicht einmal im Sportunterricht. Wir haben ihnen die Gelegenheit gegeben, auf außergewöhnliche Weise Fussball zu spielen. Beim Zuschauen während der Spiele und im Gespräch mit den jungen Mädchen konnte ich feststellen, dass dieser Wettbewerb sein Ziel erreicht hat. Ich kann sagen, dass sie ihre Ängste überwunden haben und wir ihnen die Möglichkeit gegeben haben, ihre Liebe für den Fussball zu zeigen", so die Vorsitzende.

"Es ist der erste Wettbewerb, an dem eine so große Anzahl Schulen und junger Mädchen teilgenommen hat. Damit haben wir eine solide Grundlage für die Zukunft geschaffen und unser wichtigstes Ziel erreicht, welches darin besteht, durch die Austragung der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft ein dauerhaftes Vermächtnis zu hinterlassen."

Die Basis vergrößern Die Abteilung für Frauenfussball des jordanischen Fussballverbands hat einen Arbeitsplan aufgestellt. Neben der Stärkung der Frauenmeisterschaften wurden mehrere "Live Your Goals"-Festivals organisiert. Diese wurden von der FIFA entwickelt, um den Frauenfussball auf der ganzen Welt zu fördern. Im Verlauf des letzten Jahres fanden in verschiedenen Regionen Jordaniens Festivals dieser Art statt. Der Wettbewerb der öffentlichen Schulen wiederum diente dazu, den Frauenfussball in Jordanien zu konsolidieren. Abeer Rantisi, Leiterin der Abteilung für Frauenfussball im jordanischen Fussballverband, sagte hierzu: "Durch diesen Wettbewerb wollten wir die Basis für den Frauenfussball vergrößern und seine Beliebtheit unter den jungen Mädchen, ihren Familien und der Zivilgesellschaft steigern. Wir haben diesen Wettbewerb in mehrere Regionen unterteilt: Zentraljordanien, Norden und Süden. Die Mannschaften, die sich für die Schlussphase qualifiziert haben, trafen in Amman zusammen. Es war ein großer Erfolg, denn wir konnten feststellen, wie die jungen Mädchen den Fussball lieben und sich wünschen, ihn lieber zu praktizieren als nur dabei zuzuschauen. Der Frauenfussball muss neben dem Männerfussball entwickelt werden, und diese Anfänge sind sehr ermutigend."

Nützliche Auswirkungen Die Lehrerinnen erklärten, dass das Fussballspielen von den Mädchen nicht mehr als beschämend empfunden werde und Barrieren gefallen seien. Dies bestätigte beispielsweise Hanadi Abou Fara, eine Lehrerin aus dem Gouvernement Al Ramtha im Norden des Landes: "Der Frauenfussball ist relativ neu für uns. Die Mädchen kannten ihn nicht, doch das hat sich durch diesen Wettbewerb geändert. Er hat ihnen Mut gemacht und Vertrauen geweckt. Sie haben dadurch auch gelernt, untereinander auf dem Platz zu kommunizieren, um ihre Ziele zu erreichen. Ich ermuntere daher alle Mädchen, Fussball zu spielen, vor allem meine Schülerinnen. Es hat viele positive Auswirkungen, die über das Ergebnis der Spiele hinausgehen."

Ihre Kollegin Isra Al Muhtadi aus der Hauptstadt Amman präzisierte: "Für die Mädchen ist es sehr wichtig, Sport zu treiben. Es verbessert ihre Fähigkeiten, gibt ihnen Selbstvertrauen und kräftigt den Körper. Die Mädchen sollten Fussball spielen. Es ist ein schöner Sport, der nicht nur den Männern vorbehalten ist."

Überbordende Freude Die Zuschauer konnten sich davon überzeugen, welch große Freude jeder Ballkontakt bei den jungen Mädchen hervorrief. Wenn gar das Netz der Tore zappelte, jubelten alle. Im Anschluss an die Partien beglückwünschten sich die Mädchen und erwarteten ungeduldig ihr nächstes Spiel.

Die kleine Hala Fadil, die erstaunliche Offensivqualitäten zeigte, sagte nach einem gewonnenen Spiel: "Ich liebe den Fussball. Ich konnte mit meinen Kameradinnen spielen und andere Schulen aus Jordanien kennenlernen. Ich freue mich, an dieser einmaligen Veranstaltung teilzunehmen und hoffe, dass es sie in den nächsten Jahren öfter geben wird."

Auch die junge Yara Al Wakid zog eine positive Bilanz: "Durch den Fussball kann ich mich als Mensch weiterentwickeln. Ich habe viele junge Mädchen kennengelernt. Wir haben gelernt, dass Gewinnen nicht alles ist, sondern dass der Sportsgeist das Wichtigste ist. Gerade, wenn man verloren hat", sagte sie begeistert.

"Meine Familie ist stolz darauf, dass ich an diesem Turnier teilnehme, bei dem ich mich verausgaben kann. Ich kann es kaum erwarten, die WM-Spiele mit den Mädchen zu sehen, die auf Spitzenniveau spielen."

Sicherlich werden die jungen Teilnehmerinnen an diesem Turnier ihren Freundinnen in den nächsten Tagen eine Menge darüber erzählen. Damit werden sie andere ermutigen, das nächste Mal ebenfalls mitzumachen. Und mit großer Sicherheit kann davon ausgegangen werden, dass sie gemeinsam die 15 aus allen Ecken der Welt angereisten Teams verfolgen werden. Vor allem aber werden sie leidenschaftlich ihr Nationalteam anfeuern, das sich erstmals für die WM qualifiziert hat.