Mittwoch 21 April 2021, 06:00

Für Pionierin Keomany zählen Taten mehr als Worte

  • Kanya Keomany gehört in Asien zu den Pionierinnen in der Fussball-Administration

  • Die Laotin ist eine der wenigen Frauen an der Spitze eines nationalen Fussballverbands

  • Pläne für eine Stärkung des Fussballs in Laos - Erste Teilnahme an der Qualifikation für die FIFA Frauen-WM geplant

Kanya Keomany ist in der Welt des Fussballs eine Rarität: Als Generalsekretärin des laotischen Fussballverbands ist sie eine der wenigen weiblichen Administratoren an der Spitze eines nationalen Verbands.

Die überaus respektierte Laotin kann auf eine ganze Reihe beeindruckender Erfolge und Leistungen zurückblicken. Sie arbeitete mehr als ein Jahrzehnt als Spielleiterin für die AFC und wurde 2018 ins Exekutivkomitee des asiatischen Kontinentalverbands gewählt, wo sie eine von nur vier Frauen ist. Keomany war auch Mitglied der Frauenfussball-Kommission der AFC.

2019 war sie Spielleiterin beim Finale des AFC Cup und damit die erste Frau, die ein kontinentales Entscheidungsspiel in einem Männerwettbewerb in verantwortlicher Position abwickelte. Sie ist zudem eine von nur vier Frauen, die von FIFA und AFC als Teil des Teams ausgewählt wurde, das die Qualifikationsspiele für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ organisatorisch leitet.

Dies alles ist indes nur ein Kapitel in ihrem abwechslungsreichen Lebenslauf. Denn zuvor war Keomany in den Bereichen Sportpromotion, Medien und Textilindustrie tätig. Die Leidenschaft für den Fussball war allerdings schon immer besonders stark, und diese Leidenschaft treibt sie auch heute noch bei ihrer unermüdlichen Arbeit an der Spitze des Fussballverbands von Laos an.

Vorbilder mit Beispielwirkung

Keomany sagt selbst, sie sei in ihrer Rolle nicht mit Diskriminierung konfrontiert worden und hofft, dass ihr Status als positives Signal empfunden wird. "Vorbilder spielen im Fussball eine große Rolle, auf dem Feld ebenso wie abseits davon", sagte sie im Gespräch mit FIFA.com. "Positive Vorbilder sind wichtig, damit die Menschen inspiriert werden und motiviert bleiben, ihre Ziele zu verfolgen.

"Ich bin dankbar, wenn das, was ich tue mehr Frauen beeinflusst, sich zu engagieren und für Veränderungen zu sorgen. Besonders wichtig ist es, zu zeigen, dass Fussball ein Sport für alle Menschen ist, unabhängig von Herkunft und Geschlecht.

"Man weiß ja, dass Frauen in Männerdomänen oft doppelt so hart arbeiten müssen, um akzeptiert zu werden. Die Leute beobachten jeden einzelnen Schritt und kritisieren Fehler sofort, bevor sie Erfolge analysieren.

Aber ich sehe das als etwas Positives, denn meine Arbeit wird bemerkt und meine Stimme wird gehört, ohne dass ich um Aufmerksamkeit ringen muss. Letztlich ist für die beteiligten Interessengruppen wichtig, dass die Ergebnisse meiner Arbeit ihre Handlungen beeinflussen."

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Alte Kultur, neue Gesichter

Laos trat bereits 1952 der FIFA bei und gehört damit zu den älteren Fussballnationen in Asien. Allerdings gab es bis heute nur moderate Erfolge auf der internationalen Bühne.

Angesichts der starken Verwurzelung des Frauenfussballs in der Region ist Keomany zuversichtlich, dass Laos das schönste Spiel der Welt weiter voranbringen kann. Sie ist eine leidenschaftliche Verfechterin des Frauenfussballs, in ihrer jetzigen Rolle ebenso wie zuvor in der ersten Kommission für Frauenfussball in Laos.

Unter ihrer Leitung wurde eine langfristige Planung für den Frauenfussball entwickelt und verschiedene Nachwuchs-Nationalteams wurden gegründet. Es gab auch erfolgreiche Anstrengungen, die Anzahl der Frauenfussballwettbewerbe und die Anzahl der Schiedsrichterinnen und Trainerinnen zu erhöhen.

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Ein denkwürdiger Moment

Die A-Nationalmannschaft wurde nach mehreren Jahren ohne Aktivität nun wiederbelebt. Laos will erstmals an der Qualifikation für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft teilnehmen, die in einigen Monaten beginnt.

Keomany stellt fest, dass das Land gegenüber dem Frauenfussball in den vergangenen Jahren sehr viel offener geworden sei. "Glücklicherweise haben wir in Laos in unserer Generation Chancengleichheit für Männer und Frauen, ganz besonders im Fussball", sagt sie. "Die Perspektive und die Klischees rund um den Frauenfussball und Frauen im Fussball sind jedoch immer noch ein Hindernis, um mehr Frauen in die Fussballbranche zu holen.

Die Herausforderung für Frauen, die in Laos Fussball spielen, sind wohl die Stereotypen und die Erwartungen an die Außenwirkung, wenn sie Fussballerinnen werden." Fehlende familiäre Unterstützung ist ein weit verbreitetes Problem. Wir wollen die Sichtweise der Menschen ändern und ihnen näherbringen, dass Fussball nicht nur etwas für Männer ist, sondern auch für Frauen, und dass die Spielerinnen ihre Karriere in der Fussballbranche fortsetzen können, auch wenn sie nicht mehr aktiv spielen können.

Unser aktuelles Ziel ist es, den Fussball in jeden Winkel des Landes zu bringen und ihn zur beliebtesten Sportart zu machen. Schließlich hoffen wir, dass der Fussball professionell wird und unsere Spieler vom Fussballspielen in Laos leben können."