Dienstag 15 August 2017, 09:19

Londons Platz in der Fussballgeschichte: Das Wembley-Stadion

  • Das Stadion wurde 1923 als "Empire-Stadium" eröffnet

  • 2007 wurde am gleichen Standort das neue Wembley-Stadion eröffnet

  • Hier fanden das WM-Finale 1966 sowie mehrere Europapokal- und FA-Cup-Endspiele statt

Am Montag, 23. Oktober, heißt London anlässlich der Verleihung der The Best FIFA Football Awards™ die größten Stars aus der Welt des Fussballs willkommen. Die Stadt nimmt in der Geschichte des Fussballs eine ganz besondere Stellung ein und ist damit ein idealer Ort für die Preisverleihung. FIFA.com erinnert an fünf denkwürdige Partien in dem Londoner Stadion, das Pelé einst als "Kathedrale des Fussballs" bezeichnete.

28. April 1923: Bolton Wanderers – West Ham United 2:0 (FA-Cup-Finale)Das in weniger als einem Jahr erbaute Empire Stadium wurde erst wenige Tage vor dem ersten Spiel fertig gestellt, dem FA-Cup-Finale von 1923. Die offizielle Zuschauerzahl wurde mit 126.047 angegeben, doch inoffizielle Schätzungen gehen von einer deutlich höheren Zahl aus.

Wegen der enormen Zuschauermassen wurde berittene Polizei eingesetzt, um die Fans vom Spielfeld fernzuhalten. Das Spiel wird häufig als das "White Horse Final" bezeichnet. Grund dafür ist das weiße Polizeipferd Billie, dessen Reiter mit dazu beitrug, dass das Spiel überhaupt stattfinden konnte. Die Zeitungen waren damals voll von Bildern des weithin sichtbaren Pferdes inmitten der Menschenmassen.

Das Spiel konnte erst mit 45 Minuten Verspätung angepfiffen werden. Die Bolton Wanderers siegten dank der Treffer von David Jack und Jack Smith mit 2:0.

13. August 1948: Jugoslawien – Schweden 1:3 (Olympisches Fussballturnier von London 1948)Die ersten Olympischen Spiele nach dem Zweiten Weltkrieg fanden in London statt. Ziel war es dabei auch, die Nationen der Welt nach den Jahren des Krieges durch den Sport einander wieder näher zu bringen.

Fussballerisch waren die Schweden die beherrschende Mannschaft. Gunnar Nordahl, der im weiteren Verlauf seiner Karriere beim AC Mailand zur Legende wurde, erzielte in vier Spielen sieben Treffer – eines davon im Finale im Wembley-Stadion – und verhalf Schweden damit zum Gewinn der Goldmedaille.

30. Juli 1966: England – BR Deutschland 4:2 (n.V.) (FIFA Fussball-WM-Finale)Die Three Lions bestritten ihre sechs Spiele bei diesem Turnier alle im Wembley-Stadion und fühlten sich dort somit beim Finale wie zu Hause.

Höhepunkt des denkwürdigen Spiels mit zahlreichen unvergesslichen Szenen war der Hattrick von Geoff Hurst, den er mit dem letzten Schuss in der Verlängerung schaffte. Bis heute ist er der einzige Mensch, der in einem WM-Finale drei Mal traf.

29. Mai 1968: Benfica Lissabon – Manchester United 1:4 (n.V.)(Europapokalfinale)Der Titelgewinn von Manchester United im Europapokalfinale von 1968 ist eine der ergreifendsten Geschichten im Weltfussball. Zum ersten Mal gewann eine englische Mannschaft den "Pokal mit den großen Ohren", doch viel bedeutsamer war der lange Weg, den Manchester United auf dem Weg bis in dieses Endspiel im Wembley-Stadion hinter sich gebracht hatte.

Die Partie fand nur ein knappes Jahrzehnt nach der Flugzeugkatastrophe von München statt, bei der acht Spieler des Klubs und 15 weitere Passagiere ums Leben gekommen waren. Unter den Überlebenden waren damals Bobby Charlton und Trainer Matt Busby. Das Flugzeug befand sich auf dem Rückweg von Belgrad, wo der Klub den Einzug ins Halbfinale des damaligen Europapokal-Wettbewerbs erreicht hatte. Mit dem Titelgewinn von 1968, zu dem Charlton mit zwei Toren beitrug, erreichte Manchester United wie ein Phönix aus der Asche den Gipfel des europäischen Vereinsfussballs.

28. Mai 2011: FC Barcelona – Manchester United 3:1 (UEFA Champions League-Finale)Seit dem Titelgewinn der Roja bei der UEFA EURO 2008 war Spanien die beherrschende Nation im Weltfussball. Einer der absoluten Höhepunkte dieser spanischen Ära war der Titelgewinn in der UEFA Champions League 2011. Im Team der Katalanen standen zahlreiche Spieler aus der Nachwuchsakademie La Masia, die mit ihrem perfekt vorgetragenen "Tiki-Taka"-Kurzpassspiel Manchester United keine Chance ließen.

Sechs Spieler aus der Startformation Barcelonas hatten im Jahr zuvor in Südafrika den Weltmeistertitel gewonnen. Im Wembley-Stadion war an diesem Abend hingegen ein Argentinier die beherrschende Figur. Lionel Messi traf selbst und trug mit einer Meisterleistung zu Barças drittem Titelgewinn in nur fünf Jahren und zum vierten insgesamt bei. Den ersten hatten die Katalanen ebenfalls im Wembley-Stadion gefeiert, nämlich 1992. Damals war Pep Guardiola, der Trainer von 2011, noch als Schlüsselspieler im Mittelfeld der Katalanen aktiv gewesen.