Dienstag 02 August 2016, 06:50

Riley: "Das Team ist bereit, der Welt etwas zu beweisen"

Bei den Olympischen Spielen in Rio werden einige der größten und berühmtesten Athleten des Planeten anwesend sein, um der Welt zu zeigen, was sie können. Dies verleiht einem ohnehin schon besonderen Ereignis noch mehr Glanz, aber die Innenverteidigerin Neuseelands, Ali Riley, ist es seit jeher gewohnt, von Stars umgeben zu sein.

Die in Los Angeles aufgewachsene Riley ging in Nord-Hollywood zur Schule, wo einem schon einmal ein Oscar-Preisträger wie Tom Hanks begegnet, der regelmäßig seine Kinder ablieferte. Zu ihren Schulfreundinnen gehörten unter anderem die Schauspielerinnen Cody Horn oder Lily Collins, um nur einige Wenige zu nennen. "Es war eine interessante Umgebung, um dort aufzuwachsen", sagt Riley im Gespräch mit FIFA.com nicht ohne Untertreibung.

Anschließend besuchte Riley die renommierte Stanford University, ein Institut, das für seine Fussballtradition bekannt ist. Dort machte sie nicht nur einen Abschluss in Psychologie, sondern war die Kapitänin einer Mannschaft, in der zum Beispiel die FIFA Weltmeisterinnen Kelley O’Hara und Christen Press vertreten waren. Wie kaum anders zu erwarten, ist die Geschichte an dieser Stelle nicht zu Ende. Derzeit geht Riley ihrem Beruf beim schwedischen Spitzenklub Rosengard nach, wo sie an der Seite der fünfmaligen FIFA-Weltfussballerin Marta spielt, dem Poster-Star der Spiele in Rio 2016.

"Ich bin als Freundin und Teamkameradin stolz auf sie", sagt Riley über Marta. "Sie ist ein Superstar, und es ist eine so tolle Gelegenheit für sie, in ihrem Heimatland zu brillieren. Ich glaube, sie ist ganz aufgeregt wegen der Vorbereitungen und allem, was getan wird, um das Turnier in Brasilien zu fördern."

Der Olympische Geist Die Neuseeländer allgemein sind hingegen stolz auf ihre bescheidene Art, und Riley ist keine Ausnahme von der Regel. Sie ist in der Mannschaft beliebt und auf dem Platz eine energische Spielerin mit großer Opferbereitschaft. Außerhalb ist sie eine angenehme Gesprächspartnerin, stets ein herzliches Lächeln auf den Lippen.

Wie mehrere ihrer Teamkameradinnen geht Riley bereits in ihr drittes Olympisches Fussballturnier der Frauen. Dennoch bleibt dieses Ereignis für sie etwas Besonderes. "Ich bin richtig aufgeregt wegen Olympia", sagt sie. "Die Frauen-WM ist für uns Fussballerinnen natürlich ein Schwerpunkt, aber nichts kann mit den Olympischen Spielen verglichen werden. Und da Brasilien den Fussball so sehr liebt, ist es ein großartiges Land, um dort zu spielen."

Die heute 28-jährige Riley wuchs in einem Vorort von LA an der Küste auf. Ihr Vater John ist ein angesehener Wirtschaftsprofessor, der aus Christchurch stammt, während ihre Mutter Beverly eine Amerikanerin chinesischer Abstammung ist. Nun wird sie die Gelegenheit haben, beim Turnierauftakt am Mittwoch auf ihr Geburtsland zu treffen.

Neuseeland hätte kaum eine schwerere Gruppe erwischen können und bekommt es mit dem amtierenden Olympiasieger USA, dem europäischen Spitzenteam Frankreich und den aufstrebenden Kolumbianerinnen zu tun. Obgleich die Football Ferns selten die Schlagzeilen dominieren, vertrauen sie darauf, es mit jedem Gegner aufnehmen zu können. So errangen sie vor drei Jahren auch gegen den Gewinner von London 2012 ein Unentschieden auf U.S.-amerikanischem Boden. "Wir haben eine wirklich harte Gruppe, aber dieses Team ist bereit, der Welt etwas zu beweisen", sagt Riley. "Wir haben hohe Erwartungen und wollen zeigen, dass wir mit den Teams in unserer Gruppe mithalten können."

An Erfahrung mangelt es den Neuseeländerinnen gewiss nicht. Die Football Ferns verfügen über sage und schreibe sechs Spielerinnen, die mehr als 100 Länderspiele auf dem Konto haben. Eine davon ist Riley. "Ein Teil von uns begann zusammen bei der U-20-Frauen-WM 2006 in Russland", erklärt sie. "Es ist toll, dass wir diese Reise zusammen gemacht haben."

"Die Entwicklung des Teams ist überwältigend. Es war ein wilder Ritt mit vielen Höhen und Tiefen. Doch meistens ging es nach oben, und ich glaube nicht, dass viele Teams von sich behaupten können, dass sie Jahr für Jahr besser geworden sind. Nicht unbedingt, was die Ergebnisse betrifft, sondern auch hinsichtlich unserer Spielweise. Ich bin sehr stolz darauf, ein Teil davon zu sein."

"Wenn man sieht, wie sich der Fussball in Neuseeland verändert hat, sind wir Pioniere gewesen. Ich würde gerne noch einmal 100 Länderspiele machen, aber ich weiß, dass das Team in guten Händen sein wird, wenn ich meine Fussballschuhe an den Nagel hänge."