Montag 01 August 2016, 08:31

Frauen im Fokus: Juli 2016

Der Monat Juli stand bei den Frauen vor allem im Zeichen der Vorbereitungen auf das Olympische Fussballturnier in Rio de Janeiro, das vom 3. bis 20. August stattfindet. Außerdem krönten Europas U-19-Frauen mit Frankreich einen neuen Europameister, während die UEFA die Liste mit den zehn für den Titel als Europas Fussballerin des Jahres 2016 nominierten Spielerinnen veröffentlichte. FIFA.com blickt auf einen Sommermonat mit viel Spannung im Frauenfussball zurück.

Internationaler Fussball *Frankreich* neuer U-19-Europameister Dank eines 2:1-Erfolges krönte sich Frankreich gegen Spanien in der Slowakei zum neuen U-19-Europameister. Die Französinnen führten durch einen Treffer von Grace Geyoro zur Pause mit 1:0, ehe eine lange Regenunterbrechung dafür sorgte, dass die zweiten 45 Minuten mit Verspätung an gepfiffen wurden. Nahikari García vergab nach 53 Minuten die Ausgleichschance vom Strafstoßpunkt, ehe Marie-Antoinette Katoto (66.) alles klarmachte. Spanien, das nun die letzten drei Endspiele in diesem Wettbewerb verloren hat, erreichte nur noch den Anschlusstreffer durch García (84.).

In der Gruppenphase hatte sich überraschend die Schweiz durch ein 4:2 im direkten Duell gegen Mitfavorit Deutschland für das Halbfinale qualifiziert, das dann allerdings mit 1:3 gegen Frankreich verloren ging, wobei die Schweizerinnen kurz vor der Pause sogar die Führung erzielt hatten.

Das zweite Halbfinale war ein echter Knaller – hier führten starke Niederländerinnen zwei Mal gegen Spanien, mussten jedoch jeweils durch Sandra Hernández den Ausgleich hinnehmen, ehe dieselbe Spielerin den späteren Vize-Europameister dann mit 4:2 in der 81. Minute entscheidend in Front schoss und ihren Dreierpack komplettierte. Das 3:4 durch die Kapitänin Michelle Hendriks reichte Oranje dann nicht mehr. Titelverteidiger Schweden war in der Qualifikation an Österreich gescheitert.

Vorbereitungen auf Olympia Für die Rio-Teilnehmer war im Monat Juli natürlich noch einmal das Testen angesagt – von den zwölf Mannschaften bestritt lediglich Kolumbien kein einziges Freundschaftsspiel. Viele Nationen machten davon Gebrauch, nach der Ankunft in Brasilien gegen einen Gegner aus einer anderen Gruppe zu testen.

Am intensivsten bereitete sich die Mannschaft aus China VR vor, die binnen 13 Tagen dreimal auflief. Nach Niederlagen gegen Frankreich (0:1) und Kanada (0:1) gab es zuletzt ein 3:0 gegen Simbabwe.

Olympia-Gastgeber Brasilien begeisterte mehr als 10.000 Zuschauer in Fortaleza beim 3:1 gegen Australien, das allerdings nach Gelb-Rot für Katrina Gorry fast die kompletten zweiten 45 Minuten in Unterzahl bestreiten musste und erst dann die Gegentore kassierte. "40 Minuten lang mit zehn Spielerinnen gegen sie anzutreten, machte es doch ein wenig schwierig, aber auch mit solchen Sachen muss man lernen umzugehen", sagte Australiens Trainer Alen Stajcic.

In Rio de Janeiro unterlag Südafrika zwar mit 1:4 gegen Neuseeland, zuvor allerdings hatten die Südafrikanerinnen mit einer knappen 0:1-Niederlage bei Weltmeister USA in Chicago noch für ein Ausrufezeichen gesorgt. Crystal Dunn gelang nach 35 Minuten der einzige Treffer der Begegnung. Mit einem 4:0 am 22. Juli gegen Costa Rica (Tore durch Dunn, Mallory Pugh, Carli Lloyd und Christen Press) schossen sich die USA dann noch in Olympia-Stimmung.

Schweden feierte gegen Vize-Weltmeister Japan, das sich nicht für Rio hatte qualifizieren können, ein überzeugender 3:0-Sieg. Allerdings gelang Lotta Schelin erst eine Viertelstunde vor Schluss die schwedische Führung, die Fridolina Rolfo und Olivia Schough dann noch ausbauten.

Den höchsten Erfolg feierte Deutschland, das mit 11:0 gegen Ghana gewann. Zur Pause stand es nach Treffern von Anja Mittag (4), Dzsenifer Marozsan, Alexandra Popp, Saskia Bartusiak, Sara Däbritz sowie ein Eigentor von Cynthia Abobea bereits 9:0. Nach dem Seitenwechsel erhöhten Mandy Islacker und Marozsan zum Endstand. "In der ersten Hälfte waren wir sehr konzentriert und haben uns viele Chancen erarbeitet. Nach der Pause war ein bisschen die Luft raus. Wir sind guter Dinge und können mit einem guten Gefühl nach Brasilien fliegen", kommentierte Popp danach.

Vereinsfussball *England spielt nun anders *In England wird der Ligenbetrieb umgestellt: Die FA Women's Super League startet mit Beginn der Saison 2017/18 im September und endet dann im Mai. Bisher dauerte eine Saison von Frühling bis Herbst. Der Grund liege darin, hieß es, dass sich die Spielerinnen so auch besser auf die FIFA Frauenfussball-Weltmeisterschaften™ vorbereiten können. Außerdem kann im Sommer Spielpraxis in der U.S.-amerikanischen Liga NWSL gesammelt werden, da es keine Überschneidungen mehr gibt.

"Ich denke, dass die positiven Aspekte dieser Änderung überwiegen", sagte Englands Nationaltrainer Mark Sampson. "Ziel ist es, sicherzustellen, dass wir alles tun was wir  können, um erfolgreich zu sein. Wir brauchen die besten Spielerinnen und die beste Unterstützung, um uns weiterzuentwickeln und zu wachsen."

Europas Fußballerin des Jahres Camille Abily, Amandine Henry, Louisa Cadamuro (ehemals Necib), Eugenie Le Sommer, Wendie Renard (alle Frankreich), Ada Hegerberg (Norwegen), Amel Majri (Tunesien), Dszenifer Marozsán, Alexandra Popp (beide Deutschland) sowie Saki Kumagai (Japan) sind die zehn nominierten Spielerinnen bei der Wahl zu Europas Fussballerin des Jahres. Am 5. August wird diese Liste auf drei Spielerinnen reduziert, die Wahl selbst findet dann am 25. August statt. Die drei bisherigen Siegerinnen bei dieser Ehrung (Nadine Angerer, Nadine Keßler und Célia Šašić) kamen alle aus Deutschland und sind mittlerweile nicht mehr aktiv.

Statistik 100 - Beim 1:0-Sieg im Testspiel gegen Südafrika spielte die U.S.-amerikanische Torhüterin Hope Solo als erste Torfrau in der Geschichte des internationalen Fussballs in ihrem 197. Länderspiel zum 100. Mal zu Null. Gleichzeitig durfte sie sich in jener Partie über ihren 150. Sieg auf internationalem Parkett freuen.

Zitat "Wir haben jeden Gegner analysiert und alle Spielerinnen wissen, was ihnen bevorsteht. Wir können sicher sagen, dass wir versuchen werden mitzuhalten." *Shradeck Mlauzi, Nationaltrainer der Frauen-Nationalmannschaft von Simbabwe vor dem Olympia-Debüt***