Sonntag 29 August 2021, 08:17

Koldo Álvarez: "Punktesammeln muss zur Gewohnheit werden"

  • Andorra bestreitet im September die Qualifikation für die WM 2022

  • Das Team hofft im Heimspiel gegen San Marino auf die ersten Punkte

  • Álvarez: Punkten ist wichtig für die Entwicklung des Teams und des Verbands

Andorra hat die Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ mit einem Sieg und einem Remis vor heimischem Publikum abgeschlossen. In der UEFA Nations League konnte das kleine Land ebenfalls zwei Punkte einfahren und in der Qualifikation für die letzte UEFA EURO sogar vier. Vor allem aber belegte Andorra dort in Gruppe H mit einem Punkt Vorsprung vor Moldawien den fünften Platz. Mittlerweile ist es also zur Gewohnheit geworden, in Qualifikationswettbewerben Punkte einzuheimsen. Schritt für Schritt erntet das kleine Land, das zwischen Spanien und Frankreich inmitten der Pyrenäen liegt, die Früchte für seine Arbeit. Seit 2010 spielt Koldo Álvarez eine Führungsrolle im Team, und seitdem hat es schon einige Schritte in die richtige Richtung gegeben. Álvarez ist eine Institution im andorranischen Fussball und hat dieses Jahr das Ruder des Nationalteams übernommen. Vier Verbandspräsidenten und zahlreiche Qualifikationsphasen hat er schon erlebt und ist noch immer mit derselben Begeisterung dabei. "Das Geheimnis ist, dass ich jeden Morgen mit der Idee aufstehe, etwas zu verbessern und dazuzulernen. Es gab schon vier Präsidenten, und alle haben ihr Vertrauen in uns und unsere Arbeitsweise gesetzt. Ich bin der sichtbare Kopf einer Gruppe von Leuten, die darauf hinarbeiten, das Ganze zum Erfolg zu führen", erklärt er überzeugt im Gespräch mit FIFA.com. Andorra kommt voran – mit kleinen, aber sicheren Schritten. Um die Idee zu untermauern, dass mit anderen Verbesserungen auch sportliche Erfolge kommen, kommt die Wiederaufnahme der WM-Qualifikation gerade recht. "Wir versuchen, uns zu verbessern und jeden Tag etwas besser mithalten zu können. Aber ich würde lügen, wenn ich nicht sagen würde, dass wir natürlich auch punkten wollen."

Auf der Jagd nach den ersten Punkten

Zum Auftakt der Qualifikation im März gab es für Andorra keine Überraschung. In einer kniffligen Gruppe I mit starken Nationen wie England, Polen oder Ungarn unterlag das Team in allen drei Begegnungen. Dennoch bleibt Koldo Álvarez weiter ehrgeizig. "Wir sind sehr selbstkritisch. Wir schauen uns unsere Spiele gern nochmal an und versuchen, uns zu verbessern. Wir hatten sehr gute Phasen gegen Albanien und in der ersten Halbzeit gegen Ungarn ... Daraus leiten wir positive Erkenntnisse ab. Wir müssen diese Phase in allen Spielen über einen längeren Zeitraum ausdehnen. Es gibt noch viel Raum für Verbesserungen." Mit Blick auf die im September anstehenden Partien haben Spieler und Trainerstab sich einen Spieltag bereits Rot im Kalender angestrichen, nämlich das Heimspiel gegen San Marino am 2. September. "Das ist vielleicht das machbarste Spiel für uns, wobei ich das in Anführungszeichen setzen würde. Wir haben großen Respekt vor diesem Gegner, der zwei Unentschieden erreicht hat und stetig Fortschritte macht. Das ist einer dieser Tage, denen wir entgegenfiebern. Wir werden alles tun, um zu punkten." Wir kommen noch einmal auf die Notwendigkeit zurück, in Qualifikationsspielen zu punkten, um die Entwicklung auf Verbands- und Nationalmannschaftsebene weiter voranzutreiben. "Das ist ganz wichtig. Wir müssen etwas zur Gewohnheit werden lassen, was früher sehr schwer erreichbar war. Es ist kein Zufall, dass wir jetzt in fünf Qualifikationsturnieren in Folge gepunktet haben. Dahinter steckt viel Arbeit und viele Dinge, die gut gemacht wurden", betont der Trainer, der während der Qualifikationsrunde seinen 51. Geburtstag feiert.

Eine Institution in Andorra

Koldo Álvarez ist Nationaltrainer, gleichzeitig aber auch eine der einflussreichsten Figuren des andorranischen Fussballs. 1994 kam er als Torhüter zum FC Andorra und ist dem Fussball des Pyrenäenstaates seither immer verbunden geblieben. Im Jahr 2003 wurde er vom andorranischen Fussballverband als bester Spieler Andorras der letzten 50 Jahre ausgezeichnet.

"Nach und nach wird unser Fussball immer besser. Alles ist viel professioneller als 2010. Die Klubs haben bessere Mitarbeiter, Ernährungsberater, Fitnesstrainer, Rehatrainer ... und auch die Spiele werden anders angegangen. Es geht darum, niemals die Begeisterung zu verlieren, wenn man sich verbessern will", erklärt er auf die Frage, inwiefern sich der Fussball in Andorra verändert hat.

Es ist daher keine Überraschung, dass die Person Koldo Álvarez eine entscheidende Rolle für die Entwicklung des Fussballs in Andorra spielen wird – auch über das A-Nationalteam hinaus. "Die Beziehung zum Trainerstab ist sehr eng. Wir haben versucht, auf der Grundlage unserer Spiele eine Spielphilosophie zu entwickeln und herauszufinden, was verbessert werden muss", erklärt er.

"Ich kann mit jeder der Nachwuchsmannschaften mitfahren und dem Trainer unter die Arme greifen. Mir macht das Spaß, und ich bekomme viele Informationen über den Spieler, der

Engagement für das Wachstum

All dies wäre nicht möglich, wenn der Verband sich nicht maximal für die Fussballförderung engagieren würde. Koldo Álvarez ist dankbar dafür: "Sie investieren in die Verbesserung der Infrastruktur", meint er und rückt Schlüsselaspekte in den Blickpunkt: "Die Klubs müssen begreifen, dass wir das Niveau unserer Basis steigern können, wenn wir in der Lage sind, das Niveau der Trainer und der Liga zu verbessern, und die U-21 als festen Bestandteil integrieren." Der Trainer ist ein leidenschaftlicher Verfechter dieses Konzepts. "Wir müssen diese Mischung aus Nachwuchsspielern und Routiniers beibehalten und fördern, die uns so gute Ergebnisse bringt", betont er. Auf die Frage, ob er Andorra eines Tages bei der Endrunde einer WM oder EURO sieht, reagiert er mit Optimismus: "Man muss schließlich Träume haben, das gilt besonders für die Kinder. Wir müssen mit beiden Füßen fest auf dem Boden bleiben, und die Arbeit ist sehr wichtig. Am Ende werden die Quantität und die Qualität unserer Arbeit den Ausschlag geben", meint er abschließend.

Koldo Álvarez, Andorra's coach gives instructions during a match