Dienstag 21 April 2020, 06:45

Ambulanzen, Online-Kurse, Pizza & Spargel

Nach wie vor versucht die Welt, gemeinsam gegen COVID-19 vorzugehen. Wenn man sich umschaut, so wird man weltweit zahlreiche Menschen und Initiativen sehen, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihr Bestes dazu beitragen. So haben sich einige Fussballstars zusammengetan, um die Menschen, die täglich die Gesellschaft am Laufen halten, zu würdigen. Auch in den Fussballverbänden rund um den Globus gibt es neue Ideen und Wege.

Sport verbindet – aber das Coronavirus trennt uns derzeit voneinander. Canada Soccer hat eine Internet-Plattform ins Leben gerufen, auf der sich landesweit Spieler, Trainer, Schiedsrichter, Fans und Ehrenamtliche untereinander austauschen und in Webinaren fortbilden können.

"Während dieser herausfordernden Zeit, muss die Canada Soccer Nation stärker als je zuvor sein und unserer Regierung dabei helfen, die Kurve dieser globalen Pandemie abzuflachen", sagte Steven Reed, Präsident von Canada Soccer. “Wir können auf all den tollen Fotos und Videos, die mit uns geteilt werden, sehen, dass jeder sein Bestes gibt, um den Fussball in seinem Leben zu behalten. Bis wir wieder zurück auf dem Spielfeld sind, wird Canada Soccer Nation Inside unsere gemeinsame Liebe für diesen Sport aufleben lassen."

Der Fussballverband Belize (FFB) hat ein Video auf seiner Facebookseite veröffentlicht, in dem die Spielerinnen und Spieler des Landes ihren Teil beitragen wollen und die Bevölkerung zur Mitwirkung auffordern; gleichzeitig bedankt man sich bei all denen, die im Gesundheitssystem tätig sind.

Besonders intensiv hat man sich beim Fussballverband von Ecuador (FEF) damit beschäftigt, wie man in dieser Zeit die Menschen und den Fussball im eigenen Land unterstützen kann. Unter dem Titel "20 notwendige Maßnahmen für 2020" hat man unter anderem ein neues, an die aktuellen Realitäten angepasstes Budget verabschiedet, wird die Formate und Daten der laufenden Wettbewerbe anpassen und will vor allem die ökonomischen Auswirkungen der jetzigen Situation auf die Fussballvereine des Landes abfedern. "Trotz der gegenwärtigen Hindernisse bleiben die Ziele [die sich der Verband gesetzt hat] erreichbar und werden dank der Kapazitäten und der Hingabe der wichtigsten Ressource des Verbandes umgesetzt: des menschlichen Talents", heißt es in einer Stellungnahme des FEF.

Den Menschen fehlt der Sport, den Fussballern fehlt ihr Fussball – die Football Association of Ireland (FAI) hat in ihrer Breitenfussball-Initiative auf Facebook angefangen, den Spielern zuhause einfache Übungen vorzuschlagen: Ein Ball, ein paar Hindernisse und einen Balkon – mehr braucht es nicht, um die erste dieser Übungen auszuführen und sich so ein wenig fit zu halten.

In Niger hat der Fussballverband Fenifoot, ähnlich wie schon vor einigen Wochen der Verband von Nepal, sein technisches Zentrum den Gesundheitsbehörden zur Verfügung gestellt, so dass dort bis zu 200 Menschen untergebracht und auch medizinisch versorgt werden können.

Auch in Nordmazedonien unterstützt der Fussballverband FFM die nationalen Gesundheitssysteme mit dem Kauf und der direkten Spenden von drei Ambulanzen an ein Krankenhaus in der Hauptstadt Skopje. "Diese Zeit erinnert uns daran, wie wichtig Leben und Gesundheit für die Menschen sind. Es ist unsere Pflicht als sozial verantwortungsvolle Institution, unseren Teil zur Behebung der Konsequenzen dieser Situation beizutragen", sagte FFM-Präsident Muamed Sejdini.

Der SC Sand, Tabellensiebter der Frauen-Bundesliga, hat sein Team als Erntehelferinnen auf einem Spargelfeld in den Einsatz geschickt – schließlich fehlen aktuell in der deutschen Landwirtschaft Erntehelfer aus dem Ausland. "Wir sind dann gefragt worden, ob wir nicht aushelfen wollen. Das haben wir gerne gemacht und hatten auch sehr viel Spaß dabei. Ich würde es jederzeit wiedermachen, wenn unsere Hilfe benötigt wird. Es sind auch noch weitere Aktionen geplant. Ich denke, in der Corona-Krise sollen alle Menschen solidarisch sein", so Mittelfeldspielerin Dina Blagojevic im Interview auf DFB.de. "Fussball ist viel einfacher. Das Spargelstechen war wie ein Krafttraining im Fitnessstudio." Neueste Bilder zeigen die Sand-Frauen nun beim Einsatz in einem Erdbeerfeld.

In England hat Plymouth Argyle FC als Hommage an das nationale Gesundheitssystem NHS dessen Initialen in den Rasen des Stadions mähen lassen, was vor allem aus der Luft echt beeindruckend aussieht und ein weiteres Beispiel an Wertschätzung für die Menschen ist, die aktuell im Gesundheitssystem arbeiten.

Symbole sind wichtig, ebenso wichtig ist es aber auch, sich ganz pragmatisch um tägliche Nöte zu kümmern. So oder so ähnlich dachte sicher auch Danny Rose von Newcastle United FC, der nur Tage, nachdem er 19.000 Pfund für den Kampf gegen das Coronavirus spendete, die Mitarbeiter eines NHS-Hospitals in der Nähe mit Hunderten kostenlosen Pizzas beliefern ließ.

Gabriel Jesus von Manchester City FC ließ in seiner Heimatstadt Sao Paulo 400 Essenspakete im dem Viertel, in dem er aufgewachsen ist, verteilen, während sein Landsmann Philippe Coutinho gleich 20 Tonnen an Lebensmitteln und Sanitärprodukten zur Weitergabe an Bedürftige in Rio de Janeiro spendete. Zusätzlich zum Inhalt gibt es auf dem Paket einen Aufdruck mit einer aufmunternden Botschaft des brasilianischen Nationalspielers und den wichtigsten Hygiene-Regeln.

Essen ist wichtig - aber schon immer war klar, dass sauberes Wasser für die Gesundheit der Menschen unerlässlich ist. Kenias Nationalspieler Francis Kahata hat sich persönlich darum gekümmert, dass 10.000 Liter Wasser zur Verfügung stehen.